Jackie Chan kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken, daran besteht kein Zweifel. Sowohl vor als auch hinter der Kamera ist der in Hongkong geborene Action-Star seit Jahrzehnten hart am arbeiten und hat dabei deutliche Spuren  hinterlassen. Mittlerweile ist der Mann aber auch schon stolze 69 Jahre alt und somit körperlich nicht mehr in der Lage, Leistungen vergangener Tage zu erbringen. Daher geht er es schon seit Längerem etwas ruhiger an und sucht sich die für ihn passenden Projekte aus, die in der Regel zwar weiterhin actionreich ausfallen, jedoch keine halsbrecherischen Stunts mehr beinhalten. Verständlich natürlich. Den agilen Actionstar von einst wird er zwar nicht mehr mimen können, doch spricht eigentlich nichts dagegen, auch mit gemäßigter Ausrichtung weiterhin gute Filme zu drehen. Doch die werden leider schmerzlich vermisst, wenn man auf seine letzten Werke wie Vanguard, The Iron Mask, Kung Fu Yoga und einige mehr zurückblickt. Ist Ride On von Regisseur und Autor Larry Yang (Mountain Cry) womöglich die erhoffte Ausnahme?

Ride On ist die Geschichte eines gealterten, einst höchst angesehenen Stuntmans, dessen beste Tage längst vorbei sind. Heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst und hält sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser. Eine Art Selbstreflexion für Chan in gewisser Weise also. Ihm zur Seite steht ein Pferd als sein bester Freund, das ihm nun von Schuldeneintreibern genommen zu werden droht, was er um jeden Preis zu verhindern versucht. Damit wird Ride On zum Teil zur erwarteten Buddy-Action-Komödie, die mit Kloppereien und Verfolgungsjagden gespickt ist. Das ist gewohnt humorvoll inszeniert und mit reichlich Slapstick versehen, um das junge und auch alte Publikum gleichermaßen anzusprechen. Ob das allerdings auch wirklich bei allen gelingt, darf bezweifelt werden, denn qualitativ lässt das Ganze doch zu wünschen übrig. Weder fällt die Action besonders aufregend aus, noch wissen die Gags effektiv zu zünden. Hat man alles sicherlich schon in besserer Ausführung gesehen. 

Der Film offenbart allerdings auch schon bald eine dramatische Seite, wenn es um das Wiederherstellen eines angeschlagenen Vater-Tochter-Verhältnisses geht. Ist sicherlich gut gemeint, doch als Melodrama verfehlt Ride On leider auch weitestgehend seine Wirkung. Dazu fehlt es den Charakteren einfach an Profil und der albern gehaltenen Story an Tiefe. Chan bemüht sich dabei zwar sichtlich Emotionen zu erzeugen, doch der Wille allein reicht leider nicht aus, wenn das Drehbuch einfach nicht mehr hergibt. Da wissen die eingearbeiteten Filmausschnitte der besten Stunts aus Chans tatsächlicher Vergangenheit schon weitaus mehr Gefühl zu erzeugen, mit denen man zeitweise in Nostalgie schwelgen darf. Ja, wir Fans lieben unseren Chan. Aber nicht für diesen Film.