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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sosuke ist leidenschaftlicher Mangazeichner, verdient sich aber seinen Lebensunterhalt auf einer Baustelle in Tokio. Bei Grabungsarbeiten entdeckt er den Schädel eines ausgestorbenen japanischen Wolfs. Als er nachts das restliche Skelett des Tieres ausgraben will, um es zu zeichnen, trifft er auf ein geheimnisvolles Mädchen, das ihn zu sich nach Hause einlädt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gesehen beim Nippon Connection On Demand 2022

In der ruhevollen Inszenierung liegen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg zunächst so tief verborgen wie der Protagonist zum Ende des Films in der hochgewachsenen Graslandschaft. Erst nach und nach offenbart  (The Albino's Trees), worum sich sein zweiter Spielfilm wirklich dreht. Dann beginnen sich Vergangenheit und Gegenwart mit dem kreativen Schaffen eines jungen Mannes zu verflechten, ohne die Grundmotive, insbesondere jenes des japanischen Wolfes, vergeblich auszureizen. Es entsteht ein leiser, nachdenklicher Film über Erinnerungen und deren verbleibende Wirkung in der Jetztzeit. 

Vage und distanzierte Charakterzeichnungen ermöglichen universelle Botschaften zur Erinnerungskultur, während nicht zuletzt die Abfolge lückenhafter Erzählstränge der unwirklichen Struktur eines Traumes ähnelt. Nicht nur verschiedenen Zeitebenen, sondern auch den künstlerischen Arbeiten des Protagonisten Sosuke (, Flowers and Rain) werden filmisches Leben eingehaucht und all das zu einem hundertminütigen stets zurückgenommenen Genremix vermengt. Ist Sosukes tagtägliche Arbeit auf einer Baustelle in Tokio nüchtern und beinah dokumentarisch eingefangen, kristallisiert sich mit dem Aufeinandertreffen von ihm und der Fremden (, Still the Water) eine subtil romantische, aber auch gespenstische Atmosphäre heraus, während die Live-Action-Umsetzung seiner Mangaentwürfe einen genretypischen Hang zum Overacting übernimmt und den Beginn einer Abenteuergeschichte erzählt. 

Glücklicherweise verbindet Masakazu Kaneko die Stränge auf spürsinnige Art und Weise und verzichtet auf ein gekünsteltes und ständiges Springen zwischen den verschiedenen Erzählsträngen. Jeder Begegnung wird Zeit zur Entfaltung eingeräumt, den meisten Dialogen, seien sie auch nicht sonderlich komplex, ein besonderes Gewicht innerhalb der Handlung zu Teil. Unaufdringlich und in langen Einstellungen beobachtet die Kamera die überwiegend unnahbare Hauptfigur bei ihrer zaghaften Entdeckungs- und Erfahrungsreise. Doch längst bevor diese wirklich begreifen kann, was um sie herum geschieht, hat sich deren Umwelt bereits auf das Mysterium eingelassen. Dort scheint die Vergangenheit schon seit Anbeginn des Films aus der Tiefe des Baulochs, den rauschenden Gräsern und den dahin ziehenden Flüssen zu säuseln.

Fazit

„Ring Wandering“ verzichtet auf vollständige Erzählstrukturen und schafft stattdessen wechselseitige Berührungen zwischen einem jungen Mann, der Vergangenheit und einer kunstvollen Begabung. Ein behutsam und geheimnisvoll in Szene gesetzter Film, stellenweise so skizzenhaft wie die künstlerischen Arbeiten seiner Hauptfigur.

Kritik: Paul Seidel

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