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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Serienkiller Joe trifft auf die Serienkillerin Kate. Ihr gemeinsames "Hobby" sowie eine tiefreichende Aversion gegen Trauben bringt die beiden einander näher und sie verlieben sich. Für die beiden beginnt eine Zeit der innigen Liebe, des gemeinsamen Vergnügens und natürlich der blutigen Sauereien.

Kritik

Die 80er und der Slasher passen zusammen wie Arsch auf Eimer, Butter zu Brot oder Sodom und Gomorrha. Seinen Ursprung hatte das Subgenre des Slasher-Films allerdings deutlich früher. Obwohl bereits zu Beginn der 30er-Jahre erste Motive vorweggenommen wurden, waren es Werke wie die britische Produktion Peeping Tom oder Alfred Hitchcocks Psycho, die eine wesentlichere Rolle für die Entwicklung dieses Subgenres spielten. Gleiches gilt für die „splattrigen“ Werke eines Hershell Gordon Lewis (Blood Feast) sowie diverse italienische Gialli. Maßgeblich verantwortlich für eine regelrechte Flut an Filmen dieses Subgenres zeigten sich allerdings zwei andere Werke. Die Rede ist von Sean S. Cunninghams Freitag der 13. und John Carpenters Halloween. Beide Filme erfreuten sich beim Publikum einer großen Beliebtheit, weswegen sie bei einem relativ überschaubaren Budget von jeweils unter einer Million USD riesige Gewinne einfahren konnten. Niedrige Produktionskosten in Verbindung mit hohen Gewinnen werden natürlich gerne gesehen. Dies führte selbstverständlich dazu, dass viele Regisseure beziehungsweise Produktionsstudios den Erfolg reproduzieren und so ein Stück vom schmackhaften Kuchen abhaben wollten.

Die Folge waren zahlreiche Genrebeiträge, die mehr oder minder der immergleichen Formel folgten. Dies intensivierte sich, als der Heimkinomarkt immer stärker wurde, wodurch Direct-to-Video-Produktionen wie die Pilze aus dem Boden schossen. Vieles davon gemäß dem Motto „Hauptsache günstig“, talentfrei sowie lieblos heruntergekurbelt. Ganz anders sieht es da im Falle des 1987 erschienenen Films Psychos in Love aus. Dabei handelt es sich zwar ebenfalls um eine Low-Budget-Produktion, doch im Gegensatz zu einer Vielzahl an Genrekollegen kann diese mit deutlich mehr Kreativität und einer ordentlichen Portion Herzblut aufwarten. Dies fängt bereits beim Grundgerüst des Films an. Denn die episodenhafte Handlung des von Gorman Bechard (Galactic Gigolo) inszenieren Films wird immer wieder von kurzen, in Schwarz-Weiß gehaltenen Einspielern unterbrochen. In diesen Momenten richten Joe und Kate, so die Namen der beiden liebestollen Hauptfiguren, das Wort direkt an die Kamera, wobei sie Erlebtes kommentieren oder davon berichten, was in ihnen vorgeht bzw. wie es ihnen in bestimmten Situationen erging. Ähnlich wie es in der Serie Modern Family oder bei diversen Reality-TV-Serien im Stil von Jersey Shore und Co. gehandhabt wird. Doch da wäre noch etwas, womit Psychos in Love heraussticht.

Abseits der Einspieler kommt es nämlich auch innerhalb der „normalen“ Handlung vor, dass die beiden Hauptfiguren uns als ZuschauerInnen direkt ansprechen, wodurch sie, ähnlich wie beispielsweise bei Deadpool, die vierte Wand durchbrechen. Beispielsweise dann, wenn ein Barbesucher unverständlich spricht und Joe dies uns gegenüber damit kommentiert, dass wir uns jetzt mit Sicherheit übersetzende Untertitel wünschen würden. Auch Interaktion mit technischem Equipment kommt vor. Etwa dann, wenn ein störendes Richtmikrofon mit genervtem Blick beiseitegeschoben wird oder die Kamera bzw. der unsichtbare Kameramann gebeten wird zu verschwinden. Es gibt hier allerdings kein die beiden ProtagonistInnen in ihrem Alltag begleitendes Filmteam, so wie es z.B. in Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon oder Mann beißt Hund der Fall ist. Nichtsdestotrotz dürfen wir einen längeren Blick auf Teile der Filmcrew erhaschen, wie diese ihrer Arbeit in Form des übermäßigen Betätigens einer Blutpumpe nachgeht. Und wir erleben, wie sie dafür von dem Killer-Pärchen angemeckert werden. Psychos in Love hat regelrecht Spaß dabei, mit dieser inkonsequenten Art der Inszenierung immer wieder auf‘s Neue zu kokettieren. Der Film ist nun mal genauso wie seine (Haupt-)Figuren vor allem eins: verrückt.

Es dürfte bereits ersichtlich sein, dass es sich bei Psychos in Love um keinen reinrassigen Slasher handelt. Obwohl er deutliche Charakteristika dieses Subgenres aufweist, entbehrt er wiederum einiger für den Slasher-Film als essenziell geltende Elemente (keine Gruppe junger Erwachsener, kein Final Girl etc.). Zudem beinhaltet Bechards Werk überdeutlich Attribute der Parodie, des Trashfilms, der Horrorkomödie sowie der Romanze. Die Beziehung von Joe (Carmine Capobianco, Galactic Gigolo) und Kate (Debi Thibeault, Death Collector) respektive die Entwicklung selbiger ist es letztlich, die im Zentrum des Geschehens steht. Zu Beginn lernen wir die beiden kennen, was zudem mit einem ausführlichen Einblick in ihre tödlichen Hobbys einhergeht. Er ist Barbesitzer, sie macht Maniküren. Er hasst Trauben über alles, sie hasst Trauben über alles. Beide bringen gerne wahllos Leute um, was wir, Blut und Brüste inbegriffen, immer wieder aufs Neue begutachten dürfen. Sie erzählen uns, wie sie sich kennengelernt haben, wir wohnen ihrem ersten Date bei und erleben, wie die magischen Worte fallen, die das Leben der beiden für immer verändern werden: Ich bin ein Psychokiller. Romantik pur.

Wir sind dabei, wie sich die beiden Turteltäubchen näherkommen. Lauschen Gesprächen darüber, was der jeweils andere mit den Leichen anstellt, wann sie mit dem Morden anfingen oder was die Motivation hinter ihren mörderischen Taten ist. Die ganz, ganz großen Fragen des Lebens eben. Wir erhalten sowohl einen Einblick in ihr Zusammenleben als auch in ihre Freizeitgestaltung und erleben, wie ihre Beziehung wächst und sich verändert. Klingt langweilig? Ist es nicht. Alles ist nämlich irrsinnig amüsant verpackt, denn die beiden wirken stets etwas tüdelig, weswegen wir uns tonal deutlich näher an einem Scary Movie als beispielsweise an Slashern wie Scream bewegen. Wer über die Gags aus Bad Baste oder Braindead lachen kann, auf flache Witze sowie das Spiel mit Doppeldeutigkeiten steht oder generell drollige Absurditäten mag, wird auch mit Psychos in Love seinen Spaß haben. Wenn Joe beispielsweise einen wortwörtlichen Giftcocktail zubereitet und erst vorsichtig eins, zwei Löffel in das Getränk untermischt, nur um schließlich doch die komplette Packung in das kleine, bereits überlaufende Glas "reinzuballern", ist das einfach nur zum Sterben komisch. Nicht minder köstlich ist es, wenn ein Opfer einfach nicht totzukriegen ist. Derartiges erwartet einen in Psychos in Love reichlich. Die einen werden es lieben, die anderen hassen.

Die beiden HauptdarstellerInnen machen ihre Sache unerwartet gut, verkörpern ihre Figuren gleichermaßen sympathisch wie liebenswert, sind aber natürlich weit davon entfernt, auch nur in die Nähe eines Oscars zu kommen. Regelrecht beeindruckend wirkt, wie viele Posten Gorman Bechard innerhalb dieses Films bekleidet. Regie, Schnitt, Musik, Kamera und am Drehbuch war er ebenfalls beteiligt. Damit macht er selbst Steve Barkett in dessen "Endzeit-Trashgranate" The Aftermath Konkurrenz. Außerdem ist der verspielte Score nebst eines eigens von den HauptdarstellerInnen eingesungenem Song gleichermaßen abwechslungsreich wie charmant. Bei all dem Lob finden sich allerdings auch Punkte, die man kritisieren könnte. So sind etwa die Kulissen mehr oder minder nur zweckmäßig. Was die zahlreichen Tötungen angeht, so finden diese oft ohne aufwendige Maskenarbeiten statt, da meist eher simpel getrickst oder mit Schnitt und Gegenschnitten gearbeitet wurde. Eine „echte“ Handlung, die zielführend auf einen bestimmten Punkt zusteuert, lässt Psychos in Love ebenfalls vermissen. Dementsprechend gibt es weder Dramaturgie noch nennenswert spannende Momente zu vermelden. Anderseits handelt es sich bei Bechard Film „nur“ um eine liebenswerte Low-Budget-Produktion, weswegen man dem Werk vieles kaum übel nehmen möchte. Zumal Psychos in Love nicht nur einen Heidenspaß macht, sondern obendrein noch über die komplette Laufzeit hinweg zu unterhalten vermag.

Fazit

Blut, Brüste und ein mordsmäßiger Schuss Comedy. Das sind die Zutaten für „Psychos in Love“, einer im wahrsten Sinne des Wortes verrückten Lovestory. Begleitet wird das überraschend innovative Geschehen von einem verspielten, abgedrehten Score. Wer Slasher-Filme aus den 80ern liebt, gleichzeitig jedoch auch etwas Abwechslung von der schnöden Killer-jagt-Teenies-Formel haben möchte, sollte unbedingt einen Blick riskieren. Insbesondere jene, die Unfug und Albernheiten im Stil von „Braindead“ oder „Bad Taste“ mögen, dürften mit „Psychos in Love“ reichlich Spaß haben.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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