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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Bei dem Versuch, eine neue Wunderwaffe zu erfinden, erzeugt der Wissenschaftler Dr. Buchanan im Jahre 2031 ein gigantisches Zeitloch, das ihn zurück ins finstere 19. Jahrhundert schleudert.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Roger Corman (Das Pendel des Todes) ist nicht weniger als eine (immer noch) lebende Legende. Auch im hohen Alter immer noch als Produzent tätig (wobei er in erster Linie nur seinen berühmten Namen hergibt) ist der liebevoll Trash-Papst genannte Guerilla-Filmemacher seit den 50ern ein kaum zu bremsender Tausendsassa. Unzählige Billig-Filmchen drehte er wie am Fließband, eroberte mit einigen (sicher nicht mit allen) das Herz des weniger anspruchsvollen Genre-Publikums und ermöglichte ganz nebenbei erstaunlich vielen, späteren Weltstars die ersten Gehversuche im Business. Anfang der 70er zog er sich offiziell vom Regiestuhl zurück, war zweimal lediglich als ungenannter Co-Regisseur tätig und beschränkte sich auf die Produktion. Ein einziges Mal führte er nochmal Regie. Fast 20 Jahre später. Hätte er es doch lieber sein lassen.

Roger Corman’s Frankenstein Unbound beruht nur theoretisch auf dem Klassiker von Mary Shelley, eher auf der gleichnamigen Geschichte des Science-Fiction-Autors Brian Aldiss. Letztlich ist auch das völlig schnuppe, da Corman am Ende eh immer nur das macht, was er will und Vorlagen für ihn traditionell nie mehr waren als Namensgeber, Schall und Rauch. Das hier ist aber ein besonders dubioser Fall. Wissenschaftler Dr. Buchanan (John Hurt, 1984) erfindet 2031 im Auftrag der Regierung eine Superwaffe, die leider den ein oder anderen, klitzekleinen negativen Nebeneffekt besitzt. Ein unwesentlicher davon: Sie bringt (warum auch immer) das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander. Ganz konkret: Während des Doktors Nachbarskinder ihr Fahrrad beerdigen (ja, die machen das wirklich und niemand weiß, was das soll) werden sie zunächst von einem durch ein Zeitportal angerittenen Mongolen angegriffen, bevor Buchanan selbst in die Schweiz anno 1817 befördert wird. Erstaunlich unbeeindruckt von dieser nicht ganz alltäglichen Situation versteckt er zunächst sein intelligentes, sprechendes Wunder-Auto (quasi ein weibliches KITT) und trifft kurz danach auf Kollege Victor Frankenstein (Raul Julia, Die Addams Family). Dieser hat seine berühmte Kreatur bereits erschaffen und diese läuft schon wütend und mordend durch die Wälder, doch noch weiß niemand davon.

Bis auf Buchanan, denn der kennt natürlich den Roman von Mary Shelley. Ach ja, die trifft er dann auch noch (Bridget Fonda, Jackie Brown), macht mit ihr rum und zeigt ihr später ihr eigenes Buch. Hilfe, Doc Brown würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Doc Brown ist ein gutes Stichwort, denn im Prinzip ist Roger Corman’s Frankenstein wie eine billige, auf das Minimum abgespeckte Variante der berühmten Grundgeschichte, angereichert mit etwas Zurück in die Zukunft. Grundsätzlich macht Dr. Buchanan nichts anderes, als ständig allen Beteiligten vorherzusagen was sie als nächstes machen und sie eindringlich davor warnt, was diese ignorieren. Also eigentlich ist er bis zum Finale ziemlich überflüssig. Aber so bringt man wenigstens etwas Sci-Fi-Krams, sprechende Autos und die Computer-Kulissen aus dem Corman-Requisiten-Keller mit rein, bevor da die Termiten rangehen. Klingt womöglich ganz spaßig wenn man nicht selber zusehen muss, aber Roger Corman hat sich mit diesem verspäteten Alterswerk nun wirklich keinen Gefallen getan. Und uns auch nicht.

Wenn es irgendwas an diesem Film gibt, dass nicht komplett für die Tonne ist, dann nur die ganz brauchbaren Gore-Effekte (besonders schön, wenn die Kreatur sich selbst den Arm ausreißt um damit John Hurt zu verprügeln). Tja, und natürlich die verblüffend gute Besetzung, wobei die einem echt leidtun. Warum genau machen da mit John Hurt und Raul Julia zwei hochtalentierte, erfolgreiche und anerkannte Top-Schauspieler mit? Womöglich ein Freundschaftsdienst oder die letzte Chance, mal in einem echten Corman mitzuspielen. Alles andere wäre unerklärlich. Trotz aller gewollten Kuriositäten stellt sich der alte Kamikaze-Charme der frühen Corman-Filme zu keiner Sekunde ein. Damals versuchte der Meister mit seinen Nicht-Mitteln so zu tun als würde er großes Kino produzieren, das war oftmals sehr kreativ und trotz seines schäbigen Auftretens enorm unterhaltsam. Nun weiß er ganz genau, bei seinem Namen wird trashiger Schund erwartete und genau das bedient er absichtlich. So funktioniert das doch nicht! Dann könnte das doch jeder. Schade, dass der alte Roger sich so vom Regiestuhl verabschiedete. Aber wer weiß, er ist ja erst 91, sag niemals nie…

-„Fliegen wir tatsächlich?“

-„Nein, der Wagen hat nur sehr gute Stoßdämpfer.“

Fazit

Ungeheuerlicher Ungeheuer-Murks mit großen Schauspielern, einer Kreatur die aussieht wie das uneheliche Kind von einem Klingonen und einem frisch aufgepolsterten Kunstledersessel, Billig-Splatter, sprechenden Autos, Zeitlöchern in Wolken und noch ganz viel anderem Blödsinn, der trotz aller Bemühungen nicht mal ein wenig Spaß macht. Großvater Corman läuft der eigenen, wilden Coolness hinterher und wirkt dabei wie ein alter Greis, der nicht mehr versteht was „die Kids von heute“ an seinen alten Filmen so geschätzt haben.

Kritik: Jacko Kunze

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