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Der Ex-Bandit McLyntock (James Stewart) führt einen Siedlertreck nach Oregon. Beim Zwischenstopp in Portland kauft man Lebensmittel ein. Die Ware soll rasch ins Winterquartier geliefert werden. Als die hungernden Siedler vergebens warten, reitet McLyntock zurück. In Portland ist der Goldrausch ausgebrochen, von den Care-Paketen fehlt jede Spur… Anthony Mann porträtiert einen gebrochenen Einzelgänger, der Position beziehen muss. Rock Hudson ist als Zocker mit dabei.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Winchester’73 legten Regisseur Anthony Mann (El Cid) und Leinwandlegende James Stewart (Vertigo – Aus dem Reich der Toten) den Grundstein für eine jahrelange, äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit. Ihr zweiter gemeinsamer (von insgesamt fünf) Western wurde Meuterei am Schlangenfluss (Bend of the River), basierend auf dem Roman Bend of the Snake von Bill Gulick.

Stewart spielt Glyn McLyntock, der einen Siedlerzug bei seinem beschwerlichen Weg durch Oregon begleitet. Dabei rettet er den angeblichen Pferdedieb Cole (Arthur Kennedy, Lawrence von Arabien) vor der Lynchjustiz. Wie sich herausstellt haben beide schon gegenseitig voneinander gehört. Denn sowohl Cole als auch McLyntock haben eine bewegte Vergangenheit als berüchtigte Outlaws hinter sich. Glyn hat dem abgeschworen, will sich ein neues Leben aufbauen und hat seinen ethisch wenig flexiblen, neuen Arbeitgebern bewusst verschwiegen, womit er zuvor seine Brötchen verdient hat. Cole hält dicht, beteuert selbst sich zumindest etwas gebessert zu haben. Gemeinsam geleiten sie den Track bis nach Portland, dort trennen sich zunächst ihre Wege. Bis McLyntock nach einigen Wochen dorthin zurückkehren muss, denn die versprochenen und bereits bezahlten Lebensmittel für die anstehenden, harten Wintermonate in den Bergen sind nicht bei den Siedlern angekommen. In Portland ist inzwischen der Goldrausch ausgebrochen, die Stadt überrannt von Glücksjägern und demensprechend hat sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage entscheidend geändert. Zumindest für den Stadtmogul, der die versprochenen Vorräte nun lieber für das 50fache an die Goldgräber verkaufen will. McLyntock nimmt sich was seinen Leuten zusteht, Cole steht ihm zur Seite und gemeinsam flüchten sie in die Wildnis. Doch als ihnen ganz konkret 100.000 $ für die Ware angeboten werden, trennt sich die moralische Spreu vom Weizen.

Meuterei am Schlangenfluss hat natürlich mit einigen, kaum zu vermeidenden Abnutzungserscheinungen zu kämpfen. Negativ auffällig ist das latent chauvinistische und auch rassistische Selbstverständnis des perlweißen, männlichen Hollywoods der 50er Jahre. Frauen sind in erster Linie zum Hemdenwaschen, Brötchenbacken und Begatten da, Indianer sind wilde Maniacs und der einzige „Bimbo“ hat immer gute Laune, tut was man ihm sagt und wirkt schon dezent dämlich. Wenn man will, kann man den Film daraus wunderbar einen Strick drehen, aber um das zu relativieren: Andere Beispiele dieser Zeit sind da noch wesentlich schlimmer und insgesamt hält sich das noch in Grenzen. In der zweiten Hälfte spielt das gar keine Rolle mehr, dafür Anthony Mann seine ganze Stärke und Routine aus. Insgesamt wird der Plot geduldig und besonders von seiner Charakterentwicklung glaubhaft aufgebaut, die ganz krasse Schwarz-Weiß-Gestaltung von Held und Bösewicht findet nicht statt. Zumindest nicht so, wie man es sonst damals gerne vereinfacht runterbrach. Sowohl die Partnerschaft wie die Konfrontation sind nachvollziehbar aufgrund der Figuren und Geschehnisse, nicht nur ein ruckartiges Mittel zum Zweck.

Ganz prächtig – und deshalb mag man die etwas unschönen, biederen Altersflecken wohlwollend ausblenden – ist die formidable Inszenierung von Anthony Mann. Nur am Anfang muss über zu offensichtliche Hintergrund-Malerei für Studio-„Außen“-Aufnahmen hinweggesehen werden, danach labt man sich an ausschweifenden, natürlichen Kulissen (Portland entstand auch komplett im Studio, das merkt man dafür fast gar nicht, was für die geschickte Hand von Mann spricht). Die erste Hälfte wird für eine sinnvolle Exposition genutzt, der Schlussakt gipfelt in einen prima Showdown und über allem steht – natürlich – James Stewart. Der ist sowieso schon die halbe Miete, einer der charismatischsten, hellsten Sternen die Hollywood jemals hervorgebracht hat, ohne dabei diese gewisse Bodenhaftung zu verlieren, die essentiell wichtig war für viele seiner Rollen. So auch hier.  

Fazit

Ein farbenprächtiger, aber nicht übertrieben ausgemalter, klassischer Western der alten Schule mit leichten, zeitlich bedingten Aussetzern im Detail, die man ihm aber nicht zu krumm nehmen sollte. Hier wird abgesehen davon schon vieles sehr gut gemacht, das tätige Personal beherrscht sein Handwerk zweifellos. Ein immer noch mehr als ordentlicher Film, damals bestimmt ein echter Hit.

Kritik: Jacko Kunze

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