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Hier ist die Geschichte einer der schillerndsten Gestalten auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges: Patton. Dieser amerikanische "Guderian" war jedoch nicht nur der charismatische Truppenführer und kühne Panzerstratege, sondern verbarg unter einer rauhen, oft lärmenden Schale eine sensible und faire Natur, die ihm die Bewunderung seiner Freunde und Achtung seiner Gegner auf beiden Seiten der Front einbrachte. Von Afrika bis zur Befreiung von Paris begleiten wir diese faszinierende Persönlichkeit durch das blutige Zeitgeschehen des 2. Weltkrieges. Als unter den Schlägen der überraschenden deutschen Ardennenoffensive die amerikanische Front ins Wanken gerät und Chaos und Untergang drohen, ist es Patton, der die Ruhe behält, und seine in Eilmärschen herbeigeführten Divisionen, die die Lage stabilisieren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Patton - Rebell in Uniform ist wahrlich ein Film, der trotz seiner Laufzeit von fast drei Stunden den Zuschauer nach dem Abspann nicht loslässt. Natürlich vor allem aufgrund der absoluten Glanzleistung von George C. Scott als herrischer, gotterfüllter und narzisstischer General George S. Patton Jr., doch wohl auch durch seine Imposanz, visuelle Brillanz und der unglaublichen dichten Ambivalenz, den uns hier Regisseur Franklin J. Schaffner mit der Hilfe von Francis Ford Coppola und Edmund H. North auf Zelluloid gebannt hat. So ist der Film keineswegs ein (Anti)-Kriegsfilm, gar schnöde Vietnam-Propaganda oder amerikanischer Pathos, sondern viel eher ein Bildnis eines Mannes, der die Geschichte bewegt hat und an vielen Stellen seine Fußstapfen hinterlassen hat. Ein Zeitzeugnis und eine gewissenhafte Biografie, die es zwar an einigen Stellen schafft den Mann größer erscheinen zu lassen, als er vielleicht war, doch eben auch hinterfragt und Licht sowie Schatten gleichermaßen darstellt. Gigantomanie war indes Pattons Leitmotiv, immerhin war er ein Relikt aus einer militärischen Vergangenheit, ein ruhmsüchtiger Mensch, der für seine Ziele alles geopfert hätte – und teils hat. Militärisch erfolgreich, ohne Zweifel – aber gerade dadurch bietet der Film ein Porträt und ein psychologisches Meisterstück, welches begeistert.

Gigantomanie ist unterdessen das richtige Stichwort, wenn der Zuschauer das erste Mal Patton in seiner wohl schärfsten Form erlebt: Ausufernd vor einer riesigen amerikanischen Flagge präsentiert, hält er eine glorreiche Rede an seine Soldaten. Ruhm und Ehre warten auf dem Schlachtfeld – gegen wen es zu Felde geht ist hierbei ebenso gleich wie der Weg, der dabei beschritten werden muss. Und so wirkt Patton wie ein altes Streitross (wie er sich selbst einmal bezeichnete - "Old warhorse"), welches auch nicht davor zurückschreckt seine Männer zu geißeln um so zum Erfolg zu kommen. Dies führt aber auch dazu, dass Patton mit seiner markanten und nazistischen Art immer wieder aneckt – bei Vorgesetzten, der Öffentlichkeit und sogar seinen Untergegebenen. Schließlich wird so der Kampf auf den vielen Nebenschauplätzen – vor allem diplomatischer wie politischer Art – zu seinem Verhängnis. Gerade die Rivalität mit dem britischen General Montgomery (Michael Bates) ist hier bezeichnend für einen Soldaten, der sich wenig um Konventionen scherte und vor allem auf seinen eigenen Vorteil bedacht war – selbst wenn Montgomery vom gleichen Charakter war. Und so liefert uns Patton - Rebell in Uniform ein allumfassendes Bild aus den Jahren 193-1945, wo schließlich Patton sogar vom Krieg abgestellt wird, um in England eine Schattenarmee aufzubauen. Untermalt natürlich mit jeder Menge visuell kraftvollen und malerischen Kulissen, die mit einem enormen Arbeitseifer auch den Krieg real werden lassen. Allerdings bleibt Franklin J. Schaffner seiner Figur treu und lässt Krieg, Kampf und Tod nur als Stilmittel zu – wenn auch optisch höchst auffällig. Der Rest wird in Dialogen ausgetragen, die nicht nur von George C. Scott höchst perfekt an den Zuschauer herangetragen werden, sondern auch die jeweiligen Charaktere lebendig werden lassen.

Selbst die Feinde, unter anderem in Form von Erwin Rommel (Karl Michael Vogler) oder Hauptmann Steiger (Siegfried Rauch) werden porträtiert, um eine Gegenseite zu erschaffen – wenn auch diese oftmals eher zu einer Mystifizierung als zu klaren Positionen verleiten lässt. Doch Patton – sowohl die Person als auch der Film – lassen sich wenig beirren und setzen gerade daher am Ende zum großen Schlag an. Dass es schließlich gelingt ihm in einem intelligenten Glanzstück in Frankreich die Fronten zu durchbrechen und so den Vormarsch der Alliierten wieder aufleben lässt, ist wohl ebenso ironisch wie passend. Patton als Held ohne Zweifel und mit einer unbändigen Kraft, die nicht zu stoppen ist. Und doch: Wenn am Ende unser scheinbar unsterblich gewordener Held in einer kargen Landschaft seiner Zukunft entgegenblickt, gibt es doch jede Menge Zwischenzeilen zu entdecken. Patton wäre am liebsten gleich weiter bis nach Moskau vorangeschritten, Zeter und Mordio rufend über die Landschaften ziehend.  Und gerade dies ist dann wohl auch die stärkste Botschaft des Films, denn Patton - Rebell in Uniform liefert uns eine Biografie, die alle Facetten beleuchtet und den Zuschauer selbst vor die Frage stellt, wie er diese beurteilen möchte. Held, Rebell oder doch gar Narzisst? Oder alles zusammen? So oder so liefert uns Regisseur Franklin J. Schaffner wohl eine der besten Biografien aller Zeiten.

Fazit

"Patton - Rebell in Uniform" ist eine der besten Biografien die jemals gedreht wurde: Neben der hervorragenden schauspielerischen Glanzleistung von George C. Scott (der den Oscar aber nicht annahm, da er sich nicht im Wettbewerb mit anderen Schauspielern sah), ist das Ungetüm von einem Film voller visueller kraftvoller Botschaften, messerscharfen Dialogen und einem psychologischen Bildnis, welches noch lange nachwirkt. Patton als Kontroverse, zwischen göttlicher Mission oder Ruhmsucht. Trotz einer gewissen Mystifizierung somit ein absolutes Meisterwerk seines Genres.

Kritik: Thomas Repenning

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