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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jean (Vincent Lindon) ist ein herzensguter Mensch: ein guter Handwerker, ein guter Sohn, ein guter Vater und ein guter Ehemann. Sein ruhiger Alltag zwischen Familie und Arbeit gerät völlig durcheinander, als er eines Tages Mademoiselle Chambon (Sandrine Kiberlain), der Lehrerin seines Sohnes, begegnet. Jean, ein eher wortkarger Mensch, tritt in eine ihm vollkommen unbekannte Welt ein. Es werden Gefühle in ihm wach, die er bislang so nicht kannte.

Kritik

Wie die zwei Königskinder können sie nicht zueinander kommen. Dass wissen die unscheinbaren Hauptfiguren von Stephane Brizes Romanze schon, bevor sie sich ihre Zuneigung eingestehen. Das Schönste an seiner Arbeit sei es, etwas aufzubauen, erzählt der Maurer Jean (Vincent Lindon) in einer Projektstunde vor der Schulklasse von Mademoiselle Chambon (Sandrine Kiberlain). Privat haben ihm solch ein kleines Glück seine Frau Anne Marie (Aure Atika) und der Sohn Jeremy (Arthur Le Houerou) errichtet. Doch Jean ist ein bisschen wie ein verwöhntes Kind, das neue Spielzeuge immer schöner findet und sie unbedingt haben muss, obwohl die alten noch gut sind. Das Neue ist nun Jeremys junge Lehrerin Veronique Chambon. Für die gebildete Violinistin ist es Liebe, das besagt Kiberlain ausdrucksstarkes Spiel trotz des dick aufgetragenen Sehnens, das Brize ihr aufnötigt. Für Jean scheint das Intermezzo eine Abwechslung vom eintönigen Familienglück, doch hier wie an so vielen Punkten des spärlichen Plots bleibt die Inszenierung unentschieden. 

Die Unschlüssigkeit soll der hübsch anzusehenden Schwelgerei das Format eines zartbitteren Liebesdramas geben. Eine stille Zuneigung zwischen einem Maurer und einer Lehrerin, die keine Erfüllung finden kann, davon handelt der Roman Eric Holders, auf dem das verhaltene Liebesdrama basiert. „Es ist nicht die Handlung, die mich fesselte, sondern die Art, in der Eric Holder die Gefühle übersetzt“, umschreibt Stephane Brizes den Reiz der elegischen Liebesgeschichte. Der Regisseur beweist einiges Geschick beim filmischen Balanceakt zwischen Melodram und Kitsch. Doch von psychologischer Tiefgründigkeit ist das schüchterne Figurenstück weit entfernt. Die Charaktere erscheinen unvollständig und ihre Motivationen niemals eindeutig. Das gilt besonders für Jean, dessen Verhalten abwechseln manipulativ, feige und unaufrichtig scheint. Eine Zukunft mit Veronique kann es für Jean angeblich deshalb nicht geben, paradoxerweise, weil er sein Glück angeblich gefunden hat. Dass die Titelfigur im Filmtitel und im gemeinsamen Gespräch stets Mademoiselle Chambon bleibt, nie Veronique werden darf, vermittelt die Distanz zwischen den Liebenden. 

Jean bessert ein Fenster in Veroniques Wohnung aus und erbittet als Dank, dass sie für ihn Geige spielt. Zärtlichkeiten tauschen beide nur symbolisch in Form von Musikstücken aus, die Veronique Jean leiht. Solche Momente sollen zugleich vor subtiler Anziehung knistern und einen wehmütig aufseufzen lassen. Doch die Widersprüche der Figuren machen ihre Liebe letztlich zu reiner Behauptung. Ein Verhältnis mit der Lehrerin seines Sohnes hieße für Jean, sein bisheriges Familienleben aufzugeben. Dazu ist er von Anfang an nicht bereit, da die Liaison mit Veronique bei ihm scheinbar nie auf emotionaler Anziehung basiert. Andererseits kann ihn weder seine Ehe noch sein Dasein als Familienvater sonderlich begeistern, wenn er nach anderen Partnerinnen Ausschau hält. Dass Lindon und Kiberlain jenseits der Leinwand ein Paar waren, dass beide sich trennten, entging der französischen Filmpresse damals nicht. Brizes Dramolett bekommt dadurch etwas unangenehm Kalkuliertes. So wirkt die Herzschmerzgeschichte trotz der inszenatorischen Finesse letztlich verlogen.

Fazit

Klassische Melodien und unerfüllte Liebe sind die die Leitthema des preziösen Dramas. Neben Brizés inszenatorischer Zurückhaltung ist es dem einfühlsamen Spiel Lindons und Kiberlains zu verdanken, dass die lückenhafte Handlung nicht vollends in plumpe Gefühlsduselei kippt.

Kritik: Lida Bach

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