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Inhalt

Ein Teenager landet auf einer mysteriösen Insel, wo er einer Gruppe von Waisenkindern mit Superkräften gegen feindliche Kreaturen beistehen muss.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist mittlerweile über 20 Jahre her, dass Tim Burton einen ansehnlichen Film ablieferte und seine jüngste Fantasy-Mär hat nicht ansatzweise die Qualität diese künstlerische Durststrecke zu beenden. Falls irgendjemand immer noch Zweifel daran hatte, dass der makabere Touch des Regisseurs nicht vollends zum Marketing-Gimmick verkommen ist, wird dank Miss Peregrine's Home for Peculiar Children eines Besseren belehrt. Das ist immerhin eine nützlichere Botschaft als die Leier, die der zweistündige Plot breittritt. Jedes Kind ist was ganz Besonderes. Okay, nicht jedes Kind, sondern nur die Kinder, die den speziellen Burton-Look haben, quasi Burtonesk sind: blass, große Augen, Kleidung wie aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Das ist auch der Look der Hauptfiguren der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Ransom Riggs. Dessen Vorlage wirkt selbst wie ein Versuch, Tim Burtons generische Ästhetik nachzuahmen. Nicht verwunderlich, dass der Regisseur sich von dem Kinderbuch angesprochen fühlte. 

Der deutsche Verleihtitel, der wiedermal unnötigerweise völlig anders lautet, erinnert an Die Stadt der verlorenen Kinder, womöglich, um ein paar Zuschauer älteren Jahrgangs ins Kino zu locken. Ansonsten zielt die Handlung auf ein sehr junges Publikum ab, vorzugsweise so jung, dass es weder mit X-Men noch mit Harry Potter sonderlich vertraut ist. Von beiden Franchises klaut die humorfreie Story gewaltig. Mit speziellen Kräften ausgestattete Kinder wachsen unter der Obhut der Burtonesken Mrs. Peregrine (Eva Green) in dem (im deutschen nicht mehr) titelgebenden Heim auf. Emma (Ella Purnell) ist so leicht, das sie schwebt, und kann Luft kontrollieren. Olive (Lauren McCrostie) hat pyrokinetische Fähigkeiten, Millard (Cameron King) ist unsichtbar, Fiona (Georgia Pemberton) hat Macht über Pflanzen, die kleine Bronwyn (Pixie Davies) ist superstark, Enoch (Finlay MacMillan) ist krankhaft eifersüchtig (seine Spezialkraft ist nebenbei Gegenstände mit Herzen von anderen Lebewesen zu reanimieren), Hugh (Milo Parker) hat Bienen im Bauch und Claire (Raffiella Chapman) ein Maul am Hinterkopf. 

Das sind ziemlich viele Figuren mit ziemlich vielen Eigenschaften, deshalb sind Charakterzüge gar nicht gewollt. Die Protagonisten sind kurios anzusehen und sonst nichts. Außer Jake (Asa Butterfield), der sieht stinknormal aus und geht einem verdammt schnell auf die Nerven. Klare Mitschuld daran trägt Butterfield, der selbst eine besondere Fähigkeit hat: einen ganzen Film lang mit dem gleichen wehleidigen Gesichtsausdruck in die Kamera schauen. Ob er extra Regieanweisungen erhält, ja keine andere Miene aufzusetzen? Ironischerweise passt sein ausdrucksloses Schauspiel zu der austauschbaren Geschichte seiner Figur. Der unsichere Außenseiter Jake muss lernen an sich zu glauben. Der Weg dorthin ist der Kampf gegen Monster, die für alle außer ihn unsichtbar sind. Mit den Fähigkeiten seiner neuen Freunde wäre das ein Leichtes, aber aus unerfindlichen Gründen stehen die Kinder wiederholt tatenlos rum, statt die Angreifer abzufackeln oder wegzupusten. Solche Logikbrüche nerven noch mehr als das Hin und Her zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zeitschleifen. Wie eine solche fühlt sich der kalkulierte Kinderfilm an: 126 Minuten Leerlauf.

Fazit

Schon die Bestseller-Vorlage des Fantasy-Kinderfilms wirkt ernüchternd kalkuliert. Tim Burton schafft zu dieser kommerzialisierten Pseudo-Originalität das adäquate filmische Gegenstück aus der Retorte. Solide Nebendarsteller retten die geist- und seelenlose Story auch nicht.

Kritik: Lida Bach

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