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Quelle: themoviedb.org

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Als der kleine Igel Robert in den Chor der Feebles-Varieté-Show aufgenommen wird, geht für ihn ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Endlich ist er Teil dieses großartigen Ensembles, dessen Auftritte er bereits im Kindesalter leidenschaftlich gerne verfolgt hat. Doch er muss schnell feststellen, dass es abseits der Bühne weit weniger glanzvoll zugeht, als er es sich ausgemalt hatte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bei Meet the Feebles lässt der neuseeländische Regisseur Peter Jackson, der unter anderem die Der Herr der Ringe-Trilogie auf die große Leinwand brachte, die Puppen tanzen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Wer nun an so etwas Herzallerliebstes wie Die Muppet Show, Die Fraggles oder die Sesamstraße denken muss, könnte mit dieser Assoziation im Falle von Jacksons zweitem Spielfilm kaum weiter danebenliegen. Denn bei Meet the Feebles, der wie eine Art parodistischer Gegenentwurf zu den genannten Formaten wirkt, ist so rein gar nichts kindgerecht. Vielmehr bewegen wir uns hier in den Sphären eines The Happytime Murders (einer 2018 erschienen R-rated-Puppen-Krimikomödie). Nur dass die neuseeländische Puppenkiste zum einen bereits 1989 veröffentlicht wurde und zum anderen deutlich mehr auf die sprichwörtliche "Kacke" haut.

Wer mit den Frühwerken Jacksons nicht vertraut ist, sondern ihn stattdessen lediglich mit seinen „Hollywood-Produktionen“ in Verbindung bringt, wird bei Meet the Feebles daher sein blaues Wunder erleben. Denn gerade in seiner Anfangszeit hat der gebürtige Neuseeländer eine ganz andere Art an Film gemacht. Seine Werke Bad Taste, Meet the Feebles sowie Braindead können als eine Art Kiwi-Dreigestirn des abseitigen Geschmacks angesehen werden, bei denen mit Splatterszenen und absurden Gags alles andere als gegeizt wird. Insbesondere der mit einem schlanken Budget von gerade einmal 750.000 USD produzierte Meet the Feebles ist es, der in Sachen Skurrilität in die Vollen geht. Dabei kann Jacksons musikalisches Puppentheater, das er selbst mit den Worten „a kind of Roger Rabbit meets Brazil“ umschreibt, als bissige Satire auf Hollywood beziehungsweise das Showbusiness im Allgemeinen verstanden werden.

Nach außen hin stehen die Aufführungen des renommierten Feebles-Ensambles mit all den schillernden Lichtern, der guten Laune sowie den spaßigen Liedern für Friede, Freude, Heiterkeit. Ein liebenswerter Spaß für die gesamte (Puppen)Familie. Doch sobald der Vorhang fällt, sieht die Sache ganz anders aus. Dann erwarten uns hinter der Bühne nicht nur ein rauer Umgangston, sondern unter anderem Drogenkonsum, Pornodrehs, krumme Geschäfte oder auch versuchte Vergewaltigung. Anstatt einer stringenten Haupthandlung zu folgen, setzt Meet the Feebles auf viele Nebenhandlungen. Ein putziger Igel verliebt sich, ein übergewichtiges Nilpferd ist unglücklich, ein betrügerisches Walross macht krumme Geschäfte und ein sexuell äußerst aktiver Hase hat sich scheinbar „das Schlimmste“ eingefangen. Zudem lernen wir eine (passenderweise) als Paparazzo arbeitende Schmeißfliege kennen und einen vom Vietnamkrieg traumatisierten Frosch, der mit ausgeprägten Entzugserscheinungen zu kämpfen hat.

Der stetige Wechsel zwischen den zahlreichen Charakteren bzw. Handlungssträngen (von denen es noch weitere gibt) sorgt dabei für erfreulich viel Abwechslung. Im Gegenzug hat der fehlende Fokus allerdings auch zur Folge, dass Meet the Feebles keinerlei Spannung aufbauen kann. Einer der Gründe dafür ist die Figurenentwicklung. Den meisten der mal mehr und mal weniger putzig ausschauenden Persönlichkeiten wird nämlich nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Kaum eine Figur erhält eine Backstory, von charakterlichen (Weiter)Entwicklungen kann ebenfalls nicht die Rede sein. Vielmehr gewinnt man irgendwann den Eindruck, die Figuren wären lediglich dafür da, um möglichst viele amüsante, skurrile, eklige oder derbe Momente zu schaffen. Diese Erkenntnis geht unwillkürlich zu Lasten der Dramatik, weswegen einen Szenen wie z. B. eine aus The Deer Hunter entliehene Russisch Roulette-Sequenz relativ kalt lassen.

Ist das nun schlimm? Naja, kommt auf den Blickwinkel bzw. die eigene Erwartungshaltung an. Wer die Späße aus Braindead und vor allem Bad Taste mag, wird sich hier vermutlich ebenfalls heimisch fühlen. Zumal es dem Film zum Ende hin nicht an blutigen Szenen mangelt (die im Abspann getätigte Aussage, dass bei den Dreharbeiten keine Puppen zu Schaden gekommen seien, darf im Übrigen mit Fug und Recht angezweifelt werden). Wer allerdings auf eine fesselnde Story mit reichlich Tiefgang hofft, ist bei Meet the Feebles genauso falsch, wie jemand der im Verzehr von Exkrementen, an gepiercten Kuheutern oder dem gierigen Schnüffeln an getragener Unterwäsche nichts Amüsantes finden kann. In dem Fall wird es sich vermutlich anfühlen, als ob Jacksons rund 90-minütiger Film schier gar nicht mehr enden möchte.

Fazit

Mit „Meet the Feebles“ hat Regisseur Peter Jackson ein gleichermaßen spaßiges wie fieses Puppentheater erschaffen, das er selbst als eine Art Mischung aus "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" und "Brazil" bezeichnet. Super viel Tiefgang hat die hinter den Kulissen einer Varieté-Show angesiedelte Handlung zwar nicht zu bieten, wer es aber gerne skurril, schweinisch sowie böse mag, wird sich bei „Meet the Feebles“ nichtsdestotrotz gut amüsieren.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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