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Quelle: themoviedb.org

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Im September 2022 kommt Beatrice Dalle in Italien an. Der Ursprung dieser Reise ist der Wunsch, in die Fußstapfen von Pier Paolo Pasolini, dem Mann ihres Lebens, zu treten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt Filme, die sind außerhalb des repräsentativen Rahmens internationaler Festivals wie Locarno, wo Fabrice Du Welz (Inexorable) passioniertes Porträt in der Sektion Fuori Concorso Premiere feiert, kaum denkbar. Einer davon ist das jüngste Werk des belgischen Regisseurs. Der versucht sich in seiner semi-biographische Spurensuche an einer Art poetischem Pleonasmus. Dafür hüllt er Béatrice Dalle (Das Tier im Dschungel) in schmeichelnde Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die aussehen, als stammten sie aus einem Mode-Katalog von Yves Saint Laurent. Die sponserten als Produktionsstudio den trivialen Trip. 

Die Italienreise in Begleitung des dolmetschenden Co-Drehbuchautors Clément Roussier (Unter dem Regenbogen - Ein Frühjahr in Paris) in historische Herrschaftshäuser, malerische Orte, kultige Kneipe und auf ein für seine prominenten Passagiere bekanntes Boot initiierte laut Synopsis das Verlangen der französischen Schauspielerin „in die Fußstapfen des Mannes ihres Lebens zu treten“. Laut einigen Zusammenfassungen sprechen gar von „der Liebe ihres Lebens“, was nicht nur spirituell zu verstehen ist. „Ich bin ein wenig nekrophil“, kokettiert Dalle, „Ich liebe die Toten, weil sie mich nie enttäuschen.“

Prompt ertönt auf ihre Erwähnung Vivaldis dessen Vier Jahreszeiten, als orchestriere wie aus dem Jenseits orchestriert. Der arrivierte Travellogue ist voll solch selbstverliebten Schwulst. Die überhöhen die Protagonistin zur sinnlichen Seelenverwandten Pier Paolo Pasolinis (La Rabbia Di Pasolini). Dessen filmisches Schaffen wird zwar durch die ikonographische Optik, Filmausschnitten und Anekdoten referenziert, interessiert aber augenscheinlich weniger als sein skandalöses (Sex)Leben und gewaltsamer Tod. Jedenfalls Abel Ferrara, in dessen bizarrer Lobeshymne („I‘m on the street, bro!“) der narzisstische Nekrolog kulminiert.

Fazit

Der bizarre Vortrag seines Berufskollegen Ferrara über Pasolini, der in Fabrice Du Welz blasiertem Bilderbogen zugleich instrumentalisiert und idealisiert wird, zeigt exemplarisch die ignorante Idolatrie und elitäre Egozentrik der arrivierten Apotheose. Pasolini habe nie mit Minderjährigen gehabt, aber geriet auf Sex-Suche an eine Clique kindlicher Killer. Die Titelfigur wiederum findet es wunderbar poetisch, dass die hungernde Unterschicht aus den Villen der Reichen Lebensmittel statt teuren Plunder mitnimmt und sinniert, sie wolle „verstehen, ob es etwas zu verstehen gibt“. Was das Palimpsest pseudointellektuellen Pathos angeht: nein.

Kritik: Lida Bach

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