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Inhalt

September 2014: Seit vier Monaten belagern russische Streitkräfte unter den Augen einer entsetzten Weltöffentlichkeit den Flughafen der ukrainischen Metropole Donezk. Tag für Tag sehen sich die Verteidiger einer hoffnungslosen Übermacht ausgesetzt, und dennoch halten die Soldaten weiterhin verzweifelt ihre Stellung, um dem Krieg um die Ukraine doch noch eine entscheidende Wendung zu geben. Inmitten dieses Hexenkessels erlebt eine kleine Gruppe von ukrainischen Freiwilligen den ersten Tag ihres Einsatzes, und schon bald wird ihre idealistische Begeisterung in einem gnadenlosen Kampf ums Überleben auf die Probe gestellt. Gefangen im Kreuzfeuer zwischen Armee und pro-russischen Separatisten verteidigen die Männer wochenlang in den Ruinen des Flughafens ihre Heimat. Was ihnen dort widerfährt, wird die Überlebenden für alle Zeit prägen – und ihr beinahe übermenschliches Durchhaltevermögen wird sie bis über die Grenzen hinaus unvergessen machen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Last Resistance - Im russischen Kreuzfeuer (OT: Кiборги) war 2017 der erfolgreichste Film an den Ukrainischen Kinokassen. Und dies ist wahrlich kein Wunder: Denn während immer noch in der Ostukraine gekämpft wird, stilisieren sich seit 2014 Heldensagen und Mythen rund um den Kampf gegen die Separatisten (und Russland), sodass natürlich Geschichten für das Kino regelrecht nur darauf warten erzählt zu werden. Allerdings ist dies auch gefährlich. Bei der aktuellen teils unüberschaubaren Lage innerhalb und außerhalb des Konfliktes, sind treffende Aussagen kaum zu wagen. Wo wird gekämpft, wer kämpft, warum wird gekämpft? Im Falle von Last Resistance konzentriert sich unterdessen Regisseur Akhtem Seitablaev (Chuzhaya molitva) auf den brachialen Konflikt rund um den Flughafen von Donezk und somit die sogenannten Cyborgs, die die zerstörten und geisterhaft wirkenden Gebäude 2014 verteidigten. Dabei stellen sich gleich zu Beginn einige Fragen: Ist der Film von Autorin Natalya Vorozhbyt (Bad Roads) schnöde Propaganda oder gar ein banaler Rache-Actioner? Oder gibt es im Kampf auch leise Zwischentöne und Kritik? Herausgekommen ist wohl eine Mischung aus allem. Denn trotz seiner Einfachheit und Videospielartigen Action, kann Last Resistance auch durchaus Sprechen und Fragen stellen.

Während so die Inszenierung weitestgehend einem normalen B-Movie Actioner entspricht – das geringe Budget ist dem Film wahrlich anzusehen – liegt der Fokus viel mehr auf den Soldaten selbst. Als bunt zusammengewürfelte Truppe, müssen diese sich erst im Kampf zusammenfinden, organisieren und eine Einheit werden. Das Chaos, welches hierbei Last Resistance propagiert, ist vermutlich wohl das authentischste am ganzen Film: Waghalsige wie kühne Freizeitsoldaten sind ebenso anzutreffen wie alte Veteranen, die noch zu Sowjetzeiten ihren Militärdienst abgeleistet haben. Doch wer jetzt 91 Minuten harte Action gegen einen maskierten Feind erwartet, wird überrascht: So versucht Last Resistance seinen ukrainischen Soldaten durchaus ein Gesicht zu verleihen und stellt offensiv die Frage: Wofür wird gekämpft? Manche der Antworten überraschen dabei indes wenig (Hass und Liebe wechseln sich ab), doch andere geben dem Film eine Richtung, die sogar Selbstreflexion beweist. Besonders wenn die junge Generation aufbegehrt und den Blick in die Zukunft richtet. Welche Fehler wurden begangen? Ist das Land wirklich liebenswert? Warum erheben sich die eigenen Landsleute? Am Ende bleibt zwar das Pathos bestehen und Russland wird auch klar als Feind etabliert und genannt (ohne die Perspektive zu wechseln), die Zwischentöne wissen aber zu gefallen.

Das sorgt auch dafür, dass die Charaktere eben nicht blasse Stereotype bleiben, sondern immer wieder Menschlichkeit beweisen: Egal ob Folter, Rache, Zweifel, Hoffnung, Hilflosigkeit oder blankes Grauen. Am Ende bleiben eben nicht stählerne Soldaten übrig, die eisern mit ihren Waffen den Feind zerstört haben, sondern Menschen die verzweifelt nach einer Antwort suchen und oftmals dabei den Tod finden. Der Rest von Last Resistance ist dagegen weit weniger differenziert: Während eine Panzerschlacht zum Call of Duty Abenteuer verkommt, sind auch gelegentliche Aufeinandertreffen mit dem Feind – so auch ein seltsam anmutender Gefangenenaustausch – eher überzogen, überspielt und somit weit davon entfernt sensibel mit dem eigentlichen Thema umzugehen. Zumindest die Kulissen sind überzeugend: Während zwei der Soldaten ihre Perspektive beim Panoramablick auf dem Dach des Hangars verkleinern,  um so zumindest kurz dem Krieg zu entkommen, ist der Rest ein zerfetztes Gerippe von Zivilisation, welches wenig Verteidigungswert wirkt. Allerdings endet hier der Film von Akhtem Seitablaev. Bei den einfachen teils verblendeten Soldaten, die wie Vieh zur Schlachtbank geführt werden, bei offenen Fragen rund um Sinn und Zukunft und in den zerfallenen Ruinen von Donezk. Für mehr reicht es einfach nicht.


Fazit

Mit seiner Mischung aus pathetischen Schlachtengesang, überzogener Action sowie einer gewissen Einseitigkeit, wirkt "Last Resistance" stark nach Propagandakino. Doch das wäre nur die halbe Wahrheit: Denn dafür sind die Figuren zu differenziert, zu reflektiert und dafür stellt der Film auch oftmals die richtigen Fragen. Am Ende bleibt zwar ein nationaler Mythos übrig, der aber von den Soldaten im Film auch selbst so benannt wird: „Propaganda funktioniert doch“ verkündet einer der Kämpfer, während Tod und Wahnsinn aus der Welt ein zerfleddertes Gerippe machen, in dem Leben und Hoffnung zum Spielball anderer Mächte wird. Wäre nicht die flache Inszenierung, würde der Film von Regisseur Akhtem Seitablaev deutlich stärker wirken. So bleibt ein Film zurück, der zumindest einen kleinen Einblick in den aktuellen Krieg in der Ukraine bietet.

Kritik: Thomas Repenning

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