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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Julie ist die Star-Spielerin einer Elite-Tennis-Akademie. Als ihr Coach unter brisanten Verdacht eines Verbrechens gerät und suspendiert wird, wahrt Julie ihr Schweigen. Doch umso mehr Menschen in ihrem Umfeld schließlich sprechen, umso größer wird der Druck auf sie.


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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Jegliche Spannung und systemkritische Substanz Leonardo Van Dijls mimetischen Missbrauchsdramas knüpft sich nicht an die dramatische, sondern dramaturgische Ebene einer synthetischen Story. Deren provokante Prämisse stellt sich über psychologische Glaubhaftigkeit und soziologische Authentizität zugunsten eines hypothetischen Szenarios, das den Fragen, die es aufzuwerfen behauptet, letztlich ausweicht. Dieser reflexive Rückzug wird zur paradoxen Parallele des Verhaltens der jungen Titelfigur. Die flüchtet sich vor den verkappten Forderungen ihres freundschaftlichen und familiären Umfelds immer weiter in ihren Leistungssport.

Die destruktive Komponente dieser Kompensation untersucht der oberflächlichen Handlung genauso wie die möglichen Ursachen ihrer Reaktion. Julie (Tessa Van den Broeck) ist die hochkarätigste Spielerin einer belgischen Profi-Tennis-Akademie, die nach ominösen Vorwürfen gegen ihren Top-Trainer Jeremy (Laurent Caron, Ein Dorf sieht schwarz) unter Druck gerät. Was Jeremy angelastet wird, bleibt lange im Dunkeln, doch sexueller Missbrauch steht von Anfang an im Raum. Eine vormalige Star-Spielerin der Akademie, die von ihm trainiert wurde, hat sich umgebracht. 

Was erst als Lockdown-Fallout abgetan wird, gewinnt bald als Indiz für missbräuchliche Strukturen ein unberechenbares Momentum. Der inszenatorische Fokus darauf und den allseitigen Druck auf Julie, eine belastende Aussage zu tätigen, gibt dem Plot einen bedenklich defensiven Drive. Über weite Strecken der nüchternen Narrative, deren fahle Beige, Ocker und Brauntöne die emotionale Apathie der Protagonistin spiegeln, suggeriert diese, vermeintliche Opfer würden zu Falschaussagen gedrängt und Konsequenzen beruflicher Belastung oder psychische Labilität als Missbrauchsfolge fehlinterpretiert.

Fazit

Die sportlich und psychologisch gleichsam energetische Leistung, die Newcomerin Van den Broeck ungeachtet der Unterentwicklung ihrer Figur hinlegt, gibt dem unausgegorenen Jugenddrama eine konzentrierte Kraft. Doch diese genügt nicht, um die in erzählerischen Ellipsen stagnierende Story voranzutreiben. Leonardo van Dijls mangelndes Gespür und augenscheinlich Interesse für weibliche Charaktere durchdringt die papierenen Dialoge und forcierten Interaktionen. Soziale Stigmatisierung, Victim Blaming und berufliche Konsequenzen für Missbrauchsopfer negiert das ambitiöse Konstrukt zugunsten einer verkappten Solidarisierung mit den Tätern.

Kritik: Lida Bach

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