Inhalt
Profikiller Tatang sitzt zwar im Gefängnis, aber das hält ihn noch lange nicht davon ab seinen Job auszuüben. Durch ein von der Gefängnisleitung geduldetes Schleusungssystem kommt er nicht nur problemlos rein und wieder raus, er beschäftigt sogar einen Lehrling, Daniel. Sein letzter Auftrag, die Ermordung des Polizeifunktionärs Cho, hat jedoch eine Menge Staub aufgewirbelt und so geraten die beiden ins Fadenkreuz einer Gruppe von Ermittlern unter der Leitung des jungen und idealistischen Francis.
Kritik
Fernöstliches Kino kann eine richtige Offenbarung sein für all jene, denen die weichgewaschenen Erzählkonventionen westlicher Filme und vor allem Hollywood zum Halse heraus hängen. Der eine oder andere Film aus China, Japan oder Korea ist mittlerweile sicher den meisten geläufig, aber in den letzten Jahren etablieren sich auch weitere Länder wir Indonesien (etwa durch „The Raid“) zusehends in der Filmlandschaft. „On the Job“ stammt nun aus den Phillippinen, von denen man im Allgemeinen recht wenig weiß, ob das nun direkt auf Filmr oder auf andere Bereiche bezogen sei. Dieses Gefühl beherrscht auch ganz wesentlich das Gefühl, dass man beim Schauen von „On the Job“ kriegt: Von dem ungewöhnlichen und aus europäischer Sicht gänzlich undenkbaren Gefängnissystem, über gesellschaftliche Probleme bis zu vielfach auftretenden spanischen Namen und christlichen Symbolen wird einem immer wieder bewusst, dass es sich hier um ein Land handelt, dass scheinbar eine ganz ungewöhnliche Stellung im südostasiatischen Raum einnimmt und ein Land von dem man erschreckend wenig Ahnung hat.
Traurigerweise handelt es sich dabei aber auch schon um den interessantesten Aspekt von „On the Job“. Die (von wahren Ereignissen inspirierte) Grundidee von Profikillern, die eigentlich im Gefängnis sitzen ist zwar schon eine gute Vorlage für einen Actionfilm, allerdings wird das kaum richrig ausgenutzt. Der Film besteht einfach darauf immer mehr Handlungsstränge und Aspekte einzubauen und diese dann nie richtig zu bearbeiten, bis man dann vor einem aufgeblähten Monstrum von einem Film sitzt, das einen auf Dauer vor allem langweilt. Neben dem Generationskonflikt der Killer Tatang und Daniel gibt es nämlich noch eine Parallelkonstruktion auf Seiten der Polizei. Außerdem wird der häusliche Hintergrund aller Figuren beleuchtet und eine sozio-politische Aussage reingewerkelt und nebenbei muss man natürlich auch das Leben und Überleben im Gefängnis zeigen... Dieses ganze Wust aus verschiedenen Bereichen, mit seinen unterschiedlichen Charakteren, stellt einen Film vor große Schwierigkeiten in der Handlungsführung, die hier leider nicht gut gemeistert werden, was unter anderem dazu führt, dass man erst nach Ablauf einer Stunde erklärt bekommt, worum es eigentlich geht und das von zwei Figuren, die bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen nebensächlich waren. Der Film hält diese Unordnung dann auch bis zum bitteren Ende durch, was mit sich bringt, dass es einen kaum interessiert, wer beim Höhepunkt der Handlung nun draufgeht oder nicht. Teilweise kann man diese Apathie vielleicht auch auf Probleme bei der Übersetzung zurück führen. Es gibt eine handvoll recht emotionaler Gespräche, deren Höhepunkt ein einzelner, kurzer Satz ist, der zumindest in der deutschen Sprache kaum einen Sinn ergibt und von den Synchronsprechern mit entsprechend wenig Enthusiasmus vorgebracht wird. Es ist durchaus vorstellbar, dass dabei einiges einfach lost in translation ist.
Dieses Problem geht trotzdem sogar so weit, dass es die Action in Mitleidenschaft zieht. Bis auf eine ziemlich gute Sequenz ungefähr zur Mitte des Films ist davon nämlich nicht wirklich viel zu sehen. Die Szenen in und um das Krankenhaus herum rütteln einen nämlich nochmal wach und zeigen, dass rein technisch gesehen ein guter Film drin wäre, wenn da nicht so krasse dramaturgische Probleme reingurken würden. Das zeigt sich teilweise auch noch an anderer Stelle, denn zumindest am Anfang kann einen das Spiel von Schärfeebenen, Einstellungen und Schnitten noch beschäftigen, aber das Interesse daran erlahmt auch schon ziemlich schnell und wirkt auf Dauer nicht nur anstrengend, sondern auch angestrengt.
Fazit
Zunächst handwerklich und inhaltlich recht interessant, hält „On the Job“ sein eigene Laufzeit nicht wirklich gut durch. Das liegt vor allem an einem zu weitreichenden Cast, dem mangelnden Fokus und den damit zusammenhängenden dramaturgischen Problemen, aber auch an der einen oder anderen schaustellerischen Schlappe, die man allerdings zumindest teilweise Problemen bei der Übersetzung und Synchronisation zuschreiben kann.
Autor: Sören Jonsson