{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

John Harrington, Chef eines großen Modehauses mit dem Schwerpunkt auf Hochzeitskleidern, ist ein psychopathischer Killer. Er hat schon einige künftige Bräute vor der Hochzeitsnacht bewahrt, ohne das ihm der bereits Verdacht schöpfende Kommissar einen Mord nachweisen kann. Dann entledigt er sich endlich seiner lästigen Ehefrau und plötzlich wird die Luft dünner…

Kritik

„Ich bin John Harrington. 30 Jahre alt und Paranoiker… Tatsache ist, dass ich verrückt bin. Anfangs war ich darüber erschrocken und verärgert, aber mittlerweile amüsiert mich mein Zustand und ich kann ausgezeichnet damit leben.“

Der Fremde im Zug…mit dem glänzenden Hackebeil. So beginnt Mario Bava (Die Stunde, wenn Dracula kommt) seinen mehrere Sub-Genres bedienenden Thriller Hatchet for the Honeymoon, der natürlich zuerst dem frühen Giallo zuzuordnen ist. Wobei er eine der gängigsten Regeln des gelben Genres gleich komplett aushebelt, da ein Whodunnit gar nicht zur Debatte steht. Völlig konträr dazu steht die Positionierung des nicht verheimlichten Mörders als Protagonist, als eindeutiger Geschichtenerzähler, was am ehesten an den oft verkannten Klassiker (und Wegbereiter) Augen der Angst - Peeping Tom erinnert. Der Killer als zentrale Figur, der den Zuschauer an seinen Taten beiwohnen lässt und einen Blick in seinen verwirrten Verstand gewährt. Dort sucht Modehauserbe- und Betreiber John Harrington (Stephen Forsyth, Der Tod zählt keine Dollar) nach dem in seiner Kindheit verwurzelten Ursprung für sein grausames Hobby, was er über die Jahre erfolgreich verdrängt an. In dem Glauben, mit jedem Mord dem Ziel der Erinnerung ein Stück näher zu kommen, lässt er in regelmäßigen Abständen wieder eine junge, angehende Braut seinem schimmernden Beil zum Opfer fallen.

Ein in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlicher Giallo, nicht nur wegen der nicht Opfer-oder Jäger-zentrierten Sichtweise. Mit einem pechschwarzen, sarkastischen Humor durchzogen ätzt Mario Bava ein zynisches Schmählied auf die Ehe und lässt die eigentlich romantisch gemeinte Floskel „Bis das der Tod uns scheidet“ in ganz anderem Licht erscheinen. Ein bösartiges Grinsen lässt sich kaum vermeiden, wenn der zwar durch innere Dämonen getriebene, jedoch sich in seiner Rolle des Schlächters sichtlich wohlfühlende Herr des bunten Hauses seine ganz eigenen Sichtweisen offenbart („Ein Frau sollte nur bis zur Hochzeitsnacht leben. Einmal lieben und dann sterben.“). Ab etwa der Hälfte nimmt das Ganze gar noch eine Abzweigung in übernatürliche Gefilde, wobei durch die psychotische Charakterisierung des Killers gar nicht exakt festgemacht werden kann, ob wir es nun mit einer Art Spuk oder nur einem weiteren Ausläufer seines Wahnsinns zu tun bekommen. Ein interessanter, wenn auch nicht unbedingt notwendiger Zusatz, der dem Film dennoch seine ganz eigene Note verleiht.

Eindeutige Probleme bereitet der Spannungsbogen, da hängt Hatchet for the Honeymoon gerne mal kräftig durch. Erzählerisch lässt Mario Bava seinem Werk gehörig Luft nach oben, doch wenn der Mann was kann, dann diese Mängel durch seine extravagante, bestechende Inszenierung lässig zur Randerscheinung degradieren. Hier ist Bava voll in seinem Element und tobt sich nach Herzenslust aus. Ein prächtiges, in leuchtende Farben getauchtes Ausstattung – und Set-Design-Spektakel (geiles Schmankerl: Der schrille Zweiteiler des mörderischen Modezar zum Frühstücksei), eingefangen in verspielten und experimentierfreudigen Einstellungen. Visuell mal wieder eine berauschende Show des Maestros, die zum Tanz durch ein Labyrinth aus Modepuppen einlädt. Mühelos bleibt der Zuschauer dadurch immer gewillt, seiner Giallo-typisch eher dünnen Geschichte fasziniert zu folgen. Und als wäre das alles nicht schon schön genug gibt es die hinreißenden Dagmar Lassander (Frauen bis zum Wahnsinn gequält) als Eye-Candy-Geheimwaffe oben drauf.

Fazit

Kurz bevor die ganz große Giallo-Welle richtig losrollte beweist Mario Bava erneut, warum er zu den künstlerisch prägenden Mitbegründern des Sub-Genres zählt. Ein famos inszenierter, extrem giftiger und wenig romantischer Hochzeitsfilm…in dem gar nicht geheiratet wird. Nicht unbedingt hochspannend, aber hochwertig präsentiert. Wie eine gute Hochzeit.  

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×