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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Für die beiden New Yorker Cops Dan Madigan und Rocco Bennaro ist es eigentlich nur eine Routineverhaftung. Doch als der rückfällig gewordene Schwerverbrecher Benesch ihnen bei seiner Flucht die Dienstwaffen abnimmt, beginnt für die Detectives ein 72-stündiger Spießrutenlauf. Denn die von Commissioner Russell gesetzte Frist zur Ergreifung des Täters ist nicht ihr einziges Problem: Auch Korruptionsvorwürfe, Eheprobleme und der Alkohol sorgen dafür, dass die Polizeiarbeit zum Martyrium wird.

Kritik

Mit seiner inoffiziellen Cop-Trilogie, bestehend aus Nur noch 72 Stunden, Coogans großer Bluff und Dirty Harry, hat der amerikanische Regisseur Don Siegel (Ein Fressen für die Geier) wohl am eindrucksvollsten unter Beweis gestellt, wie viel Verständnis er den Mechanismen des ganz und gar klassischen Genre-Kinos entgegenbringt. Die Ikonographie der Gesetzeshüter war ausformuliert und ihre Persönlichkeitsstruktur außer Zweifel. Sie zogen in die Schlacht, weil es ihre Bestimmung, ihre verdammte Pflicht gewesen ist. Zu einer besonderen Seherfahrungen wurden diese Filme aber genau durch dieses Selbstverständnis des Unmissverständlichen, weil Don Siegel diese Gegebenheit zu nutzen wusste, um eine Geschichte zu erzählen, die über diese klaren Linien und eindeutigen Formen hinauswächst und dadurch eine neue Perspektive gestaltete: Die Außenwahrnehmung. Alles hatte seinen Effekt, nichts blieb ohne Konsequenz.

Nachdem uns Nur noch 72 Stunden mit den Beton- und Stahlbauten, den endlosen Hochhausschluchten von New York City begrüßt hat, treffen wir auf Det. Daniel Madigan (Richard Widmark, Mord im Orient-Express) und seinen Partner Det. Rocco Bonaro (Harry Guardino, Der Mann aus San Fernando), deren Auftrag es ist, den kriminellen Barney Benesch (Steve Ihnat, Auf leisen Sohlen kommt der Tod) zu Befragungszwecken in das benachbarte Polizeirevier zu bringen. Die Sache geht nicht nur deswegen schief, weil Benesch mit den Waffen der Ordnungshüter entkommt, sondern auch aus dem Grund, weil sich Madigan und Bonaro überhaupt nicht im Klaren darüber gewesen sind, in welche Gefahr sie sich dort eigentlich gebracht haben. Die Rechnung folgt auf dem Fuße, erst als Degradierungsdrohung, dann als Ultimatum: Drei Tage bleiben den beiden Männern, um den Gangster zu schnappen.

Obgleich Nur noch 72 Stunden nach den Prinzipien des Hardboiled-Kinos funktioniert, zeigt sich Don Siegel weniger daran interessiert, prägnante Posen zu reproduzieren, als ihnen vielmehr auf den Grund zu sehen. Das Wechselspiel zwischen der Innen- und Außenperspektive ist dabei auch immer ein Schlagabtausch zwischen dem Richtigen und dem Falschen. Madigan ist kein Draufgänger, auch wenn ihm der harte Kerl mit der filterlosen Zigarette im Mundwinkel wunderbar zu Gesicht steht. Stattdessen hat er, wie alle anderen im Bunde, mit persönlichen Problemen zu ringen. Seien es Zwistigkeiten mit der Frau daheim, die erbarmungslosen Mühlen der Bürokratie oder das Leben eines Freundes, das schlussendlich auch auf dem Spiel steht. Nur noch 72 Stunden ist kein atemloser Reißer, der abschätzig und (bisweilen) angsterfüllt die Metropole zum brodelnden Moloch erklärt. 

Vielmehr gleicht das Urbane in Nur noch 72 Stunden einem lebendigen Organismus, dessen großstädtische Struktur als reflektorische Fläche in die Beziehungen der Protagonisten übersetzt wird. Don Siegel geht es hierbei um die unsichtbaren Grenzen zwischen dem Privaten und Beruflichen – und darum, wie leicht diese zu verwischen sind. Deshalb dreht sich auch nicht alles um tugendhafte Vorbilder, mögen sie bisweilen auch noch so souverän wirken, sondern um Menschen, die in Versuchung geraten können, die sich Schwächen eingestehen müssen und womöglich auch zum Scheitern verurteilt sind. Auch wenn das angesichts der etwas grobschlächtig arrangierten Narration nicht nur als Kompliment gemeint ist, wirkt Nur noch 72 Stunden dabei oftmals wie die Blaupause für unzählige Kriminalserien der kommenden Jahre. Nun, es gibt sicherlich schlechtere Vorbilder.

Fazit

Sicherlich besitzt "Nur noch 72 Stunden" nicht die ikonische Strahlkraft eines "Dirty Harry", Regisseur Don Siegel aber beweist auch hier sein ungemeines Gespür für die Mechanismen des klassischen Genrekinon und entfaltet über diese eine einnehmende Auseinandersetzung mit dem Konsequenzen der Umstände, die wir in diesem Sujet inzwischen als selbst- und unmissverständlich wahrnehmen. 

Kritik: Pascal Reis

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