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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Sonny Crockett und Ricardo Tubbs arbeiten undercover um drei Morde in Miami aufzuklären. Im Rahmen ihrer Ermittlungen begleiten sie einen Drogenkurier, der große Mengen nach Südflorida transportiert und sie hoffentlich zum gesuchten Mörder führt. Ihr Auftrag läuft jedoch aus dem Ruder, als sich Crockett mit der Frau eines Waffen- und Drogenkuriers einlässt und Tubbs Freundin Trudy ins Fadenkreuz der Verbrecher gerät.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zwei Cops werden als Undercover-Agenten in die Strukturen eines weitreichenden Drogennetzwerkes eingeschleust, verlieren sich jedoch zusehends in ihrem doppelten Spiel, weil einer der beiden Männer eine verhängnisvolle Affäre mit der Freundin des Bosses eingeht. Ja, tatsächlich sind die Handlungsmuster, denen auch Miami Vice folgt, so klischeehaft und altbacken, dass der Film diesen Mechanismus sogar selbst in Form eines Dialoges kommentiert. Michael Mann (Heat) ist sich diesem Umstand indes also mehr als nur bewusst und erhebt seinen Film erzählerisch deswegen auf eine völlig andere Ebene. Schon in der aller ersten Szene wird das deutlich, wenn die fast schon willkürlich umherschwebende Handkamera in einem Nachtclub flüchtige Momentaufnahmen von Jamie Foxx (Django Unchained) und Colin Farrell (The Lobster) einfängt. Im Rausch des Moments werden sie zu konturlosen Oberflächen, in denen sich die unterkühlte und sterile Stilistik des Films spiegelt.

Mit der ersten Inkarnation des Stoffes, jener locker-lässigen Kultklamotte, hat dieser Film freilich nichts mehr am Hut. Mit Sicherheit wäre Mann auch katastrophal beim Versuch einer 80er-Jahre Reminiszenz gescheitert, wenn er sich denn darauf eingelassen hätte. So müssen die hippen Anzüge und zeitgenössischen Musikstücke einem merklich eleganteren, düsteren und elektrisierten Ausstattungsstil weichen, der nur zu gut in die digitale Kulisse des Films passt. Nächtliche Blautöne dominieren das Bild, in denen gelegentlich aufblinkende Lichter wie Farbspritzer auf einer Leinwand vorbeirauschen. Und auch die Kamera selbst verhält sich wie der unkontrolliert wirkende Pinselschwung eines Malers, der unaufhaltsam über ein Bild fegt. Ständig auf der Suche, ohne dabei zu wissen, wonach. Beinahe willkürlich erscheinen die dadurch eingefangenen Bilder, und doch wohnt ihnen eine einmalige Kraft und Sogwirkung inne.

Dass Miami Vice deshalb auch stark angefeindet wird, ist ebenso verständlich wie traurig. Andererseits wurde revolutionäre Filmkunst in der Vergangenheit bereits unzählige Male systematisch denunziert, nur um entsprechenden Werken dann Jahre später den verdienten Status als wegweisende Klassiker zuzuteilen. Auch diesem Film wird es so ergehen, wenn sich die Einflüsse Manns digitalen Grenzganges noch deutlicher in der Entwicklung der Branche abzeichnen und seine Abkapselung von konventionellen Erzählstrukturen nicht mehr als Unvermögen, sondern als Wagemut und Fortschritt verstanden wird. Denn Miami Vice ist eben nicht jener prollige Blockbuster, den viele erwarten, sondern eine geradezu sinnliche Auseinandersetzung mit Oberflächlichkeit und damit verbunden auch den eigenen Sehgewohnheiten.

So erzählt der Film von einer ästhetischen und inhaltlichen Suche nach Konstanz und Sinnhaftigkeit. Doch beides ist ihm nicht vergönnt. Ein ums andere Mal scheitert die Kamera beim Versuch etwas Greifbares festzuhalten, wenn Körper unter der fleischlichen Lust des Liebesaktes miteinander verschmelzen oder von der Wucht umherfliegender Kugeln auseinandergerissen werden. In diesen Momenten offenbart sich nicht nur die aufgesetzte Coolness der Protagonisten als bewusst vorgeschobene Maskierung, sondern auch das Unvermögen sich von dieser zu befreien. Zeit und Glück, so heißt es, ist vergänglich. Für Foxx und Farrell ist beides außerhalb ihrer Reichweite, weil sie in einem selbstgebauten Gefängnis festsitzen, dessen Gitterstäbe Manns Inszenierung so eindringlich hervorhebt. Wenn es flimmert und surrt, wenn Lichter durch die Nacht flackern und im Rausch der Geschwindigkeit zu formvollendeten Augenblicken am Firmament werden.

Fazit

Mit „Miami Vice“ stellt Michael Mann einmal mehr seinen Status als moderner Hollywood Auteur unter Beweis. Zwischen tanzenden Lichtern und einer wabernden Soundkulisse verdichten sich die bläulichen Digitalaufnahmen zu einer immersiven Sogwirkung, die ihre Spannung nur in den intensiven Shootouts entlädt. Ein wegweisendes Werk, welches die Grenzen des digitalen Kinos auslotet und nahtlos an die großen Meisterwerke des Regisseurs anknüpft.

Kritik: Dominic Hochholzer

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