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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als eine ganze Reihe junger Minenarbeiter in einer kleinen englischen Bergarbeiterstadt plötzlich sterben, bittet der lokale Arzt, den Experten Professor Forbes zu dem Fall, weil er eine Epidemie befürchtet. Vor Ort bietet sich Forbes ein noch erstaunlicheres Bild: Angeblich Tote werden in der Nähe der Mine gesehen, Verstorbene leben plötzlich wieder.

Kritik

Nächte des Grauens besitzt in der Geschichte der HAMMER-Studios ein seltenes Alleinstellungsmerkmal: Es ist der einzige Zombie-Film der britischen Gruselschmiede. Zwei Jahre vor George A. Romero’s das gesamte Sub-Genre für immer veränderten Die Nacht der lebenden Toten veröffentlicht, womit er zu den wenigen Filmen zählt, die sich dem Thema bereits vorher widmeten und eben noch nicht das später als allgemeingültig etablierte Bild von in Horden und aus unerklärlichen Gründen wiederauferstandenen Menschenfressern verwendet.

Viel Zutrauen hatte man wohl auch hausintern nicht in dieses selbst für HAMMER-Verhältnisse ziemlich kleine Projekt. Produziert wurde es als Double-Feature Zugabe zu Blut für Dracula, der großen Rückkehr von Christopher Lee in die Rolle seines Lebens nach 8 Jahren Abstinenz. Kaum Geld stand zur Verfügung, so dass der zuverlässige Regisseur John Gilling den Film Parallel mit Das schwarze Reptil in den selben Kulissen drehte und einen Teil des Cast ebenfalls zweitverwendete. Was sich übrigens nicht leugnen ließe, da wurde nicht mal großartig umgebaut. In aus dem Zusammenhang gerissenen Szenen ließe sich manchmal gar nicht sagen, aus welchem der Filme sie stammen. Exklusiv hat Nächte des Grauens wenigstens HAMMER-Routinier André Morell (Der Hund von Baskerville), der hier als Arzt aus der Großstadt in einer kleinen Gemeinde der Provinz Cornwall auf eigenartige Vorkommnisse stößt. Bereits 13 Menschen sind binnen kürzester Zeit aus ungeklärten Gründen verstorben. Die Dorfbevölkerung ist gleichermaßen beunruhigt wie misstrauisch gegenüber dem Neuankömmling, der alsbald dem grausamen Geheimnis auf die Spur kommt, die in die eigentlich stillgelegten Zinn-Mienen des mächtigen Aristokraten Hamilton führt.

Den widrigen Umständen zu Trotz gelingt John Gilling einer der interessanteren HAMMER-Filme, was zu einem nicht geringen Anteil an der bis dahin selten genutzten und immer noch leicht exotisch präsentierten Thematik liegt. Statt der Romero’schen Untoten-Apokalypse beruft man sich auf die Ursprünge des Zombie-Mythos, den Voodoo-Praktiken aus Haiti. Mit HAMMER-typisch wenig Blut und Gewalt erzählt wie eine Krimi-Geschichte mit einer Pointe, die sich offenkundig an dem ersten Zombie-Klassiker White Zombie (1932) orientiert. Wirkt hier leider etwas ulkig und aus welchem Grund der zusätzliche Voodoo-Zauber für noch nicht Verstorbene verwendet wird, erschließt sich ehrlich gesagt nicht wirklich. Das und die speziell am Ende doch auffallend primitiven Masken trüben den Spaß, den der ansonsten sehr atmosphärische und angenehm unaufgeregte Film durchgehend verbreitet. Für seine Verhältnisse erfreulich sorgfältig und bemüht inszeniert, mit einer sehr individuellen Note und dem Bestreben, diese eben nicht für einen ganz simplen Creature-Film auszuschlachten. Und obgleich der Blutzoll zu heutigen (speziell Zombie-)Filmen, wie bereits angesprochen, nicht vergleichbar ist: Eine Szene könnte die bis dato radikalste in der Geschichte von HAMMER sein (Stichwort Friedhof, so explizit war man sonst eigentlich nicht).

Fazit

Etwas schwach gealtert, was immer dann auffällt, wenn doch ein Hauch von Budget nicht geschadet hätte. Dafür konnte von den Beteiligten niemand was und alles was in ihrer Macht lag wurde akkurat umgesetzt. „Nächte des Grauens“ darf und muss sogar mit Fug und Recht als einer der frühen Klassiker des Zombie-Films bezeichnet werden, kurz bevor George A. Romero das Genre mit einem Rutsch revolutionierte. Mit dem Flair und Auftreten der alten, (noch) guten HAMMER-Filme, inhaltlich irgendwo zwischen Sherlock Holmes, „White Zombie“, „Ich folgte einem Zombie“ und „Die Schlange im Regenbogen“. Nicht perfekt, aber filmhistorisch nicht unwichtig und vor allem immer noch enorm unterhaltsam.

Kritik: Jacko Kunze

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