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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Ein Winter in Nunavut in den frühen 1900er-Jahren: Eine gemütliche Feier im Iglu wird von vier Jägern gestört, die sich nicht zu benehmen wissen. Der Stammesälteste erkennt darin ein böses Omen. Die Gemeinschaft beschließt, die Männer zu verbannen, da deren egoistisches Benehmen das Gemeinwohl gefährdet. Wütend und überheblich ziehen die ausgeschlossenen Jäger davon. Fernab von diesem Aufruhr führt Kuanana ein ruhiges und zufriedenes Nomadenleben. Geduldig, zielstrebig und unerschütterlich kümmert er sich um seine Familie. Als er zur Jagd aufbricht, ahnt er nicht, welch grausamer Vorfall sich in seiner Abwesenheit ereignen wird: Die abtrünnigen Jäger kidnappen seine Frau und seine Tochter. Kuanana begibt sich auf einen Rachefeldzug.

Kritik

Die endlose blendende Weite scheint den Übergang zwischen Land und Himmel aufzulösen, als seien die Figuren von Zacharias Kunuks Neo-Western in einer hermetischen Sphäre eingekapselt. Von außen betrachtet wirkt der Schauplatz inmitten der Arktis der 30er wie einer Sage entsprungen. Der erste Spielfilm, den der kanadische Regisseur nach 10 Jahren des Dokumentarkinos vorstellt, basiert auf John Fords epischem Western The Searchers. Beide Filme kreisen um das Thema Gewalt und deren langfristige Nachwirkungen, doch während bei Ford Brutalität Angehörige verschiedener Kulturen auf eine Stufe stellt, sind Ausgangskonstellation und Effekt bei Kunuk umgekehrt. Hier ist es Gewalt, die Menschen des gleichen Volkes auf fundamentaler Ebene entzweit. 

Der John Waynes hasserfüllten Helden ersetzende Getriebene Kuanana (Benjamin Kunuk) ist Inuit, wie die Räuber, die während er und sein Sohn auf Karibu-Jagd sind, ihre Sippe überfallen. Die meisterhafte Kamera verleiht den Eindringlingen die Aura von Dämonen. Doch beängstigender ist, dass es Menschen sind, die das Massaker anrichten. Seine Frau Ailla (Jocelyne Immaroitok) und Tochter Aula (Jonah Qunaq) wurden als einzige Überlebende entführt. Mit nur zwei Patronen beginnt die Suche durch das ewige Eis. Der traumatische Einschnitt wird zum symbolischen, der die Kälte der Umgebung in Kuananas Psyche einlässt. 

Während Fords Perspektive von rassistischer Arroganz und Menschenverachtung geprägt war, ist die Neuinterpretation des Motivs frei von diesen ideologischen Fesseln. Die Geister und Mythen der Inuit-Kultur sind untrennbar verflochten in die Handlung, die ungeachtet der Referenzen an einen Genremeilenstein stets ihre Eigenständigkeit bewahrt. Bei der Verfolgung mit dem Hundeschlitten unterstützen Kuanana seine Truppe an Helfern. Auf diese „Folgenden“ bezieht sich der Originaltitel Maliglutit, doch er schließt die Rolle des Protagonisten als einen psychologischen (Nach)Folger jener Männer, deren blutiges Verbrechen seinen gespenstischen Arm nach dem Ende ausstreckt.

Fazit

Die existenzialistische Suche in einer atemberaubenden Landschaft, deren Schönheit zum Schauplatz blutigen Schreckens wird, entfaltet mit Laiendarstellern und brillantem Soundtrack von Inuk-Sängerin Tanya Taqag und Chris Crilly beachtliche emotionale Wucht. Anstelle der Bigotterie des Klassikers tritt eine profunde Kritik fanatischer Verblendung, Blutdurst und Selbstjustiz.

Kritik: Lida Bach

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