Inhalt
In einem großen Apartmenthaus in Manhattan wird das Leben Max als Lieblingshaustier auf den Kopf gestellt, als sein Besitzer einen schmuddeligen Mischlingshund namens Duke mit nach Hause bringt. Auch wenn sie sich Anfangs nicht riechen können, müssen sie sich schließlich verbünden, denn das weiße Kaninchen Snowball stellt eine Armee von ausgesetzten Haustieren auf, die sich an den Vierbeinern, die glücklich in Familien integriert sind, rächen wollen.
Kritik
Universal durfte in den letzten Monaten öfters die Korken knallen lassen, denn das amerikanische Tradtionsstudio mit dem bekannten Globus-Logo hatte in letzter Zeit immer wieder den richtigen Riecher. Dazu zählt auch ihre Kooperation mit Illumination Entertainment, die mit den Minions eine wahre Merchandise-Goldader erschaffen haben, die nun natürlich kräftig ausgeschöpft wird. Dass die Filme der Minions-Erfinder bei der Kritik eher bescheiden ausfielen und nie den Detailgrad und kreativen Input von Disney Pixar erreichten, sollte das Studio natürlich wenig stören, vor allem jetzt, da man sich auch Dreamworks Animations einverleibt hat (wir berichteten).
Doch bevor die Minions wieder zuschlagen und Dreamworks-Marken zurückehren, bringt Illumination Entertainment mit Pets einen originären Stoff in die Kinos. Im Animationssektor mittlerweile durchaus eine Seltenheit, denn auch hier haben Prequels, Spin-Ofs oder Sequels Einzug gehalten. Dass originäre Stoffe dennoch erfolgreich sein können, bewies aber zuletzt Zoomania, der mittlerweile international über eine Milliarde US-Dollar erwirtschaftete. Ob Pets diese kapitalen Höhen auch erreicht, wird sich zeigen. Das Charakterdesign und der chaotische Humor erinnert aber stark an die gelben Blödkapseln auf zwei Beinen, weswegen deren Fans der tierischen Komödie vermutlich eine Chance geben werden.
Und wer die gelben Maiskörner mit dem beschränkten Vokabular mochte, wird auch mit Pets problemlos glücklich, denn die Filmsprache ist relativ identisch. Angefangen mit den eher eindimensional charakterisierten Figuren, hin zu dem ruhelosen, stetig auf Chaos getrimmten Humor, der vor allem Kinderzwerchfelle zum beben bringen könnte. Doch auch wenn die Haustierkomödie ein Erfolg wird, so erweist sie sich dennoch als alter Kläffer, der aus dem Maul stinkt und mal wieder auf der Couch seine Notdurft verrichtet hat. Anders ausgedrückt: Pets ist kein wirklich guter Film.
Das größte Problem von Pets ist seine zerfaserte Narration, wegen der sich der Animations-Ulk teilweise wie episodenhaftes Flickwerk anfühlt. Im Grunde gibt es nämlich drei Erzählstränge, die immer wieder miteinander kollidieren. Da wären die beiden ungleichen Hunde Max und Duke, die sich in der Stadt verirrt haben und nun ihr Zuhause suchen. Des Weiteren gibt es noch Hundedame Gidget, die in Max verknallt ist und mit einigen vierbeinigen Kollegen sowie dem Falken Tiberius eine Suchmission anführt. Abschließend wäre da noch der wahnsinnige wie plüschige Hase Snowball, der mit einer Vielzahl verstoßener Haustiere in der Kanalisation haust und sich an der Menschheit rächen will und mehr als einmal dafür sorgt, dass Probleme sich in reiner Konfusion auflösen.
Pets besitzt also quasi eine Buddy- und Abenteuer-Komödie sowie eine Art Parodie auf diabolische Masterminds. Warum auch nicht? Allerdings greifen diese einzelnen erzählerischen Zahnräder nicht ineinander, sondern blockieren sich viel mehr gegenseitig. Das liegt zum einen an der mangelnden Progression zwischen den einzelnen Parteien und zum anderen am teilweise wirklich miesen Timing von Pets. Da werden z.B. Max und Duke zuerst ausführlich vorgestellt, nur um sie dann viel zu lang aus dem Film herauszuhalten und sie dann wieder einzufügen, wenn der andere Erzählstrang gerade einen homogenen erzählerischen Fluss gefunden hat. Das passiert leider ständig und sorgt dafür, dass der Animationsfilm nur äußerst zäh zum Schlusspunkt kommt.
Bis dahin tischt der Film von Der Lorax-Regisseur Chris Renaud seinem Publikum eine ganze Horde verschiedener Figuren auf, die optisch oftmals durchaus amüsant ausgefallen sind. Doch diese bleiben allesamt blass und dabei ist es vollkommen egal, ob sie Haupt- und Nebencharaktere sind. Als besonders schlimm erweist sich dabei vor allem der Hase Snowball. Vor allem bei erwachsenen Zuschauern könnte dieser für ordentliche Kopfschmerzen sorgen, wegen seiner hyperaktiven, repetitiven Art. Wer so etwas amüsant findet, sollte mit Pets ungetrübt glücklich werden. Wer von einem Animationsfilm hingegen mehr erwartet, als das simple gestrickte Profilieren von Merchandise, der hat hier gut eineinhalb Stunden vor sich, die sich nicht nur elendig ziehen werden, sondern auch höchst anstrengend sind.
Fazit
Illumination Entertainment haben ihr Erfolgskonzept gefunden und folgen diesem auch bei Pets stur und ohne wirkliche Raffinesse. Wer mit den Minions seine Freude hatte, wird wohl auch hier seinen Spaß haben. Wer hingegen schon die gelben, lebendigen Tic Tacs erzählerisch wie komödiantisch bescheiden fand, sollte Pets meiden wie der Wauzi den sommerlichen Ausflug zum Raststättenzaun.