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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Lou Bloom lebt zurückgezogen in Los Angeles und hält sich mehr schlecht als recht mit kleineren Diebstählen über Wasser. Nach erfolglosem Bemühen um einen anständigen Job, beginnt Lou als freier Kameramann für einen TV-Nachrichtensender zu arbeiten. Sein Spezialgebiet: lokale Verbrechen und Unfälle. Dabei muss er nicht nur möglichst als erster am Tatort sein, je näher und schonungsloser er mit seiner Kamera das Geschehene dokumentiert, desto besser kann er die Bilder verkaufen. Der äußerst ehrgeizige Lou lernt schnell und findet zusehends Gefallen an dem skrupellosen Geschäft der "Nightcrawler", bei dem jedes gefilmte Verbrechen bares Geld bedeutet und Opfer Mittel zum Zweck werden. Die Nachrichtenchefin Nina ist begeistert von dem Einsatz des neuen Freelancers. Doch sie ahnt nicht, wie weit Lou - in seinem Drang nach Anerkennung - bereit ist zu gehen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schon seit einigen Jahren macht es Jake Gyllenhaal seinen Schauspiel-Kollegen Guy Pearce, Nicolas Cage, Robert Pattinson, Tom Hardy, James Franco & Co nach und fokussiert seine Karriere auf das Independent-Kino und landet somit einen Treffer nach dem anderen. Sowohl in „Prisoners“, als auch in „Enemy“ konnte der Oscar-nominierte Gyllenhaal zeigen, was er so auf dem Kasten hat – und beweist mit „Nightcrawler“ ein mal mehr, dass er in wirklich jede Rolle schlüpfen kann.

Nightcrawler“ ist das Regiedebut von Dan Gilroy, der sich auch verantwortlich zeichnet für das Drehbuch. Seine Brüder Tony Gilroy und John Gilroy sind jeweils als Produzent bzw Cutter ebenfalls mit an Bord und machen aus „Nightcrawler“ eine überaus erfolgreiche Familienproduktion. Dass dieses Thriller-Drama sich keinen einzigen Patzer leistet, liegt nicht nur an der hervorragenden Regie und dem Schnitt der Gilroy-Brüder, sondern an allererster Stelle an Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal. Der ehemalige Prince of Persia liefert eine der Schauspiel-Höhepunkte des Jahres ab und wohl die bis dato beeindruckendste Leistung seiner mittlerweile über 20-jährigen Karriere, die ihm diverse Nominierungen sichern dürfte. Lou ist schon im Drehbuch seinen Handlungen zufolge ein absoluter amoralischer Soziopath, unfähig Mitgefühl zu zeigen, doch ist es Gyllenhaal, der die Rolle ans Publikum verkauft. Vor allem die Art, wie er seine Augen nutzt, trägt die Intensität und diese „creepy“-ige Atmosphäre, das sich hinter dem breiten Lächeln und dem sympathischen Smalltalk Lou Blooms verbirgt, aufs nächste Level. Während anfangs Lou noch leicht den Eindruck eines Dorftrottels macht, wenn er alleine in seinem Ein-Zimmer-Apartment hockt und in Gelächter ausbricht, wird spätestens mit dem „Nightcrawling“ ersichtlich, dass Lou ein komplett psychiatrisch-disfunktionaler Soziopath ist, der Verkehrsunfälle, Morde, Schießereien, etc mit seiner Kamera einfängt und somit wortwörtlich Leichen und das Leid der Leute in Dollar-Scheine verwandelt – und dabei gerne mal vor der Polizei am Ort des Geschehens auftaucht, in Tatorte einbricht, Leichen umpositioniert und Verletzte ignoriert, nur damit sich seine Bilder besser verkaufen. Bis zu dem Punkt, an dem er enttäuscht ist, wenn er die Wiege leer vorfindet, anstatt dekoriert mit der Leiche eines Säuglings.

Lou ist zwar der Protagonist, doch definitiv kein Held. Dadurch, dass er jedoch mit seiner Arbeit den Menschen genau das zeigt, was sie sehen wollen, hält Regisseur und Autor Dan Gilroy dem Publikum schonungslos den Spiegel vor. Dass im lokalen News-Fernsehen Berichte von blutigen Unfällen, organisierter Kriminalität und anderer Verbrechen in den Morgennachrichten – noch vor Politik, Sport, Wetter, etc – die Sendungen nicht nur anführen, sondern mit überproportionaler Länge sogar dominieren, zeugt von der Katastrophengeilheit der Bevölkerung und rechtfertigt letztendlich die dreckige Arbeit von Leuten wie Lou Bloom.

Fazit

„Nightcrawler“ ist eine bitter-böse Medien- und Gesellschaftskritik, die den Zuschauer als die eigentliche Ursache dessen enttarnt, weshalb Leute wie Lou Bloom dafür bezahlt werden, wenn sie die Ersten an einem Unfallort sind und bei hilfsbedürftigen Verletzten erstmal lieber die Kamera drauf halten, anstatt ihnen zu helfen. Lou Bloom ist mit seinem soziopathischen Charakter und seinem nicht-existenten Ethos dabei nur der Lieferant dessen, was das Volk sehen will. So wie der Imperator im Alten Rom, der den nach Blut lechzenden Pöbel befriedigt. Ob Gladiatoren oder ob Mordopfer; ob man die Gladiatoren applaudiert und bejubelt oder ob man bei einer Berichterstattung, in der eine Familie in einem Autounfall umkam, sich die Hand vor den Mund hält und immer wieder wiederholt, wie grauenvoll es doch ist. Das Ergebnis ist das gleiche: das nächste Mal sind sie alle wieder da, um ihre Blutlust erneut zu stillen – und schicken Lou mit ihren Klicks und Quoten erneut auf die Suche nach Leid und Elend.

Kritik: Kadir Güngör

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