Inhalt
Das magische Königreich Lucis beheimatet das letzte verbliebene Kristall auf der Welt und das finstere Reich Niflheim will es an sich reißen. König Regis von Lucis befiehlt über eine Armee Elitesoldaten namens Kingsglaive. Die Magie ihres Königs nutzend, kämpfen sie, um Lucis zu beschützen. Die drückende militärische Überlegenheit des Reiches stellt König Regis vor ein unmögliches Ultimatum – seinen Sohn, Prinz Noctis, mit Prinzessin Lunafreya von Tenebrae, einer Gefangenen von Niflheim, zu vermählen und seine Ländereien Niflheim zu unterwerfen. Obwohl der König nachgibt, wird deutlich, dass das Reich vor nichts haltmacht, um seine hinterhältigen Ziele zu erreichen, und nur noch die Kingsglaive stehen zwischen ihm und der Weltherrschaft.
Kritik
Die "Final Fantasy"-Videospielreihe geht voraussichtlich im November 2016 in die nun schon 15. Runde und erfreut sich nach wie vor einer weltweit großen Fanbase, auch wenn sich die letzten Serienableger von Square Enix weniger mit Ruhm bekleckern konnten. Doch "Final Fantasy" existiert schon längst nicht nur als Videospiel, zahlreiche Romane, Anime-Produktionen oder auch Filme sind erschienen. Der erste Film, "Final Fantasy - Die Mächte in Dir", erwies sich 2001 finanziell als riesengroßer Flop. Fast 140 Millionen Dollar hat der Spaß gekostet, weltweit eingespielt hat man jedoch nur 85. Über den Film kann man sagen was man will, technisch war er seiner Zeit damals aber weit vorraus und wagte sich in einen Bereich, den zuvor niemand sonst so eindrucksvoll umgesetzt hat, fotorealistischen Motion-Capture-Darstellung von Menschen. Mit dem zweiten Film, "Final Fantasy VII: Advent Children", ging man nun taktisch etwas geschickter vor und verringerte das Verlustrisiko dadurch, dass man den Film nun endlich eng an die Videospiele anlehnte, was bei "Die Mächte in Dir" eben noch nicht der Fall war und sicherlich viele Fans gestört haben dürfte. "Advent Children" erzählte zwar eine neue Geschichte, ist aber an die Welt des beliebten "Final Fantasy 7" angelehnt und griff dazu auch auf bekannte Charaktere zu. Vom fotorealistischen Look verabschiedete man sich ebenfalls und richtete sich auch stilistisch mehr an die Games. Fanservice also.
Mit dem nun dritten Film, "Kingsglaive: Final Fantasy XV", setzt man auf eine Mischung aus vorigen Entscheidungen. "Kingsglaive" ist ebenfalls wieder eng an die Games angelehnt, um genau zu sein an das bald erscheinende "Final Fantasy XV", setzt jedoch wieder auf wunderschönen Fotorealismus und Starpower aus Hollywood in Form der Vertonung seiner Figuren.
Auf technischer Seite gibt es absolut nichts zu beanstanden, visuell ist der Film großartig gelungen. Die Figuren wirken weitestgehend sehr realistisch, Umgebungen sind phantasie- und liebevoll gestaltet und der Film schmettert uns zahlreiche Effekte nur so entgegen. Das zeigt sich bereits zu Beginn, wenn der Film mit einer groß angelegten Schlacht beginnt, in der nicht nur klassisch gekämpft, sondern auch gezaubert wird und zusätzlich allerlei Monster auf dem Schlachtfeld unterwegs sind.
So laut der Film auch beginnt, so schnell drückt er aber auch erst einmal wieder auf die Bremse. Es geht um Politik und dem Abschluß eines Friedenabkommens, der von beiden Seiten verhandelt wird. Dass das Ganze nach Ärger riecht kann sich vermutlich jeder denken, nebenbei verfolgt der Film dazu auch einige Sideplots. Gänzlich uninteressant ist die Geschichte eigentlich nicht, der Film nutzt nur nicht all seine Möglichkeiten aus daraus etwas großes zu machen. Charaktere bleiben meist recht oberflächlich, Dialoge sind recht einfach geschnitzt. Das reicht zwar, um die Story irgendwie voranzutreiben, sorgt aber auch dafür, dass man nur schwerlich eine Bindung zu den profillosen Charakteren aufbaut und die Story sich nicht so bedeutungsschwer anfühlt, wie sie es denn gerne tun würde.
Der Film läuft schließlich auf ein episches Actionfinale zu, wo es von allen Seiten nur noch rummst und kracht. Auch das schaut wieder unverschämt gut aus, kommt jedoch, wegen der narrativen Probleme, etwas emotionslos rüber. Befriedigung fürs Auge durchaus, aber nicht fürs Herz.
Unter den Synchronsprechern befinden sich mit Sean Bean ("Der Herr der Ringe"), Lena Headey ("Game of Thrones") und Aaron Paul ("Breaking Bad") gleich drei große Namen, die bei der Vertonung gute Arbeit leisten. Ihre Figuren gehören sicherlich zu den interessanteren des Films und gewinnen durch ihre Sprecher einiges an Stärke, gänzlich ausgleichen können sie die Schwächen des Drehbuchs aber auch nicht.
Fazit
Es ist ein wenig wie bei "Warcraft: The Beginning": Schaut toll aus, ist inhaltlich aber unausgewogen. Fans der Games wird das weniger stören, Neulinge müssen sich überlegen, ob sie auch mit optischen Schauwerten und epischer Actionszenen glücklich werden können. Mit diesen kann "Kingsglaive: Final Fantasy XV" aber definitiv punkten.
Autor: Sebastian Stumbek