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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Fünf Jahre nach dem Selbstmord seines Vaters tauscht ein Mann mit seinem Freund die Identität und heiratet die Tochter des korrupten Unternehmers, den er für den tödlichen Schritt verantwortlich macht. In seiner neuen Position als persönlicher Sekretär seines Schwiegervaters sammelt Koichi Nishi Beweise für die Korruption, doch der Bruder seiner Frau kommt ihm auf die Schliche.

Kritik

Obwohl Akira Kurosawa (Rashomon) vielen vornehmlich als der Regisseur großer Samurai-Epen bekannt ist, so verfügt der japanische Filmemacher über zahlreiche interessante Facetten. Natürlich sind es zunächst seine historisch konnotierten und im Gegensatz zu Werken wie Harakiri auch mit Pathos geladenen Samuraifilme, die für Aufmerksamkeit sorgen. Meilensteine der Filmgeschichte wie Die sieben Samurai oder seine Shakespeareadaptionen wie Ran und Das Schloss im Spinnwebwald. Doch ebenso hatte Kurosawa ein Händchen für moderne Sozialdramen, wie Ikiru eindrucksvoll unter Beweis stellt. Eine Seite an ihm wird jedoch am prominentesten vernachlässigt. Nämlich die eines Regisseurs, der sich für die morbide Stimmung des Film noirs begeistert und eine sozialkritische Botschaft im Deckmantel eines düsteren Krimis erzählt. Zwischen Himmel und Hölle scheint zweifelsfrei der bekannteste und beste Vertreter dieser Sparte zu sein, doch auch Die Bösen schlafen gut steht diesem nur wenig nach.

Dass es sich bei diesem Werk um einen stilechten Neo-Noir handelt, kann Kurosawa kaum verbergen. Schon der Titel selbst könnte eine akkurate Beschreibung jener düsteren Welten sein, in denen sich die schwarze Serie, über Jahre hinweg, bewegt hat. Eine Welt, in der moralische Werte wie Treue, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit nichts wert sind. Eine Welt, in der Opportunisten obsiegen und hinter jeder Ecke Gefahr und Versuchung lauern. Eine Welt, in der nur die Bösen gut schlafen. Und was machen die Guten? Die scheint man in Kurosawas Film nur sehr vereinzelt anzutreffen. Yoshiko Iwabuchi (Kyoko Kagawa), die körperlich angeschlagene, aber unheimlich liebenswerte Tochter eines korrupten Großunternehmers scheint eine davon zu sein. Als Lohn dafür wird sie jedoch lediglich benutzt und mit ihrer eigenen Gutmütigkeit ausgetrickst – bis sie final so zerbrochen ist, dass sie sich von ihrem eigenen Vater abwendet.

Davon abgesehen sind fast alle agierenden Figuren von einer deutlich zwiespältigeren Natur, allen voran Koichi Nishi (Toshiro Mifune), der tragische Antiheld der Geschichte. Seine Motivation, nämlich Rache für den verstorbenen Vater, führt in tief in die korrupten Strukturen eines Großunternehmens und mehr als einmal muss er seine moralischen Vorstellungen hinter sich lassen. Besonders eindrucksvoll ist dabei die Leistung von Kurosawas Lieblingsschüler Mifune, der seine gewohnt übertriebene Art komplett zurücknimmt und eine sehr subtile und denunzierte Vorstellung abliefert. Man sieht die Verzweiflung und seine innere Zerstreuung beinahe in seinen kalten Augen, wenn er sich nach der vorgetäuschten Hochzeit wirklich in die Tochter seines Zielobjekts verliebt. Kurosawa verpackt das alles in schwerwiegenden schwarz-weiß Bildern, denen oftmals Spannung, aber nie die richtige Stimmung fehlt.

Angesiedelt im Japan der Nachkriegszeit schwingt eine nicht zu vernachlässigende Portion Sozialkritik mit dem Film mit. Korruption wird dabei vornehmlich als eine allgegenwärtige und nicht abwendbare Instanz verstanden, die längst alle Strukturen des gebeutelten Landes durchzogen hat. Man kann einzelne Vertreter beseitigen, doch bis zur Wurzel (falls es sie überhaupt gibt) wird man nie durchdringen. Passend dazu erzählt Kurosawa gewohnt stark durch seine Bilder und nähert sich mit Hilfe von Suggestivschnitte und unterschiedlichsten Kamerafahrten dieser verworrenen Institution an. Selbst über etwaige inhaltliche Schwächen und eine gewisse Langatmigkeit kann diese herausragende Regie hinwegtäuschen.

Fazit

Mit „Die Bösen schlafen gut“ ist Meisterregisseur Akira Kurosawa eine beeindruckende Parabel über Korruption und den Verlust moralischer Grundsätze gelungen. Gewohnt eindrucksvoll inszeniert, zeigt dieses Werk eine andere Facette des japanischen Regisseurs. Im Deckmantel einer etwas langatmigen Kriminalgeschichte beweist er nämlich ein feines Gespür für Sozialkritik und Figurendynamik.

Kritik: Dominic Hochholzer

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