MB-Kritik

Milarepa -Der Weg zum Glück 2008

Action, Adventure, Drama, Biography – Bhutan

Orgyen Tobgyal
Kelsang Chukie Tethtong
Jamyang Lodro
Jamyang Nyima
Kelsang Chukie Tethong
Lhakpa Tsamchoe

Inhalt

Milarepa lebte im 11. Jahrhundert in Tibet. Sein außergewöhnliches Schicksal enthüllt uns den Weg zum Glück. Die Erzählung von der mythischen Gestalt Milarepas, seines beispielhaften Lebensweges und seiner Wandlung vom Rächer zum vergebenden Menschen ist ein Kleinod des spirituellen Welterbes, geprägt von jahrtausend alter Weisheit. Milarepas Lebensgeschichte und seine spirituelle Entwicklung sind die wichtigste Quelle des tibetischen Buddhismus und geben ihm bis heute tiefe Inspiration.

Kritik

Der aus Bhutan stammende Regisseur und Co-Drehbuchautor Neten Chokling hält den tibetische Ehrentitel Rinpoche, wie Presse- und Werbematerial zu seinem Film nachdrücklich hervorhebt. Penetrant daraufhin zuweisen, dass ein Filmemacher ein Würdenträger ist, klingt allerdings wenig nach buddhistischer Zurückhaltung und lässt hinsichtlich des filmischen Werkes Ungutes ahnen. Leider zu Recht. Der Weg zur Glückseligkeit der Zuschauer ist die ermüdende Legendenverfilmung gewiss nicht. Auf der cineastischen Weltkarte nimmt Bhutan verschwindend geringen Raum ein. Schon allein deshalb scheint es hart, eine der wenigen Produktionen, die überhaupt den Weg in die hiesigen Kinos schaffte, zu verreißen. Besonders, wenn das Werk so offensichtlich gut gemeint und bemüht inszeniert ist wie der Mix aus Märchenfilm und Biopic. Doch was Choklings Verdienste als Rinpoche auch sein mögen, filmkünstlerische Ehren kommen nicht hinzu. Anderen Regisseuren gelang mit geringeren Mitteln, woran sein Epos scheitert. 

Die Handlung des spirituellen Dramas klingt nicht nur nach einer großen Portion Morallehre, sie ist es auch. Vom Glück des im alten Tibet aufwachsenden Thöpaga (Jamyang Lodro) und seiner Mutter (Kelsang Chukie Tethtong) ist nichts geblieben. Nach dem Tod des Vaters haben dessen Verwandte Thöpaga um sein Erbe betrogen und seine Familie fristet als Dienstboden ihr Dasein. Angestachelt von seiner auf Rache sinnenden Mutter erlernt der junge Thöpaga bei dem zauberkundigen Yongten Trogyal (Orgyen Tobgyal) schwarze Magie. Mit seiner neuen Zaubekraft rächt er sich grausam an den Einwohnern seines Dorfes, die kein Mitleid mit seiner Familie hatten. Seine von Hass verblendete Mutter triumphiert, doch die Vergeltung bringt Thöpaga keine Genugtuung. Bekümmert über das Leid, das er verursacht hat, will er seinen seelischen Einklang durch Buße finden. Der Weg spiritueller Läuterung lässt den von Zorn geleiteten jungen Mann zu Milarepa reifen, einem hochverehrten Weisen. Dass die mit plumpen Botschaften vollgestopfte Geschichte auf die denkbar fadeste Weise aufbereitet wird, führt noch mehr zu gähnender Langweile. 

Weder Fans von Fantasyfilmen noch Fans von epischer Unterhaltung kommen hier auf ihre Kosten. Die Adaption der bekannten tibetischen Legende des buddhistischen Lehrmeisters, Weisen und Dichters Milarepa wirkt wie ein naives Moralmärchen, dessen miserable Effekte und plumpe Inszenierung eher Fremdschämen statt Ehrfurcht erregen. Ein Dutzend Statisten müssen hier Menschenmassen verkörpern, in Großaufnahme gefilmte Kiesel prasseln als gewaltiger Steinschlag nieder und das Auftauchen des Magiers aus dem Nichts soll als spektakulärer Spezialeffekt bestaunt werden, erinnert aber eher an Puppentheater. Die Handlungsabschnitte des Plots sind schematisch aneinandergereiht, die Charakterentwicklung in höchstem Maß vorhersehbar. Zur Ehrenrettung des Regisseurs sei gesagt, dass sein missglücktes Debüt dennoch das Potenzial hat, die bessere Seite des Publikums zu wecken. Man fühlt Mitgefühl für die sich erfolglos mühenden Darsteller, übt sich in Geduld angesichts der Langatmigkeit der Story und in Nachsicht gegenüber der kläglich misslungenen Erstlingsarbeit.

Fazit

Aus buddhistischer Sicht sei der Film das beste und wertvollste Geschenk, das man der Welt machen könne, sagte Regisseur Chonkling zu seinem Werk. Das Kino wird von solchen Geschenken zukünftig hoffentlich verschont bleiben.

Autor: Lida Bach
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