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Die Geschichte spielt in einer schicksalhaften Nacht in Raccoon City im Jahr 1998. Eine spannende Besetzung schlüpft in die Rollen der legendären Spielfiguren: Kaya Scodelario (MAZE RUNNER) spielt Claire Redfield und Hannah John-Kamen (ANT-MAN AND THE WASP) Jill Valentine. Robbie Amell (Upload) übernimmt die Rolle des Chris Redfield, Tom Hopper (The Umbrella Academy) die von Albert Wesker, Avan Jogia (ZOMBIELAND 2: DOPPELT HÄLT BESSER) wird als Leon S. Kennedy zu sehen sein und Neal McDonough (Yellowstone) als William Birkin.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Diverse Kinderzimmer im Jahr 1998: In dem grauen Plastikklotz rotiert die Spiele-CD. Da man ja zu den coolen Leuten gehört ist es eine Sicherungskopie und selbstverständlich ist es auch die ungekürzte Fassung. Der Freund eines Freundes von dem Bruder eines Kumpels hat sie organisiert. Dass die Version wirklich frei von Zensuren ist, wird klar, als im Intro eine abgerissene Hand hochgehoben wird. Mittlerweile hat man den Controller fest im Griff und steuert seine Figur wie einen Panzer durch matschige 3D-Grafik. Immer wieder ist man erstaunt wie großartig das aussieht. Der beste Freund sitz daneben, nuckelt an seiner Coladose und honoriert diese Grafikpracht mit leichtem, durchgängigem Nicken.

Dann ist es so weit. Der erste Zombie erscheint. In einer Szene, die längst zu den ikonischsten der Videospielgeschichte gehört, sehen wir, wie ein hockender Untoter an einem Kadaver knabbert. Dann dreht er sein Gesicht zu uns. Es schaudert gewaltig, aber das darf natürlich nicht zugegeben werden, obwohl gerade deswegen Resident Evil damals so populär war. Das Game von Capcom war nicht das erste Horrorspiel, aber dank seiner technischen Überlegenheit und vor allem seinem omnipräsenten Ruf eroberte es die Kinderzimmer und somit auch die Erinnerungen unzähliger Zocker*innen.

Mittlerweile hat Resident Evil als Spiel so viele Ableger, Epigonen, Remaster, Remakes und Neuausrichtungen spendiert bekommen, dass die Reihe selbst wie ein Großväterchen des Genres wirkt. Interessant war vor allem, wie sich die Games immer mehr stilistisch angeglichen haben, an die Kinofilme von Constantin Film und Regisseur Paul W. S. Anderson. Deren Ruf war nie der beste, der Erfolg war allerdings unbestreitbar. Aber spätestens mit dem dritten Kinofilm, Resident Evil: Extinction, verabschiedete sich das cineastischen Resi-Universum vom Horror. Was blieb war Spektakel, manchmal so frei drehend, dass der Begriff Wahnsinn sich anbot. Mit den ersten zwei Resident Evil-Spielen hatten die Filme mit Milla Jovovich aber selbst beim ersten Teil nicht wirklich viel gemeinsam. Das soll sich mit dem Kino-Reboot jetzt aber ändern. So zumindest wurde es in den Monaten vor dem Release immer wieder vom Marketing hinaus in die Welt posaunt.

Tja, das Marketing hat nicht gelogen. Resident Evil: Welcome to Raccoon City ist wirklich der Versuch, die ersten zwei Spiele in einen Kinofilm zu komprimieren. Dabei bemerkt man, dass Regisseur und Drehbuchautor Johannes Roberts (47 Meters Down) die Games kennt. Die Figuren sehen ihren Vorbildern zwar nicht immer so richtig ähnlich, aber wenn's um die Aspekte Story und Stilistik trifft er relativ genau ins Schwarze. Es ist auch klar zu erkennen, dass Roberts Experte im Horrorgenre ist. Er war nie ein Regisseur des sanften Grusels, aber das würde auch gar nicht zu Resident Evil passen. Der Horror hier ist wie in den Spielen: brachial, geradeheraus weit davon entfernt mehr zu sein als eine Geisterbahnfahrt. Dennoch implementiert er durchaus kleinere nette Ideen hinein und damit sind nicht die nostalgischen Verweise auf die 1990er Jahre gemeint (hach… Nokia Snake). Dennoch ist es schon etwas schade, dass er nie so richtig mit vollem Fuß aufs Gaspedal tritt. Außer wenn es um den Trashfaktor geht.

Sein wir ehrlich, die Spiele des Franchise waren und sind Trash. Zumindest, wenn es um Figuren und die Geschichte geht. Roberts versucht auch erst gar nicht, dies zu ändern. Man kann mokieren, dass die CGI-Effekte allesamt etwas arg kostengünstig ausgefallen sind, aber wie so viele andere ‚Verfehlungen‘ die Welcome to Raccoon City besitzt, passt es sich wunderbar in das Konzept ein und dies lautet zwei über 20 Jahre alte Videospiele in einen Film zu verwandeln. Der Look & Feel des Kino-Reboots ist also eigentlich wunderbar gelungen. Auch darüber hinaus. So vermitteln die Bilder des ebenfalls im Horrorbereich erfahrenen belgischen Kameramanns Maxime Alexandre (The Hills Have Eyes - Hügel der blutigen Augen) stetig ein erdrückendes Gefühl. Die Tristesse der trostlosen Stadt Raccoon City tut ihr Übriges dazu.

Wo Welcome to Raccoon City allerdings ziemlich versagt ist bei seiner Geschichte. Wie bereit erwähnt, presst Robert in seinem Script gleich zwei Spiele in seinen Film. Das führt dazu, dass immer wieder hin und her gesprungen wird. Dieses Cross Cutting führt leider dazu, dass sich keine der Geschichten so richtig durchsetzen kann. Es wirkt zu episodisch und weil die Figuren nicht mehr sind als bekannte Namen aus einer erfolgreichen Videospielreihe, erschwert es ein Mitfiebern deutlich. Manchmal sorgt diese zweigleisige Geschichte auch dafür, dass sich einzelne Szenen stilistisch wie spannungstechnisch gar nicht so richtig entfalten können. Gerade wenn es darum geht Druck auf die Figuren aufzubauen, wird das deutlich.

Ebenfalls eine Schwäche des Narrativs ist die Expositionslastigkeit. Klar, nicht jeder im Publikum weiß, wer Chris und Claire Redfield oder Albert Wesker sind. Dennoch wäre es wohl besser gewesen, diesen Figuren nicht nur Erklärungen in den Mund zu legen. Sowieso vertraut Welcome to Raccoon City nicht sonderlich stark auf die Aufmerksamkeit der Zuschauer*innen. So beginnt der Film mit einem Prolog, vollgestopft mit Exposition, nur um am Ende von diesem eine Texttafel einzublenden, in der alles eben gesagte noch einmal kompakt zusammengefasst wird. Das ist fast schon amüsant.

Fazit

Ganz klar: „Welcome to Raccoon City“ ist erzählerisch unrund, leidet an mangelhaften Figuren, besitzt keine wirkliche Finesse und hat eine Ausstrahlung irgendwo zwischen vergilbtem Pseudo-Schmuddel und halbstarker Überheblichkeit. Kein guter Film! Aber eine durchaus urig-launige und getreue Umsetzung der ersten beiden „Resident Evil“-Spiele.

Kritik: Sebastian Groß

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