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Inhalt

Rudolf ist ein kleiner schwarzer Kater, der ein behütetes, aber auch ein ruhiges Leben als Hauskatze führt. Von der Abenteuerlust gepackt, büxt er eines Tages aus, um endlich die Welt da draußen kennen zu lernen. So lässt er sich durch die Straßen von Gifu treiben und gerät dabei unversehens auf die Ladefläche eines LKWS. Stunden später landet Rudolf mutterseelenallein und orientierungslos im 400 Kilometer entfernten Tokio. Zum Glück lernt er aber bald Gibtsviele kennen. Der Straßenkater, der Rudolf unter seine Fittiche nimmt, kennt nicht nur jeden Bordstein in Tokio, er versteht auch die Menschensprache und kann lesen. An seiner Seite beginnt für Rudolf ein aufregendes Abenteuer, bei dem er auch eine Menge über sich selbst herausfindet!

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Japanische Animationsfilme sind wahrlich eine Rarität, immerhin zählt dort immer noch das gezeichnete Bild, was gerade bei Fans einen sehr hohen Stand besitzt und regelmäßig wahre Meisterwerke hervorbringt. Das es indes auch anders geht, zeigt uns eindrucksvoll Rudolf der schwarze Kater (OT: Rudorufu to ippai attena) von den Regisseuren Motonori Sakakibara und Kunihiko Yuyama (Final Fantasy: The Spirits Within, Pokémon the Movie: I Choose You!) aus dem Jahre 2016. Denn hier wird nicht nur eine klassische Kindergeschichte von Hiroshi Saitô erzählt – die in Japan unzählige Kinderherzen begeistert – sondern auch vom Stil her gibt es eine klare Annäherung an die amerikanischen Genre-Kollegen. Jedoch nicht als bloße Angleichung: Denn Rudolf der schwarze Kater zeigt uns nicht nur eine kindgerechte Erzählung, sondern will den Kleinen von uns auch wichtige Botschaften mitgeben und bietet zudem eine einmalige perspektive auf Tokyo sowie die japanische Kultur an sich. Dies ist zwar manchmal sehr kitschig, bietet aber dennoch eine angenehme Erzählung rund um Freundschaft und Mut, die klar im Gedächtnis bleibt. Der Stil ist dabei zwar weit von aktuellen amerikanischen CGI-Blockbustern entfernt, dies trübt den Gesamteindruck aber wenig.

Dies liegt vornehmlich an der Geschichte selbst: Während der Beginn noch recht klassisch ist (Protagonist verliert sein Zuhause, ist auf der Suche zurück und erlebt dabei ein Abenteuer), ändert dann Rudolf der schwarze Kater schnell die Tonart. Dabei wird nicht nur eine kindliche Perspektive auf Tokyo gewährt – was für die Kleinen unter uns eine tolle neue Herangehensweise bedeutet – sondern auch die verschiedenen Katzen bekommen einmalige Charakterzüge spendiert, die eine charmante wie liebenswerte Handlung bieten. Gerade die Freundschaft zwischen Gibtsviele und Rudolf wird hier zum zentralen Motiv über Mut, Veränderung und eben eine innige Verbindung über jegliche Grenzen hinweg. Doch der Film ermöglicht noch weit mehr: Denn spätestens wenn uns Gibtsviele seine Welt und seine Lesefähigkeiten offenbart, gibt es viele wichtigen Botschaften zu sehen. Wer sich dem Wissen widmet kann sich sogar auf seiner Essenssuche eine Menge ärger ersparen und am richtigen Tag den Eintopf schnappen. Zugegeben, dies ist zwar sehr kindlich, passt aber zum Stil und präsentiert einen unglaublichen Mehrwert für das Zielpublikum. Wenn Rudolf beispielsweise seine Heimreise plant, wird dies nicht nur geografisch aufgearbeitet, sondern auch visuell. Es gibt damit eine Menge zu entdecken und zu erleben, auch wenn der Film am Ende dann doch etwas Spannung verliert.

Denn nach dem sehr starken Auftakt und ordentlich Action im Mittelteil – auch dank dem scheinbar teuflischen Hund Devil – können nicht mehr alle Motive gekonnt zu Ende erzählt werden. Das Ende bietet so einige Klischees, auch wenn die naive Freundschaft liebenswert und charmant bleibt. Die Abenteuerlust wird aber dennoch geweckt, was auch am grafischen Stil von Rudolf der schwarze Kater liegt. Wie schon erwähnt, ist zwar dieser angesichts der – vor allem – amerikanischen Konkurrenz nicht sehr erwähnenswert, kann aber mit seiner Mischung aus teilweise Samurai-Elementen (Mut, Freundschaft, Ehre), einer gewissen Manga-Inszenierung sowie dem japanischen Setting überzeugen. Und dies ist dann wohl auch das größte Highlight von Rudolf der schwarze Kater: So gibt es nicht nur eine kindgerechte Geschichte zu entdecken, sondern auch eine Herangehensweise an Japan, die alleine aus dem Grund einen Blick wert ist.

Fazit

"Rudolf der schwarze Kater" zeigt uns eine liebenswerte, charmante und vor allem kindgerechte Geschichte rund um Freundschaft, Mut und Hoffnung. Dies zusammen mit dem deutlichen Mehrwert für Kinder sowie dem japanischen Setting, ergibt ein Animations-Highlight, welches trotz kleinerer Schwächen ein tolles Abenteuer offenbart. Nicht ohne Grund war der Film 2017 als bester Animationsfilm von der Japanischen Akademie nominiert und wurde hier in Deutschland mit dem Siegel "Prädikat wertvoll" ausgestattet. Für die Kleinen unter uns eine klare Empfehlung.

Kritik: Thomas Repenning

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