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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Spanien im 16. Jahrhundert: Nach dem Tod seiner Schwester reist der Edelmann Francis Barnard zu deren Burg. Er trifft auf den Ehemann der Verstorbenen, Nicholas Medina. Dann erfährt Barnard von dem Arzt seiner Schwester, dass diese an einem Schock gestorben sei, als sie die Folterkammer im Keller der Burg besichtigt hat. Die Situation spitzt sich zu, als die Stimme der Toten vernommen wird und Medina seinen Verstand zu verlieren scheint.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Edgar Allan Poe frei nach Roger Corman (Weißer Terror): Wie bei allen seiner zwischen 1960 und 1964 entstandenen Adaptionen des legendären Schauerpoeten legt der sonstige Trash-Papst wenig Wert auf eine werkgetreue Umsetzung, bis auf das namensgebende Pendel hat dieser Film eigentlich überhaupt nichts mit der Geschichte von Poe zu tun. Vielmehr bedient sich Corman verschiedener Bausteine aus dessen Vita (nicht zu Letzt sehr deutlich aus Das verräterische Herz) und bastelt daraus sein ganz eigenes Ding zusammen, marketingtechnisch (wie immer) geschickt-dreist unter dem bekannten Titel Das Pendel des Todes veröffentlicht.

Das könnte man bemängeln, aber bei Corman konnte man nichts anderes erwarten. Das Resultat aus diesem Allerlei an Inspirationsquellen ist dafür einer seiner besten Regiearbeiten geworden, bei der sich erkennen lässt, dass der alte Sparfuchs mehr kann als ihm allgemein zugesprochen wird. Die clevere Milchmädchenrechnung: Nimm mal ausnahmsweise etwas mehr Kohle in die Hand, dreh damit aber gleich ein halbes Dutzend Filme. Nicht nur durch Stammdarsteller Vincent Price (Schrei, wenn der Tingler kommt) sind die Ähnlichkeiten zu den weiteren Werken seines Poe-Zirkels frappierend. Ausstattung, Sets, ja ganze Einstellungen wurden später bei Der Rabe – Das Duell der Zauberer, Die Folterkammer des Hexenjägers oder Satanas  - Das Schloss der blutigen Bestie teilweise schlichtweg recycled, was letzten Endes aber völlig egal ist. Diese Filme sollen schließlich eine Form von stilistischer Einheit bieten, was bei Schlaumeier Corman eben auch mit „kaufmännischer Raffinesse“ gelöst wird.  

Mal ganz abgesehen davon, dass Das Pendel des Todes wie auch die anderen Werke dieser Schaffensperiode sicherlich zu den schönsten der Corman-Schmiede zählen. Ein kleiner Augenschmaus, geprägt von seiner kräftigen Farbpalette, stimmungsvollen Kulissen und einer liebevoll-detaillierten Ausstattung, durch die souveräne Kameraführung exzellent umrahmt. In seinen besten Momenten erinnernd an die Aura der guten Produktionen aus dem Hause HAMMER, mit leicht psychedelischen Ausreißern. Mit knapp 81 Minuten Spielzeit effektiv kurz gehalten, zwar etwas schwerfällig in seinem Spannungsaufbau und selten wirklich unheimlich, gleicht Corman dies atmosphärisch nahezu aus und irgendwo schwebt doch noch der Geist von Edgar Allan Poe durch die Gänge des Schlosses und seines morbiden Hobbykellers. Unverzichtbar natürlich: Das ikonische  Grusel-Bärtchen Vincent Price, der mit seinem bewusst theatralischen Overacting dem Ganzen eine gesunde Form von verschmitzter Ironie verleiht, unterstützt u.a. von der ein Jahr vorher durch Mario Bava’s Debütfilm Die Stunde wenn Dracula kommt berühmt gewordenen Barbara Steele.

Auf den letzten Metern, wenn das gigantische Käsemesser endlich pendelt, gewinnt der Film gar eine sarkastische Note hinzu. Wer mit den Geistern der Vergangenheit spielt, wird von ihnen eingeholt. Geschichte wiederholt sich und wenn sich der Kreis wie die Grabespforten (erneut) schließen beendet Corman alles mit einer zynisch-pointierten Schlusseinstellung, die zu einem schadenfrohen Grinsen einlädt.

Fazit

Ein immer noch unverkennbar günstiges, dafür sehr leidenschaftlich inszeniertes Schauerstück von Vollblut-Filmemacher Roger Corman, der seinen Best-Buddy Vincent Price wie nur wenige in Szene setzen konnte. Hat nicht wirklich viel mit der Vorlage zu tun (zumindest mit der namentlich genannten), hat sicherlich auch seine Ecken und Kanten, zählt zweifelsohne aber zu den besseren Arbeiten seines Regisseurs. Für Fans von klassischem B-Grusel-Kino kaum auszulassen.

Kritik: Jacko Kunze

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