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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Kuba, Ende des 19. Jahrhunderts: Mittels einer Zeitungsanzeige lernt Julia Russel (Angelina Jolie), den reichen Kaffeeplantagen-Besitzer Louis Vargas (Antonio Banderas) kennen. Dieser sucht eine Frau, die ihn heiratet, damit seine gesellschaftliche Stellung gefestigt wird. Louis verliebt sich jedoch in Julia und heiratet sie kurze Zeit später. Eines Morgens muß Louis jedoch feststellten, daß seine Frau verschwunden ist und sein gesamtes Vermögen mitgenommen hat. Der betrogene Vargas macht sich nun auf dem Weg, Julia wiederzufinden, um sie zur Rede zu stellen.

Kritik

Die Haare schwarz wie Ebenholz, ihre Haut weiß wie Schnee und ihr Mund rot wie Blut. Nein, in diesem Fall sprechen wir nicht von Schneewittchen, sondern von Angelina Jolie (Mr. and Mrs. Smith), die Anfang der Jahrhundertwende zum feuchten Traum eines jeden Vertreters des männlichen Geschlechts heranwuchs. Vor allem in der titelgebenden Hauptrolle der Videospieladaption Lara Croft: Tomb Raider konnte Angelina Jolie im Jahre 2001 endgültig zum schlagkräftigen Sexsymbol aufsteigen: Hot Pants, Tanktop und der Pistolenhalfter auf Hüfthöhe sind ausschlaggebende Argumente dafür, den Männerzirkus auf Mutter Erde in Wallung zu bringen. Selbstverständlich wäre es eine reine Verschwendung vorhandener Ressourcen gewesen, würde man Jolies Image nicht auch zum zentralen Motiv einer Spielfilmadaption erklären. Blöd nur, wenn das um ihre Person herum konzipierte Werke nur äußerst wenig taugt.

Die thematischen Anlagen von Original Sin, von dem die Rede war, sind durchaus vielversprechend. Basierend auf dem Cornell Woolrichs Roman mit dem klangvollen Titel Walzer in die Dunkelheit, nutzt Regisseur und Drehbuchautor Michael CristoferAngelina Jolie als Dreh- und Angelpunkt der klassischen Liebes- und Kriminalgeschichte und umspannt um ihre anbetungswürdige Person ein Netz aus Leidenschaft, Intrigen, Eifersüchteleien und Mord. Ausgangspunkt der Handlung allerdings ist der kubanische Kaffee-Plantagenbesitzer Luis Antonio Vargas (Antonio Banderas, Die Haut, in der ich wohne), der über eine Zeitungsannonce auf eine Frau namens Julia Russell stößt. Natürlich handelt es sich dabei um Angelina Jolie, und natürlich wird ihr erster Auftritt als vom Sonnenlicht ummantelte Schönheit nach allen Regeln der Kunst über-stilisiert, um transparent zu machen, in welche Gefühlsregionen (über- und unterhalb der Gürtellinie) Antonio Banderas im Moment ihres Anblicks verfällt.

Tragischerweise schneidert Pulizerpreisträger Michael Cristofer den aphrodisierenden Reizpunkten des Sujets kein angemessenes filmisches Korsett. Im Prinzip hätte Original Sin sogar das Zeug dazu gehabt, dieses ganz spezifischen Patricia-Highsmith-Flair freizulegen, wenn Cristofer in seiner Inszenierung nicht ständig auf Nummer sicher gehen würde. Über die gesamten zwei Stunden verlässt sich der Film allein auf die äußerlichen Attribute von Angelina Jolie, was vorerst noch funktionieren mag, nach spätestens einer halben Stunde aber aufzeigt, wie furchtbar durchschaubar und in seinem kriminalistischen Spannungsanliegen phlegmatisch Original Sin in Wahrheit ist. Es ist freilich nicht von der Hand zu weisen, dass Jolie und Banderas durchaus harmonieren, ihre Chemie unterliegen jedoch einer erzählerischen Simplifizierung wie Schematisierung: Der Diskurs über die dunklen Triebe, die im Kern der Liebe gären, versandet in zwanghaft konstruierten Offensichtlichkeit.

Kein Twist vergeht hier, ohne seitens des Zuschauers mit einem unterwältigten Achselzucken quittiert zu werden. Original Sin macht es sich zu leicht, plädiert auf eine unheimliche brüchige Komfortzone, die auf den grazilen Schultern Angelina Jolies angebracht wurde. Natürlich kann die Frau diesen Film nicht alleine stemmen, dafür gibt er sich (die Vorspiegelung falscher Tatsachen findet also mehrfach Anklang) zu verworren, obgleich er de facto ein vorhersehbarer Erotik-Thriller, bei dem weder die erotische Komponente für berückende Sinnlichkeit sorgt, noch der Thrill zum Rätselraten einlädt. Inszenatorisch aber zeigt Michael Cristofer ein ums andere Mal sein Talent, wenn er das historische Kuba in verschwenderischem Dekor erneut zum Leben erweckt und Angelina Jolie, immerzu rotwangig und verführerisch vollmundig, in prunkvoller Robe durch die Sets schwelgen lässt.

Fazit

"Original Sin" ist ein schwerfälliges Geflecht aus Gelüsten. Zwar stimmt die Chemie zwischen Angelina Jolie und Antonio Banderas und auch Michael Cristofer ist kein vollkommen unbegabter Regisseur, wenn es um das authentische Peroid-Picture-Feeling geht, doch inhaltlich versagt "Original Sin" im großen Stil. Anstatt sich der Sinnlichkeit hinzugeben, die im Film sowohl Leidenschaft als auch Zerstörung bedeutet (respektive bedeuten könnte), bleibt "Original Sin" seltsam phlegmatisch und dröge. Ein Film, der die im Roman vorangegangene Inbrunst nicht verstanden hat.

Kritik: Pascal Reis

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