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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 25-jährige Mathematikerin Marguerite Hoffmann ist Doktorandin der École normale supérieure (ENS) in Paris und einzige Frau im Promotionsprogramm von Professor Laurent Werner. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit der Goldbachschen Vermutung. Am Tag der Präsentation ihrer Abschlussarbeit erschüttert ein Fehler alle Gewissheiten in ihrem geplanten Leben und sie beschließt, alles aufzugeben und neu anzufangen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Um Grenzen zu überschreiten, muss man kreativ sein.“ Das sagt der Professor Laurent Werner (Jean-Pierre Darroussin, Holiday) seiner Doktorandin Marguerite und man hätte sich inständig gewünscht, dass Regisseurin Anne Novion (Wir sind alle Erwachsen) die Quintessenz von diesem Zitat zumindest einigermaßen auf den Film überträgt. Doch leider bleibt Die Gleichung ihres Lebens hinter den Erwartungen zurück, weil dieser Film zwar am Anfang das Interesse mit einer guten Idee weckt, allerdings nicht in vollem Umfang daraus Kraft schöpfen kann. Wer hier auf ein weibliches Pendant zum Matt Damon in seiner Rolle als Will in Good Will Hunting gehofft hat, wird bitterlich enttäuscht sein. Dabei beginnt der Film noch so vielversprechend: Eine Mathematikerin (Ella Rumpf, Tiger Girl) arbeitet an ihrer Doktorarbeit, macht bei ihren Berechnungen allerdings einen großen Fehler, der dazu führt, dass sie die letzten drei Jahre ihres Lebens völlig infrage stellt. Deswegen beschließt sie alles hinzuwerfen und ein neues Leben zu beginnen. Sie trifft neue Leute und begibt sich aus ihrer Komfortzone, was ihr wirklich guttut.

Bis zu diesem Zeitpunkt läuft es wunderbar. Der Zuschauer ist nach wie vor interessiert und hängt wie ein Fisch am Haken, doch dann passiert nichts Nennenswertes mehr und man verliert das Interesse. Umso mehr fällt die etwas konstruierte Handlung und die klischeehaften Figuren auf. Marguerite (Ella Rumpf) trifft durch Zufall auf eine Frau namens Noa (Sonia Bonny, Franklin), bei der sie sofort einzieht. Man weiß nicht viel über sie, nur, dass sie eine extrovertierte Tänzerin ist und quasi das komplette Gegenteil von der schüchternen, introvertierten Marguerite, die wie ein wandelndes Klischee zu sein scheint. Man könnte sogar anzweifeln, ob Ella Rumpf unbedingt die Richtige für die Rolle des Mathe-Genies war, weil ihre Performance im sozialen Bereich zwar stark an das Verhalten von Sheldon Cooper (Jim Parsons, Hidden Figures - Unbekannte Heldinnen) aus The Big Bang Theory erinnert, nur mit dem Unterschied, dass es bei ihm natürlich wirkt und bei ihr nach dem Motto „Was würde irgendein Nerd an meiner Stelle wohl jetzt tun?“ Von der Handlung will man eigentlich erst gar nicht sprechen.

Das beste Beispiel dafür, dass ein Film über ein Mathe-Genie großartig funktionieren kann, ist wie gesagt Good Will Hunting, weil der Film schöne Einfälle und einzigartige Momente hat, die er sicherlich unter anderem Matt Damon und Robin Williams (Jumanji) zu verdanken hat. Dagegen funktioniert Die Gleichung ihres Lebens nur bedingt. Es gibt kaum Höhepunkte, dafür aber einige Hänger. Für Mathematiker ist es bestimmt unglaublich spannend, dabei zuzusehen, wie Marguerite Geistesblitze bekommt und gefühlt den ganzen Film lang an der Tafel ihre Formeln kritzelt und wieder wegwischt, aber für Normalos, die nicht gerade Mathe studiert haben, gestaltet sich der Beweis der Goldbachschen Vermutung eher als langweilig, vor allem, weil der Film so gut wie nichts anderes zu bieten hat. An dieser Stelle passt ein anderes Zitat aus dem Film: „Ich weiß, wie kraftraubend Mathematik sein kann.“ Wahrscheinlich mindestens genauso kraftraubend, wie der Film selbst. Ständig schmettert der Mathe-Prof. schlaue Zitate, doch hat der Film irgendwelche Spannung zu bieten? Nope.

Man bemüht sich hier nicht einmal eine sympathische Figur zu kreieren, sondern erschafft eine junge Frau, die jeden vor den Kopf stößt, aber nicht auf sympathische und schrullige Art, sondern auf unangenehme Weise, außerdem hat diese Figur überhaupt keine Tiefe und ist so stark auf Mathe fixiert, dass sie die ganze Zeit alle Wände mit ihrer Formel vollkritzelt. Die Gleichung ihres Lebens ist im Grunde für alle, die sich schon immer gesagt haben: „Ich sehe mir in meiner Freizeit liebend gerne einen Film an, der sich wie eine lahme Mathevorlesung anfühlt und ich könnte stundenlang Ella Rumpf dabei zusehen, wie sie so tut, als ob sie nachdenkt und dabei Formeln an die Tafel schreibt.“ Wer allerdings glaubt, dass er mit seiner Freizeit etwas Besseres anfangen könnte, der sollte um diesen Film einen ganz großen Bogen machen.

Fazit

Wenn „Good Will Hunting“ der Himmel ist, dann ist „Die Gleichung ihres Lebens“ wohl die Hölle. Zumindest für alle Nicht-Mathematiker, weil dieser Film voraussetzt, dass man es spannend findet, der Protagonistin beim Kritzeln ihrer Formel an der Tafel zuzusehen. Die Hauptfigur ist wie ein wandelndes Klischee und spannende Momente sucht man hier leider auch vergebens.

Kritik: Yuliya Mieland

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