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Quelle: themoviedb.org

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Die Tochter eines verwitweten Arztes wird von einer unbekannten Person entführt und lebendig begraben. Ein Telefonanruf gibt Hinweise über den Aufenthaltsort. Dem Kind bleiben nur wenige Stunden Zeit, bevor es erstickt. Eine verzweifelte Suche beginnt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Jahr 1958 veröffentlichte der erfahrene Regisseur William Castle, der zuvor bereits Werke wie Americano oder Drums of Tahiti inszenierte, seinen Film Macabre. Castle, der seine ersten Schritte in Richtung Filmbusiness dem in erster Linie für seine Verkörperung des Graf Dracula bekannten Schauspieler Bela Lugosi verdankte, ging damit ein nicht gerade geringes Risiko ein. Handelte es sich dabei doch um den ersten Film seines frisch gegründeten Produktionsstudios, für dessen Realisierung er gar eine Hypothek auf sein Haus aufgenommen hatte. Doch Castle ließ sich etwas einfallen, um den Film in aller Munde zu bringen: Das Gimmick. Eine Versicherungspolice, die jeder Person bzw. vielmehr deren Hinterbliebenen, die während der Vorstellung einen Herzanfall erleiden sollte, eine Summe von 1000 USD garantierte. Außerdem ertönte zu Beginn des Films eine Stimme aus dem Off, die mitteilte, dass sich das Management aufgrund der anstehenden Grausamkeiten Sorgen um das Wohlergehen des Publikums mache. Man möge bitte auf seine Sitznachbar*innen achten und falls diese in panische Angst verfallen, das Personal informieren, damit die Betroffenen medizinische Versorgung erhalten.

William Castles Macabre handelt von einem verwitweten Arzt namens Rodney Barrett (William Prince, Network), dessen Tochter just am Tage der geplanten Beerdigung seiner kürzlich verstorbenen Schwägerin (Christine White, Magnum Force) spurlos verschwindet. Ein mysteriöser Telefonanruf informiert darüber, dass das Kind lebendig begraben wurde und nur noch für vier bis fünf Stunden Sauerstoff habe. Damit einher geht ein kryptischer Hinweis darüber, wo sich das arme Mädchen befinden könnte. Ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Doch wer mag bloß hinter dieser grausamen Tat stecken? Und was mögen wohl die Motive sein?

Gekonnt werden bereits zu Beginn mehrere Personen eingeführt, die als mögliche TäterInnen infrage kämen. Es könnte sich jedoch genauso gut um eine noch unbekannte Person handeln. Gleichwohl werden Ereignisse aus der Vergangenheit angedeutet, die teilweise im Verlauf noch näher beleuchtet oder aber schlichtweg fallengelassen werden. Da man als ZuschauerIn über weite Strecken hinweg das Gefühl hat, (noch) nicht alle Fakten zu kennen, hält dies angenehm bei der Stange. Gleichzeitig steht Castle der Sinn so gar nicht danach, das Rätselraten um die Identität des Täters auszubauen, sondern lässt den Arzt Barrett und dessen Sprechstundenhilfe Polly (Jacqueline Scott, Duell) lieber nach dem Kind suchen. Dabei bieten die Szenen auf einem von Nebelschwaden umspielten Friedhof sowie jene innerhalb des örtlichen Bestattungsinstituts, bei dem ununterbrochen das Licht an und ausgeht, eine stimmungsvolle Atmosphäre. Allerdings sind es zwei Rückblenden, die, obgleich sie Hintergrundinformation liefern, sowohl den Erzählfluss unterbrechen als auch die ohnehin nicht ganz so dramatisch ausfallende Suche nach dem Kind torpedieren. Da hilft es auch nicht viel wiederkehrend eine Uhr einzublenden, auf der die Zeit unbarmherzig voranschreitet. Der Grund für den Filmtitel offenbart sich schließlich in den letzten Filmminuten.  

Durch eine kurze Laufzeit von Pi mal Daumen 70 Minuten inklusive Abspann sowie einer fast durchgehenden und nur durch zwei Rückblenden unterbrochenen Suche nach dem Kind ist Macabre recht flott unterwegs. So richtig spannend will Castles Film dann allerdings doch nicht ausfallen und der Gruselfaktor dürfte auch in der damaligen Zeit nicht allzu groß gewesen sein. Zumal sich der als Horrorfilm vermarktete Film, abgesehen von einer kurzen Szene, doch eher als Thriller entpuppt und vielmehr in die Kerbe von Filmen wie Die Teuflischen oder Ein Toter spielt Klavier schlägt. Ohne dabei jedoch deren Klasse sowie mysteriöse und um Elemente des Suspense angereicherte Atmosphäre zu erreichen. Die eingangs erwähnte Lebensversicherung musste daher im Falle von Macabre mit Sicherheit an niemanden ausgezahlt werden. Insbesondere wenn man sich vor Augen führt, welch deutlich grausigeren Filme bereits lange vorher beispielsweise in den 30er-Jahren über die Kinoleinwände flimmerten. Man denke nur an Werke wie Freaks, Insel der verlorenen Seelen oder auch The Invisible Man. Das Macabre für Castle dennoch ein großer Erfolg werden sollte, dürfte in erster Linie an der grandiosen Vermarkung gelegen haben.

Wie genial muss man bitte sein, um auf die Idee zu kommen, vor Filmbeginn Lebensversicherungen über die damals unglaubliche Summe von 1000 USD zuzusichern?! Bei großen Kinovorstellungen ließ Castle gar einen Krankenwagen vorfahren und engagierte Krankenschwestern, die in den Kinofoyers platziert wurden. So etwas hatte es in der Form noch nicht gegeben und dürfte sich entsprechend schnell herumgesprochen haben. Was muss das wohl für ein garstiger Film sein, wenn eine für die damalige Zeit derart hohe Summe garantiert wird? Somit war ganz klar, dass es sich bei seinem Film um eines, wenn nicht gar das schockierendste Werk der Filmgeschichte überhaupt handeln müsse. Letztlich dürften dahingehend viele KinogängerInnen mit Sicherheit enttäuscht gewesen sein. In guter Erinnerung blieb Macabre für viele höchstwahrscheinlich dennoch. Castles Einfall mit der Lebensversicherung sollte erst den Auftakt einer ganzen Reihe an Ideen zur Vermarktung seiner Horrorfilme darstellen und so wurden auch seine darauffolgenden Werke wie etwa Schrei, wenn der Tingler kommt, Das Haus auf dem Geisterhügel oder 13 Ghosts mit Gimmicks versehen. Die Gimmicks selbst wurden teilweise mit klangvollen Namen wie etwa Percepto oder Illusion-O versehen. Joe Dantes Film Matinee aus dem Jahr 1993 stellt was das angeht eine liebevolle Hommage an die Person William Castles sowie dessen Einfälle dar und auch der Horrorfilm Popcorn atmet diesen Geist.

Fazit

Mit „Macabre“ schuf Regisseur William Castle seinen ersten Gimmick-unterstützten Horrorfilm, der eigentlich vielmehr einen Thriller darstellt. Der Film selbst weist ein relativ hohes Tempo auf und fällt nicht nur aufgrund der geringen Laufzeit entsprechend kurzweilig aus. Sonderlich gruselig wird es allerdings nie und dürfte es selbst seinerzeit nicht gewesen sein. Auch das mit der elektrisierenden Spannung will nicht so recht klappen. Aufsehenerregender als der Film selbst ist die Geschichte, die ihn umgibt. So wurden, um für Wirbel und Gesprächsstoff zu sorgen, Lebensversicherungen zugesichert. Schließlich sei "Macabre" derart schockierend, dass Herzanfälle zu befürchten wären. Eine tolle Idee zu einem zwar nicht ganz so tollen, aber immerhin noch ordentlichen Film.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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