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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Über den biederen “Playboy” kann Larry Flynt nur lachen. Mit seinem freizügigen Herrenmagazin “Hustler” geht er viel weiter und landet zu Beginn der 70er Jahre einen Verkaufsschlager. Das Geschäft mit der nackten Haut macht Flynt zu einem der reichsten und mächtigsten Männer der USA, und mit seinen eiskalten Provokationen schafft er sich auch viele Feinde. Aber weder Prozesse, Gefängnisstrafen, Einweisungen in die Psychiatrie, noch ein Anschlag auf sein Leben können ihn davon abhalten, um das Recht auf freie Meinungsäußerung zu kämpfen. Und neben Sex, Drogen und Skandalen findet er die Liebe seines Lebens…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sex sells! Nur wenige haben diese Redewendung so sehr verinnerlicht und sich daraus ein millionenschweres Imperium errichtet wie der aus Kentucky stammende Amerikaner Larry Flynt. Nach einer schwierigen, problembehafteten Jugend, in der er unter anderem als Sohn alkoholkranker Eltern aufwuchs und als Anhalter von einem Pädophilen sexuell missbraucht wurde, verbuchte er im Erwachsenenalter erste finanzielle Erfolge als Besitzer einer Bar, in die er hauptsächlich durch die Auftritte von Stripperinnen zahlende Kundschaft lockte. 

Neben einer kurzen Rückblende in Flynts Kindheit, die als Eröffnungssequenz dient, beginnt Miloš Forman (Der Mondmann) sein Biopic Larry Flynt - Die nackte Wahrheit genau zu dieser Zeit, in der sich Flynt gemeinsam mit seinem Bruder als Besitzer eines Striplokals über die Runden schlägt. Um die dürftigen Umsätze noch stärker anzukurbeln, beschließt er, Printanzeigen mit nackten Frauen drucken zu lassen. Aus der anfänglichen Idee, die aus gesetzlichen Gründen frühzeitig scheitert, entwickelt Flynt eine Kombination aus freizügigen Fotos und anstößigen Texten, aus der schließlich das Hustler-Magazin entsteht, mit dem es Flynt im weiteren Verlauf seiner Lebensgeschichte zu weltbekanntem Ruhm und finanziellem Wohlstand bringen sollte. Auf der Grundlage des Drehbuchs von Scott Alexander und Larry Karaszweski (Ed Wood) schildert Forman die Entwicklung des Protagonisten vom Striplokal-Besitzer hin zu einem der erfolgreichsten und gleichzeitig umstrittensten Erotikmagazin-Magnaten zunächst als rasante Aufstiegsgeschichte.

Obwohl sich der Regisseur recht stark der typischen Biopic-Struktur beugt und chronologisch bedeutende Stationen im Leben von Flynt zeigt, wird Larry Flynt - Die nackte Wahrheit von Anfang an durch auffällig abrupte Schnittfolgen mit regelrechter Rasanz vorangetrieben, während sich Hauptdarsteller Woody Harrelson (Natural Born Killers) mit grandioser Versessenheit in seine Rolle stürzt. Neben der Detailverliebtheit, durch die der Regisseur die jeweiligen Jahrzehnte der Geschichte optisch originalgetreu aufleben lässt, ist es die elektrisierende Leistung von Harrelson, der Flynt geradezu denkwürdig zu gleichen Teilen als schroffen Exzentriker, schrägen Vogel, charismatischen Geschäftsmann und fragwürdigen Provokateur verkörpert, die etwas über die nach und nach auftretenden Mängel und Ungereimtheiten des Gesamtwerks hinwegtäuscht. 

Je weiter die Handlung voranschreitet, in der Forman gelegentlich größere Zeitsprünge vornimmt und bedeutende Entwicklungen aus dem Leben der Hauptfigur übereilt abzuwickeln scheint, desto stärker fokussiert sie sich vor allem auf Flynts Auseinandersetzungen mit dem Justizsystem der Vereinigten Staaten, das dem Hustler-Herausgeber unentwegt Steine in den Weg legte und dessen pornographische Inhalte bei jeder Gelegenheit unter hohe Strafen stellen wollte. Durch wiederholte Gerichtsszenen, die der Regisseur mit der Unterstützung eines glänzend aufgelegten Edward Norton (Fight Club) in der Rolle von Flynts Anwalt als ebenso unterhaltsame wie prägnante Scharmützel inszeniert, entwickelt sich Larry Flynt - Die nackte Wahrheit aus der Geschichte eines einzelnen Menschen heraus zu einem flammenden Plädoyer für die Bedeutung der Meinungsfreiheit, die sich Flynt wieder und wieder vor Gericht erkämpfen wollte, während er dem bigotten, prüden Teil der amerikanischen Gesellschaft folgerichtig einen Spiegel vorhielt und diese gehörig aufwirbelte. 

Trotz der zwiespältigen Charaktereigenschaften, von denen die Hauptfigur auch später, als Flynt nach einem missglückten Attentat von der Hüfte abwärts gelähmt im Rollstuhl sitzt, noch begleitet wird, wirkt er in diesem Zusammenhang mehr wie ein glorreicher Einzelkämpfer, den Forman als trotziges, widerspenstiges Vorzeigebeispiel für seine eigene Botschaft verwendet. Die dunklen Schatten aus Flynts Biographie, der unter dem Deckmantel der Satire erst recht um jeden Preis anecken wollte, indem er beispielsweise skandalträchtige Karikaturen von einem Cartoon-Zeichner auch dann noch anfertigen ließ, als dieser längst wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde, oder seine psychischen Probleme, denen eine nachgewiesene, bipolare Persönlichkeitsstörung zugrunde lag, verblassen im Angesicht einer Geschichte, in der Forman von den komplexen Facetten Flynts auf einen viel größeren Rahmen abzielt, bei dem ihm die erzählerischen Feinheiten und der kritische Raum zunehmend entgleiten.

Fazit

So stark und bedeutungsvoll die Aussage von „Larry Flynt - Die nackte Wahrheit“ auch ist, mit der sich Miloš Forman für die unbestreitbare Relevanz der freien Meinungsäußerung einsetzt, so hingebungsvoll gespielt und detailverliebt der Streifen auch ist, so lückenhaft und mitunter beschönigt bleibt die Lebensgeschichte der eigentlichen Hauptfigur, über deren Hintergründe sich wesentlich mehr erfahren lässt, sobald man sich abseits von Formans Werk selbstständig mithilfe von Artikeln oder Berichten über Larry Flynts Leben informiert, in dem die Abgründe sicherlich ebenso tief sind wie seine ehrenwerten Errungenschaften.

Kritik: Patrick Reinbott

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