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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als ein Komet knapp an der Erde vorbeizieht, lässt er fast die gesamte Menschheit zu Staub zerfallen. Die 18jährige Reggie und ihre Schwester Sam haben durch einen glücklichen Zufall die Katastrophe überlebt und finden sich in einem nahezu menschenleeren Los Angeles wieder. Nahezu, denn der Komet hat nicht alle getötet. Einige sind mutiert und streifen als mordlüsterne Wahnsinnige durch die Straßen. Und dann wäre da noch eine Gruppe von Wissenschaftlern, denen jedes Mittel recht ist, um ihr drohendes Schicksal abzuwenden…

Kritik

Manche Filme können ihre zeitliche Herkunft unmöglich abstreiten. Die sieht man und kann sie nach zwei Minuten und ohne irgendwelche direkten Informationen exakt einem gewissen Zeitraum zuordnen. Der Komet oder auch Night of the Comet ist so ein Exemplar. Der Film ist in seinem Look, seinem Auftreten, seiner Sprache und der Art und Weise der Präsentation so sehr Mitte 80er, dass sich für Zuschauer mit dieser filmischen Sozialisierung sofort ein Gefühl von nostalgischer Geborgenheit einstellt. Auch wenn man bereits früh zu wissen meint, dass sich hier kein unentdecktes Meisterwerk auftuen wird: Allein durch diesen schwer zu beschreibenden It-Faktor keimt eine gewisse Grundsympathie auf, die der Film in der Folge tatsächlich auch durch sein Gesamtes bestätigen kann. Ebenso, dass er wirklich kein verkannter Geniestreich ist, aber wenn das auf jeden zutreffen würde, wohin mit all den Meisterwerken?

Regisseur und Drehbuchautor Thom Eberhardt (Genie und Schnauze) ist offensichtlich ein Fan klassischen Science-Fiction-Kinos (oder Literatur) und erzählt bei seinem zweiten Spielfilm eine Art 80er-Teenager-Version von The Last Man on Earth (1964) bzw. der 1971 entstandenen Neuverfilmung Der Omega-Mann (2007 abermals als I Am Legend adaptiert). Ein Komet zieht knapp an der Erdumlaufbahn vorbei und bringt die Apokalypse mit sich. Wer sich nicht durch einen Wink des Schicksals, pures Glück oder doch weise Vorsicht sich in stählernen Schutzräumen (oder Vergleichbarem) aufhielt, hat sich buchstäblich in Staub aufgelöst. Der 18jährigen Reggie (Catherine Mary Stewart, Immer Ärger mit Bernie) rettete ein Schäferstündchen mit ihrem Lover zufällig das Leben, ebenso glücklich kann sich ihre Schwester Sam (Kelli Maroney, Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald) schätzen. Nun sind die beiden Teenager offenbar allein auf dieser Welt. Doch einige haben ebenfalls überlebt, nur manche mehr schlecht als recht. Halb-„verstrahlte“ mutieren mit der Zeit zu blutrünstigen, entstellten Freaks, bis sie irgendwann doch zu Staub zerfallen.

Die Geschwister müssen um das nackte Überleben kämpfen, aber nebenbei natürlich trotzdem noch ganz „alltägliche“, zwischenmenschliche Konflikte heranwachsender Mädchen (und besonders Schwestern) miteinander bewältigen – nur eben unter sehr speziellen Rahmenbedingungen. Das ganz normale Selbstfindungs- und Behauptungs Gefühlschaos vor der Kulisse des über Nacht hereingebrochenen, Jüngsten Gerichts. Der Horroraspekt der Prämisse findet zwar statt und sorgt für die Weiterentwicklung des Plots, spielt aber oftmals nur eine  - wenn auch sehr bedeutende – Nebenrolle. Der Komet ist mehr eine leicht naive, lange nicht perfekt ausgereifte, aber ziemlich stimmungsvolle Interpretation eines in der Form immer faszinierenden, post-apokalyptischen Szenarios und typischem 80er-Teeniefilm, das sich manchmal etwas unter Wert verkauft. Heute wirken einige Aspekte womöglich leicht ulkig und irgendwie traute man sich vielleicht auch damals nicht richtig zu, Science-Fiction (Zombie) Horror, Humor und Comig-of-Age ganz ausgewogen unter einen Hut zu bekommen. Da spielt sicherlich auch die Unerfahrenheit der Beteiligten mit rein. Das ist aber nicht schlimm, gestaltet es das Vorhaben sogar fast noch charmanter. Die Bemühungen, sie sind durchgehend ersichtlich und oftmals kommen da echte Qualitäten zum Vorschein.

Die dargestellte Szenerie eines gespenstisch verwaisten Los Angeles wird optisch wie akustisch zuweilen klasse eingefangen. Getaucht in erdrückende Rottöne, unterlegt von einem eindringlichen, düster-angehauchten Synthesizer-Score. Immer wieder flackern auch gesellschaftskritische Stimmen wie bissig-ironische Spitzen auf und für seine Verhältnisse sind Masken und Effekte mehr als in Ordnung. Ist man sich zwischenzeitlich vielleicht nicht ganz sicher, ob hier manches gewollt, zufällig oder gescheitert ist: Spätestens die smarte Schlusspointe macht doch sehr deutlich, dass der Film mehr auf dem Kasten hat, als man ihm womöglich zugetraut hat. In seiner Unvollkommenheit gelungen.

Fazit

Irgendwo zwischen „The Last Man on Earth“, „Die Nacht der Entscheidung - Miracle Mile“ und John Hughes. Nicht fehlerfrei, mit recht bescheidenen Mittel inszeniert und durchaus ausbaufähig in einigen Details ist „Der Komet“ dennoch ein sehenswertes und vor allem erhaltenswertes Zeitdokument. Engagiert gemacht und durchgehend sehr sympathisch in seinem gesamten Vorhaben ergibt sich eine recht ungewöhnliche Genre-Kreuzung, die sich gar nicht mal blind einem gewissen Fanlager empfehlen ließe. Ausprobieren, das sollte grundsätzlichen allen ans Herz gelegt werden, die mit den Schlagworten über den Film etwas anfangen können.

Kritik: Jacko Kunze

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