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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der draufgängerische Polizist Jack Murphy kennt seit sechzehn Jahren Mordkommission nur seine eigenen Gesetze. Doch als seine Frau und deren Liebhaber durch seine Dienstwaffe getötet werden, sprechen alle Indizien gegen ihn. Als vermeintlicher Mörder wird er von seinen Kollegen verhaftet.Ihm gelingt die Flucht, doch leider nicht ohne Anhang: Die Autodiebin Arabella, die mit Handschellen an ihn gefesselt wurde, istnun unfreiwillig an der Seite des mürrischen Cops. Die Zeit rennt und Murphy kennt nur noch ein Ziel: Den wahren Mörder zu finden...

Kritik

Bevor sich LAPD-Cop Jack Murphy (Charles Bronson, Ein Mann sieht rot) morgens überhaupt aus dem Haus bewegen kann, muss er sich den Mund erst einmal mit einem großzügigen Schluck vom griffbereit auf dem Nachttisch platzierten Fusel ausspülen. Woher das Alkoholproblem von Murphy rührt, erklärt das Drehbuch von Gail Morgan Hickman auf dem Fuße: Das gebrochene Herz trägt Verantwortung für den zusehends ausufernden Dauersuff. Der verletzte Stolz, die umgreifende Einsamkeit. Murhpy nämlich wurde von seiner Frau verlassen, so wie es vielen anderen Polizisten seines Schlags zuvor widerfahren ist. Und wie viele andere Polizisten vor ihm, versucht auch er sich hinter der Flasche zu verstecken. Das klingt nun genauso klischiert und psychologisch schlicht, wie es tatsächlich ist. Allerdings funktioniert es in Murphys Gesetz, weil der Film effektiv von Bronsons zerknitterter Performance Gebrauch macht.

Charles Bronson war nie ein herausragender Darsteller, der durch pointiert gespielte Charakter-Studien Begeisterung entfachte. Stattdessen wusste er das Publikum durch den ungeschliffenen Charme einer rotsehenden Dampframme für sich zu gewinnen. In Murphys Gesetz könnte das hölzerne Auftreten Bronsons für Probleme sorgen, gerade in Bezug auf seine krisengebeutelte Hintergrund, wäre Regisseur J. Lee Thompson (Eroberung vom Planet der Affen) nicht zu geschickt darin, seinen stoischen Star in Szene zu setzen. Bronsons Unbeweglichkeit versteht sich hier als Konsequenz emotionaler wie physischer Entkräftigung. Murphy ist am Ende, die Welt allerdings ist noch nicht bereit dazu, ihn verenden zu lassen, denn bevor Murphy wirklich einen Funken Frieden finden kann, muss sich der Sinngehalt der titelgebenden Lebensweisheit noch über ihn ergießen: Alles, was schiefgehen kann, geht schief.

Alsbald wird Murphy dem Doppelmord beschuldigt und landet hinter schwedischen Gardinen. Um die Verhältnisse jedoch richtig stellen zu können, muss er dem Gefängnis entfliehen und die Ermittlung auf eigene Faust führen. Das bedeutet: Es geht schlagkräftig durch die Lande, falsche Fährten werden aufgedeckt, handfeste Beweise aufgenommen und flankiert wird das Ganze von der kontinuierlich quasselnden Arabella (Kathleen Wilhoite, Angel Heart), die Bronson in ihren hemmungslosen Sabbel-Salven gnadenlos gegen die Wand drückt. Dieser vorerst ungemein enervierende Sidekick wächst in den fähigen Händen Thompsons nach und nach ebenfalls zur zerrissenen Persönlichkeit heran, die Details ihre Vergangenheit zwar im Verborgenen lässt, die Dunkelheit, die diese umgibt, aber in ihrer Unruhe zweifelsfrei an die Oberfläche trägt. Die Protagonisten in Murphys Gesetz sind Gezeichnete, zusammen jedoch scheinen sie einen Weg zu finden, sich mit ihrer eigenen Existenz ein Stück weit arrangieren zu können.

Interessant ist es ohnehin zu sehen, wie die Frauenfiguren den Film hier immer wieder an sich reißen und den versoffenen Charles Bronson zum Reagieren zwingen. Nicht nur Kathleen Wilhoite versteht es als Arabella, Bronson aus der Reserve zu locken. Auch Antagonistin Joan Freeman wird von Carrie Snodgress (Wild Things) mit einem derartig entwaffnenden Eingeständnis des eigenen Wahnsinns gegenüber verkörpert, dass man sich an ihren Auftritten, die von einer unfassbaren Kaltblütigkeit gezeichnet sind, kaum sattsehen kann. Ihre Joan Freeman definiert sich als eine Art Totengräberin für das Justizsystem: Ihr brutaler Irrsinn nämlich fällt auf die genau diejenigen zurück, die sie einst noch hinter Gitter gebracht haben, aber nicht für immer wegsperrten. Mit einer süffisanten Selbstgerechtigkeit schreit sie diesen mit ihren Taten entgegen: Tja, selbst schuld.

Wie oft man kann man von einem Charles-Bronson-Vehikel schon behaupten, dass die Akteure durchaus packend sind? Und wie oft konnte man von einem Charles-Bronson-Vehikel schon behaupten, dass dieses letztlich nur durch die Kraft der weiblichen Performances wirklich aufgeht? Allein deswegen hat sich der dem Buddy-Movie zugewandte Murphys Gesetz einen besonderen Platz im umfangreichen Gesamtwerk der legendären Cannon-Schmiede verdient. Als Action-Thriller bleibt Murphys Gesetz hingegen altbekannten Formeln treu und kann sich auf die handwerkliche Routine seitens J. Lee Thompson verlassen, der inszenatorisch zwar keine Bäume ausreißt, mit dem stimmungsvollen Finale innerhalb des geschichtsträchtigen Bradbury Building aber noch einen famosen Schlusspunkt für das von Mafiosi, korrupten Polizisten, Rächern, Geisteskranken und verlorenen Seelen belebte Szenario findet. Den Rest erledigt der herrlich zeitgenössische Score, schrammelige Elektronikgitarren und aufgedrehte Synthesizer geben die gerne die Ehre.

Fazit

Auch wenn "Murphys Gesetz" die schöpferische Sprengkraft fehlt, um einen wirklich bedeutenden Eintrag ins 1980er Jahre Action-Kino darzustellen, gelingt es J. Lee Thompson durchaus ansehnlich, interessante Charaktere durch ein von Verrat, Intrigen und Hass gesäumtes Szenario zu schleusen. Besonders interessant gestaltet sich der Umstand, wie prägnant "Murphys Gesetz" seine Frauenfigur zeichnet. Durchaus sehenswert.

Kritik: Pascal Reis

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