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Inhalt

George Taylor (Charlton Heston) wurde zusammen mit drei weiteren Astronauten in die Weiten des Alls geschossen, um eventuelle bewohnbare Planeten zu finden. Es ist eine Mission ohne Wiederkehr, denn umso weiter die Crew in die Unendlichkeit des schwarzen Nichts abdriftet, desto mehr Zeit verrinnt, bis es schließlich das Jahr 3978 ist, als das Raumschiff mit voller Wucht in einen See auf einem unbekannten Planeten stürzt. Aus dem Kälteschlaf erwacht, erblicken die drei übriggebliebenen Astronauten eine schier aussichtslose Situation: Das Raumschiff ist gesunken, Wasser ist knapp sowie weit und breit nur tote Wüste erkennbar. Drei Tage lang, durchstreifen sie das Ödland, bis sie schließlich auf merkwürdige Menschen treffen. Primitiv, dreckig und vollkommen verwahrlost, suchen diese verzweifelt nach Essen, als plötzlich eine Horde bewaffneter Affen auftaucht. Bei der anschließenden Treibjagd, werden die Männer getrennt und Taylor gerät in Gefangenschaft. Als er seinen Häschern jedoch klarmachen will, dass er ein intelligentes Wesen ist, stößt er auf taube Ohren. Menschen sind nicht intelligent und eine andere Meinung ist Ketzerei…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Evolution steckt voller Mysterien, Unbekannten sowie Zufällen. Nur wenig hätte gefehlt und die Menschenaffen würden heute den Planten kontrollieren und der Mensch selbst, wäre wohl ihr Haustier geworden. Immerhin teilen wir mit den Affen einen Großteil unserer Gene. Doch wie würde eine Welt voller Affen aussehen? Genau hier erschuf Regisseur Franklin J. Schaffner 1968 sein bedeutendes Sci-Fi-Werk Planet der Affen. Ein Film, der nicht nur von seiner Idee her einen Meilenstein des Genres darstellte, sondern auch durch seinen Zynismus, der Gesellschaftskritik, aber auch durch seine philosophische Herangehensweise, heute immer noch so aktuell ist wie damals. Aus der Feder des französischen Schriftstellers Pierre Boulle stammend (der auch die Vorlage für Die Brücke am Kwai schrieb), wird die Geschichte des Astronauten George Taylor erzählt, der sich in einer unbekannten Gesellschaft wiederfindet, die schlussendlich unserer gar nicht so unähnlich ist. Dinge wie Rassismus, falsche Religion, ein despotisches System sowie dem Freiheitsgedanken, sind dort ebenso erkennbar, wie der unbedingte Wille (einzelner) nach Friede. Die Erzählung entpuppt sich so recht schnell als fantastische Parabel, die einmal die Perspektive wechselt und den Mensch an das Ende der Nahrungskette stellt. Fortan steckt selbiger im Käfig, wird im Zoo ausgestellt, gefesselt und wie ein Tier behandelt. Einzig Taylor scheint die festgefahrenen Strukturen der Affen zu durchbrechen. Seine Ankunft ist wie das erscheinen einer Erkenntnis, die schon lange Präsent war, doch niemand wahrhaben wollte. Eine Wahrheit, die besonders in der Schlussszene im Jahre 1968 für staunende, wütende sowie fragende Gesichter sorgte.

Doch erst einmal zurück zum Anfang. Dieser gestaltet sich durch die fantastische ruhige Erzählweise von Regisseur Franklin J. Schaffner angenehm unauffällig. Hier steht keineswegs die Action im Vordergrund, sondern der Sci-Fi- sowie der Abenteuergedanke. So müssen sich die drei Astronauten in einer völlig unbekannten Welt zurecht finden. Sich aller Hoffnungslosigkeit zum Trotz, gegen die überraschenden Widrigkeiten stellen. Durch die grandiose Musikuntermalung von Jerry Goldsmith, aber auch durch Leon Shamrays Kameraführung und Hugh S. Fowlers Leistung im Bereich des Schnittes, entstand schon hier eine wahre Achterbahnfahrt aus Musik, Bildern sowie Bewegungen, die einen gekonnten Einblick in die Welt der Affen offenbart. So offenbart sich langsam aber stetig eine bedrohliche Atmosphäre, die für deutliche Spannung sorgt, jedoch auch für wunderschöne Momente. Spätestens wenn die Astronauten jedoch auf die Affen treffen, ist diese Szenerie vorbei. Fortan wird der Ton dunkler sowie die Stimmung despotischer. So sind die Affen, technologisch angesiedelt im Mittelalter, die Herrscher über die letzten grünen Landstriche der verbrannten Welt. Menschen, welche verwahrlost durch das Land streifen, sind hierbei ungewünschte Tiere, die nur das Futter stehlen, sonst aber keinen Wert haben. Sie können nicht gezähmt werden, sprechen nicht, stinken und sind so letztendlich der Ausrottung überlassen. Ein sprechender Mensch, der auch noch intelligent agiert, ist für die Affen undenkbar, eine Ketzerei, die ihren heiligen Worten widerspricht. Genau hier greift Taylor in ihre Gesellschaft ein.

Besonders durch die Beziehung von Taylor zu der Wissenschaftlerin Dr. Zira (Kim Hunter), entsteht ein Kontakt, der gegenüber der Obrigkeit der Affen eine Gefahr darstellt. Auf der einen Seite gibt es so Widerstand der für die Wahrheit kämpft, auf der anderen Seite die Herrscher, die ihren falschen Glauben über alles stellen. Spätestens wenn ein Tribunal zusammengestellt wird, um die Frage bezüglich Taylor zu klären, wird so die Absicht von Planet der Affen mehr als klar. Die komplette Szenerie entpuppt sich als wahre Inquisition, sowie sie selbst noch vor ein paar Jahrhunderten auf der Erde ausgeübt wurde, die wie schon bei Galileo Galilei die Wahrheit vertuschen wollte. Wissenschaftlicher Fortschritt wird verhindert, ausgeblendet und bis auf das äußerste bekämpft. Denn würde das Wort ihrer heiligen Schrift nicht mehr gelten, so wäre der komplette Glaube der Affen in Gefahr. Ihre Existenz wäre Angezweifelt und somit auch ihre Vormachtstellung. Dass der Film zur Zeit der Studentenbewegungen Ende der 60er entstand, ist hierbei durchaus kein Zufall. Die Kritik am System, am Krieg aber auch an der Zweitbehandlung von Menschen (in dem Fall Affen) ist mehr als Erkennbar. Auch hier ist erneut Taylor das besondere Element, welches die nötigen Stichwörter liefert. Von der Erde geflüchtet, verflucht Taylor das treiben der Menschen. Ihre Kriegslust, ihre Gier sowie das Töten.  Er selbst ist dabei Zynisch, verbittert, aber stets kämpferisch. Genau vor dem fürchten sich die Affen. Hier besonders Dr. Zaius (Maurice Evans), der die Gefahr in dem gewaltvollen Treiben der Menschen sieht. So steht es in ihrer Schrift geschrieben:

Nimm dich in Acht vor dem Menschen, denn er ist des Teufels verbündeter. Er allein unter Gottes Primaten, tötet aus Sport, aus Lust oder Gier. Ja, er wird seinen Bruder morden, um seines Bruders Land zu besitzen. Denn er ist der Bote des Todes.

Besonders geschickt ausgeführt wirkt dies, wenn im Finale Taylor genau zu dem Monster wird, wovor die Affen so große Angst haben. Gleiches mit gleichem Vergelten, keine Chance auf Gnade. Dies ist geschichtlicher Stoff, der einen nicht so schnell loslässt, zum Nachdenken anregt und auch den Blick auf unserer heutige Zeit zurückwirft. Was bleibt ist der Schlussakt, der dies nochmals deutlich unterstreicht. Zwar wird selbiger schon auf dem Cover gespoilert, sorgte aber damals, für eine der berühmtesten Szenen der Kinogeschichte. Eine Szene, die man nicht so schnell vergisst:

Ich war die ganze Zeit auf der Erde, doch ihr Menschen habt sie unkenntlich gemacht. Ihr Wahnsinnigen. Ihr habt die Erde in die Luft gesprengt. Ich verfluche euch. Ich verfluche euch, euch alle.

Auch im Bereich der Effekte konnte Planet der Affen  1968 überzeugen. So sind beispielsweise die Kostüme, das Setting sowie die Ausstattung, damals eine wahre Pracht gewesen. Die Affen-Masken wirken heute vielleicht antiquiert, erfüllen dennoch ihren Zweck und weisen in eine fantastische Welt. Letztendlich bleibt aber vor allem Charlton Heston der Star der kompletten Szenerie. Seine Performance ist einzigartig und Regisseur Franklin J. Schaffner hätte wohl kaum einen besseren für den Part des zynischen George Taylor finden können. Mal geschlagen, verzweifelt sowie gedemütigt, entwickelt Heston eine unbeschreibliche Eigendynamik, mit der er als einziger menschlicher Darsteller mit Dialog (zumindest über den meisten Teil des Films), dem Film den letzten Schliff verleiht. Lange ist so Taylor der Held der Geschichte, die Affen die Bösen. Doch wer ist letztendlich das wahre Monster? Wer ist Schuld an der Situation? Und vor allem lassen sich Gut und Böse so einfach deklarieren? Keineswegs, denn die Geschichte des Planeten der Affen, ist mehr als es der erste Anschein vermuten lässt.

Fazit

Regisseur Franklin J. Schaffner erschuf mit "Planet der Affen" einen Meilenstein des Sci-Fi-Kinos, der von seiner Brisanz bis heute nichts verloren hat. Im Gegenteil, die Gesellschaftskritik ist aktueller denn je, die Frage nach der Schuld stets präsent und die Figur des Zynikers George Taylor, grandios gespielt von Charlton Heston, ist das Abbild des modernen Menschen, der lieber die Flucht antritt, als den Kampf aufzunehmen. Ist der Kampf dann doch ein Thema, zeigt sich einmal mehr das wahre Gesicht, welches vielleicht erst zu einem Planten der Affen geführt hat.

Kritik: Thomas Repenning

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