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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Es gibt nur wenige Menschen im deutschen Fußball, die so bekannt sind wie Rudi Assauer. Als Managerlegende hat er sich weit über den Sport hinaus einen Ruf erkämpft. Er ist bekannt für seine klaren Worte, seine Leidenschaft und seinen unermüdlichen Einsatz für seine große Liebe: den Fußball. Im Jahr 2005 ist Rudi Assauer an Alzheimer erkrankt. Mitten aus dem Leben gerissen, hat er sich ins Privatleben zurückgezogen - und ist doch das Gesicht von Schalke 04 geblieben. Bis heute.

Kritik

„Entweder schaffe ich Schalke, oder Schalke schafft mich“ 

Rudi Assauer ist Schalke. Er hat als Manager Schalke aus der tiefen Krise geführt und das nicht nur einmal. Er sorgte für die großen Erfolge in den 90ern und 2000ern. Er realisierte mit der Arena AufSchalke eines der immer noch modernsten Multifunktionsstadien Europas. Rudi Assauer war und ist eine Legende und sein Name wird wohl für immer mit dem FC Schalke 04 verbunden sein. Mit der Dokumentation Rudi Assauer. Macher. Mensch. Legende untermauert Don Schubert (Kebab mit alles!) den Legendenstatus und verspricht noch viel mehr, nämlich einen Einblick in das Privatleben Assauers. Die Doku soll vermitteln und zeigen, dass Assauer nicht nur der zigarrenrauchende, stets etwas überheblich wirkende Macho, Business- und Lebemann war, sondern für viele Menschen ein guter Zuhörer, ein Motivator, ein Kümmerer und ein Freund. Auf diese menschliche Seite des Rudi Assauer wird neben seiner Zeit bei Schalke das Hauptaugenmerk der Doku gelegt und es gelingt Schubert ein Bild von Assauer zu zeichnen, dass tatsächlich von dem Bild in der Öffentlichkeit abweicht.

Mit einer Mischung aus Interviews von Familienangehörigen, Freunden, Spielern und Wegbegleitern, sowie Archivmaterial sowohl aus der Karriere des Rudi Assauer, als auch seinen eigenen früheren Interviews, wird das Leben der Fußballgröße nacherzählt. Sofern einmal keine Archivaufnahmen vorhanden waren, wird die Handlung durch Animatics ergänzt. Mithilfe dieser gefilmten Storyboards wird Assauers Leben als Comic erzählt und genau diese Mischung sorgt für genügend Abwechslung in der Erzählung. Schuberts Doku ist auch äußerst informativ und zum Finale hin, zunehmend emotional, doch wirkt die Gesamtdarstellung des Rudi Assauer doch sehr einseitig, allein mit dem Ziel nicht am Legendenstatus zu sägen. Dabei wirft auch Schubert in seiner Doku durchaus einen kritischen Blick auf Assauer, sein Leben und sein Geschäftsgebaren, doch letztendlich wird es mit einer netten Anekdote aus seinem Umfeld übergangen oder als Beweis für seine Schlitzohrigkeit abgetan. Andere Aspekte aus seinem Privatleben werden völlig ausgeblendet.

Assauers Karriere und Leben hat aber einiges zu bieten, dass man hätte genauer beleuchten können. Es beginnt bereits mit seinem Einstieg als Manager bei Schalke. Natürlich ist es interessant, wie sich Assauer ans Werk macht, den Verein umzukrempeln und wie er auf die langjährigen Mitarbeiter wirkte und wie sich daraus eine lebenslange Freundschaft entwickelte, doch lässt man die Kontroversen bei seinem Einstieg außen vor. Sicherlich dürfte er als früherer Spieler des ärgsten Rivalen aus Dortmund bei den Fans zunächst kein leichtes Spiel gehabt haben und auch der Aspekt, dass er parallel zunächst auch noch Manager in Bremen war, dürfte doch zumindest für etwas Verwirrung gesorgt haben. Aber der Rudi hat es so gemacht und dann war es so. Zu einem späteren Zeitpunkt wird zwar sein Verhältnis zu den Fans des Ruhrpott-Klubs thematisiert, aber seine Vergangenheit beim Erzrivalen scheint nie eine Rolle gespielt zu haben, dabei haben selbst die besten Spieler bei einem Wechsel zum Nachbarn zunächst gegen die Antipathie der eigenen Anhänger anzukämpfen. Sei es drum, über diesen Punkt könnte man noch gut hinwegsehen.

Anders sieht es aber mit der Saison 1993 aus. Dem hochverschuldeten Verein drohte der Lizenzentzug und damit der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Doch der Held Rudi Assauer schaffte es, den damaligen DFB-Präsidenten Egidius Braun doch noch zu überzeugen, trotz strenger Satzungsvorgaben eine Ausnahme zu machen. Wie das gelang, bleibt ein großes Rätsel und einen möglichen Skandal, der das Denkmal des Rudi Assauer beschmutzen könnte, wollte man hier nicht aufdecken. Mehr Recherchearbeit wäre an dieser Stelle durchaus wünschenswert gewesen. Der größte Makel der Dokumentation dürfte aber die einseitige Darstellung des Menschen Rudi Assauer sein. Über den Menschen Rudi Assauer, über sein Privat- und Familienleben erfährt man nur durch Erzählungen seiner Zwillingsschwester, seiner ersten Tochter und seiner langjährigen guten Freundin und persönlichen Assistentin. Weitere Familienmitglieder oder seine frühere Lebensgefährtin Simone Thomalla (Bei manchen Männern hilft nur Voodoo), mit der er zusammen sogar zur Werbeikone aufstieg, kommen nicht zu Wort und finden nicht einmal wirklich Erwähnung. Dafür rückt die Beziehung zu seiner ersten Tochter fast schon omnipräsent in den Fokus der Doku. Hintergrund dürften die Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten gewesen sein, die zwar 2018 zum Entstehungszeitpunkt des Dokumentarfilms noch nicht so medienwirksam ausgetragen worden sind, die aber nach dem Tod Assauers 2019 umso heftiger vor Gericht ausgefochten wurden, inklusive strafrechtlicher Ermittlungen gegen seine erstgeborene Tochter und seine Assistentin wegen Veruntreuung des Vermögens von Rudi Assauer. Mit diesem Wissen wirken gerade die Interviews dieser beiden Personen aus heutiger Sicht doch manchmal etwas befremdlich und schaden der ansonsten ganz ordentlichen Dokumentation.

Fazit

Rudi Assauer wird zu Recht auf Schalke als Legende verehrt. Mit cleveren Entscheidungen und Verhandlungen hat er den Verein gerettet und in die nationale und internationale Spitze geführt. Allein dafür gebührt ihm Anerkennung, die ihm Don Schubert mit seiner Dokumentation „Rudi Assauer. Macher. Mensch. Legende.“ im großen Maße zukommen lässt. Doch trotz einer guten Erzählweise und der erstklassigen comichaften Bilder als Ergänzung zu den vielen Archivmaterialien, bleibt der Mensch Rudi Assauer aufgrund der einseitigen Darstellung aus der Sicht seiner ersten Tochter und seiner früheren Assistentin und mit der Kenntnis möglicher strafrechtlicher Verfehlungen der beiden, weiterhin ein Rätsel und die Doku wird damit zu einem nicht eingelösten Versprechen.

Kritik: Andy Mieland

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