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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In der Beziehung von Peter Bowman (David Morse) und seiner Frau Alice (Meg Ryan) kriselt es. Schon viel zu lange ist der amerikanische Ingenieur in Tescala stationiert, Alice sehnt sich nach dem Zuhause. Doch dann wird Peter plötzlich gekidnappt und in den Dschungel verschleppt, die Entführer fordern drei Millionen Dollar Lösegeld. Alice nimmt, nachdem alle Verhandlungen mit den Entführern gescheitert sind, die Sache selbst in die Hand und wird dabei von dem erfahrenen Kidnapping-Experten Terry Thorne (Russell Crowe) unterstützt. Zwischen den Beiden entsteht eine tiefe Verbundenheit, während sie versuchen, Peter zu retten.

Kritik

Normalerweise sind Liebesbeziehungen von Schauspielern eher eine Randnotiz in einer Filmkritik, doch wenn die Beziehung der beiden Hauptdarsteller ein nicht unwesentlicher Faktor ist, warum ein Film an den Kinokassen floppte, sollte dem mehr Beachtung geschenkt werden. Meg Ryan (Schlaflos in Seattle) und Russell Crowe (Unhinged - Außer Kontrolle) hatten sich während des Drehs von Lebenszeichen – Proof of Life kennen und lieben gelernt und hatten eine kurze heftige Affäre, die wochenlang die Medien beschäftigte. An sich ist das nicht ungewöhnlich, denn für die Boulevard-Medien war es ein gefundenes Fressen, dass gerade Meg Ryan, Everybody's Darling, ihren Mann Dennis Quaid (The Day After Tomorrow) betrog. Für eine gewisse Zeit mag das vielleicht noch die Aufmerksamkeit auch auf das Filmprojekt lenken, wenn aber selbst nach Filmstart mehr über die Affäre, als über den Film berichtet wird, dann ist es kein gutes Zeichen. Schlimmer ist es überdies, wenn die beiden Hauptdarsteller sich sogar weigern gemeinsam PR-Termine wahrzunehmen und der Film dann noch nicht mal promotet werden kann, ohne das Privatleben der Darsteller in den Vordergrund zu rücken. Regisseur Taylor Hackford (Ein Offizier und Gentleman) gab den beiden jedenfalls eine erhebliche Mitschuld an dem Misserfolg des Films, wobei das sicherlich nicht allein ausschlaggebend gewesen sein dürfte, den ehrlicherweise ist Lebenszeichen – Proof of Life kein Film, der absolut massentauglich ist, obwohl in der Ausgangskonstellation vieles dafür spricht.

Mit Taylor Hackford saß ein Mann auf dem Regiestuhl, der zuvor gerade mit Im Auftrag des Teufels erneut bewiesen hatte, wie man erfolgreich einen Film inszeniert. Dazu kamen die großen Namen im Cast. Russell Crowe, der gerade dabei war, seinen endgültigen Durchbruch in Hollywood zu schaffen und der im selben Jahr mit Gladiator eine später sogar oscarprämierte Glanzleistung ablieferte. Meg Ryan war seinerzeit zwar bereits über den Zenit ihrer Karriere hinaus, aber zum Zeitpunkt des Drehs konnte man das noch nicht ahnen. Und an dieser Stelle könnte der Film die ersten Erwartungen enttäuschen. Obwohl Meg Ryan bereits zuvor mit Filmen wie Mut zur Wahrheit und When a Man Loves a Woman versuchte ihr Image als RomCom-Queen abzulegen, gelang ihr das nie wirklich und mit Lebenszeichen – Proof of Life unternahm sie abermals einen Versuch ihr Rollenprofil aufzupolieren. Das gelingt ihr jedoch nur bedingt, denn auch wenn der Film keine RomCom ist, ist ihr Part nicht wirklich anders angelegt. Der einzige Unterschied ist, dass es sich diesmal nicht um eine Komödie handelt. Ryan spielt die liebende Frau, die um ihren entführten Mann besorgt ist, ein wenig von den Problemen in der Beziehung erzählen darf und dann mit dem Kidnapping-Experten anbandelt. Vielmehr gibt ihre Rolle nicht her und richtige Romantik kommt dabei nicht auf, schließlich will man das Missionsziel nicht völlig aus den Augen verlieren. Eine Abkehr vom Image sieht irgendwie anders aus. Zu ihrer Rettung muss man sagen, dass man hier auch nicht mehr hätte herausholen können.

Crowe hingegen kann sich richtig entfalten und gleich einige Facetten seiner Schauspielkunst zeigen. Er darf der sensible, einfühlsame und verständnisvolle Vermittler sein, der tröstet und dank seines moralischen Kompasses alles richtig macht und zugleich der Actionheld sein, der allein oder mit seinem Team zu Rettungsmissionen aufbricht, um die Geiseln schon mal aus den Fängen der Entführer zu retten. Das macht er sehr souverän und routiniert. Tatsächlich stellt hier allerdings David Morse (World War Z) als Entführungsopfer Peter Bowman alle anderen in den Schatten. Sein intensives Schauspiel ist geprägt von vollem Körpereinsatz. Als Geisel, die den Strapazen der Verschleppung in die Berge und der Geiselhaft wochenlang ausgesetzt war, überzeugt er in allen Bereichen. Um die Entbehrungen und die schweren Gegebenheiten glaubhaft darzustellen, reduzierte er sein Gewicht dramatisch und musste auch sonst mit den zahlreichen Widrigkeiten bei den Drehs im Hochgebirge mehr als die anderen Protagonisten klarkommen. Von den enttäuschten Erwartungen über die Rolle von Meg Ryan einmal abgesehen, ist der Film schauspielerisch nun kein Totalausfall. Genauso wenig, wie er es auf Handlungsebene ist. Hier entpuppt sich Lebenszeichen – Proof of Life als spannender Thriller, der über weite Strecken mehr auf eine dramatische als eine actiongeladene Handlung setzt und so eine interessante Geschichte erzählt. Der Fokus liegt im Film gleichzeitig auf der Perspektive der Geisel, wie der Familie des Entführten.

Taylor Hackford ließ sich für seinen Film vom autobiographischen Buch Long March to Freedom von Thomas Hargrove über dessen Erlebnisse als Geisel in Kolumbien und einem Artikel in der Vanity Fair inspirieren, in dem sich der Journalist William Prochnau mit der Entführungsindustrie befasste, die mittlerweile riesige Umsätze mit Lösegeldzahlungen erzielte. Das wiederum rief Versicherungen auf den Plan, die spezielle Versicherungsleistungen für gefährdete Mitarbeiter großer weltweit agierender Firmen anboten und die zugleich knallharte Verhandlungsführer beschäftigten, die die Lösegeldsumme so klein wie möglich halten sollten. Aus diesen einzelnen Versatzstücken entwickelte Drehbuchautor Tony Gilroy (Michael Clayton) eine spannende Geschichte, die aber manchmal einfach zu viel will. Statt sich auf die doch bereits komplexe Story mit zwei Handlungssträngen zu konzentrieren, verliert sich die Erzählung ab und an. So ist die Romanze zwischen Russell Crowe und Meg Ryan nicht nur im wahren Leben überflüssig, sondern erst recht im Film. Es bringt die Handlung nicht voran, sondern bremst sie eher aus. Genauso kann man natürlich darüber streiten, ob es die Actioneinlagen wirklich gebraucht hätte, zumal diese sowieso nur am Anfang und am Ende zu finden sind. Hackford will damit zusätzlich Spannung erzeugen und das gelingt ihm auch, aber man hätte darauf sogar verzichten können, wenn man das Ganze eher als Psychothriller angelegt und dem Verhandlungsgeschehen deutlich mehr Gewicht verliehen hätte. Doch was der Film an Action bietet, integriert sich in den Film, denn es ist weder zu übertrieben noch völlig aus dem Kontext gerissen und leitet sich logisch aus der Handlung ab.

Fazit

"Lebenszeichen - Proof of Life" ist ein weit unterschätzter Film, der sich gerne bei verschiedenen Genres bedient und sich ungern festlegt. Er verbindet Elemente von Thriller, Action, Drama, Abenteuer und dank Meg Ryan sogar ein wenig von Romanze. Russell Crowe und David Morse sind hier in Höchstform und auch die Geschichte, die von echten Entführungsfällen inspiriert ist, kann sich durchaus sehen lassen.

Kritik: Andy Mieland

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