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Inhalt

Verhangene Spiegel, merkwürdige Flecken an der Decke und düstere Räume, die niemand mehr betritt – im Haus Marrowbone gibt es ein Geheimnis. Die vier Geschwister, die hier leben, versuchen es so gut wie möglich zu bewahren. Doch Einsamkeit und Angst machen ihnen zu schaffen und wieder und wieder droht die Wahrheit regelrecht aus der Wand zu brechen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit guten Geschichten kennt sich Sergio G. Sánchez aus, nicht nur schrieb er das Drehbuch zum spanischen Horrorhit Das Waisenhaus, auch das Katastrophendrama The Impossible sowie das Liebesdrama Palmen im Schnee wussten auf erzählerischer Ebene zu überzeugen. Mit Das Geheimnis von Marrowbone (OT: El secreto de Marrowbone), zu dem er ebenfalls das Drehbuch schrieb, gibt er nun als Regisseur sein Leinwanddebüt und zeigt sich auch hier wieder von seiner kreativen Seite. 

Bei Das Geheimnis von Marrowbone  handelt es sich um ein Familendrama mit kleineren Mystery- und Horrorelementen, welche aber nur dezent eingestreut werden. Viel mehr stehen die vier Geschwister im Fokus, die mit zahlreichen Problemen zu kämpfen haben. So versucht man den Tod der Mutter zu verarbeiten, mit traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit umzugehen, für die der Vater verantwortlich sein soll, sowie um das Haus zu kämpfen, das man nun zu verlieren droht. Da sich der Film für die Psyche seiner Charaktere reichlich Zeit nimmt und sehr feinfühlig vorgeht, baut man auch Nähe zu ihnen auf und ist als Zuschauer emotional involviert. 

Der Titel deutet es schon an, der Film birgt auch einige Geheimnisse. Dass sich ein Geist im Haus befinden soll, ist zumindest keines davon, hier spielt der Film von Beginn an mehr oder weniger mit offenen Karten und zeigt, wie die Geschwister mit der besonderen Situation fertig werden. Durch die übernatürliche Präsenz kommt es gelegentlich zu kleinen Gruselmomenten, jedoch nie in Form lautstarker Schockmomente, wie es das Horrorkino sonst gern tut. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass uns der Film stets auf eine falsche Fährte locken will und mit unseren Erwartungen spielt. Was nämlich wie ein Haunted-House-Horrorfilm wirkt, entwickelt sich nie eine derartige Richtung. 

Das kann unter Umständen enttäuschend ausfallen, da Das Geheimnis von Marrowbone nicht der Film ist, der er vorgibt zu sein. Wer sich damit aber arrangieren kann und die dramatische Geschichte zu würdigen weiß, wird dennoch Gefallen daran finden, auch wenn der zurückhaltende Erzählstil an einigen Stellen gern etwas mehr Schwung vertragen könnte. Entscheidend für das finale Urteil wird aber definitiv das Finale sein, für das Sánchez einige Überraschungen aus dem Hut zaubert, die den gesamten Film aus einem anderen Licht zeigen. Interessant durchdacht sind die Ideen aber sicherlich. 

Auch wenn es sich um einen spanischen Film handelt, wurde Das Geheimnis von Marrowbone zwecks Vermarktung komplett auf Englisch gedreht. Das ermöglichste auch den Einsatz diverser US-Schauspieler, darunter George MacKay (Captain Fantastic), Charlie Heaton (Stranger Things), Anya Taylor-Joy (The Witch) oder Mia Goth (A Cure for Wellness), die sich in ihren tragischen Rollen insgesamt sehr gut schlagen. 

Fazit

"Das Geheimnis von Marrowbone" gibt vor etwas zu sein, was er nicht ist, denn statt eines Horrorfilms erwartet den Zuschauer ein tragisches und ruhig gestricktes Familiendrama mit kleineren Gruseleinschüben. Wer ihm das Verwirrspiel nicht übel nimmt, den erwartet ein ordentlicher Genrebeitrag mitsamt gelungener Überraschungen. 

Kritik: Sebastian Stumbek

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