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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Mittelpunkt steht der erst 12-jährige Iwan Bondarow. Sein Vater fiel bereits zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als Grenzsoldat, seine Mutter und seine kleine Schwester wurden umgebracht. Iwan selbst konnte nur mit viel Glück aus dem deutschen Todeslager fliehen. Seitdem verfolgen ihn Träume, die mit schönen Kindheits-Erinnerungen beginnen und in schreckliche Alpträume münden. An der Ukrainefront riskiert der Waisenjunge als Späher für die Rote Armee bei jedem Einsatz sein Leben. Ein ihm nahe stehender Vorgesetzter will Iwan ins sicherere Hinterland auf eine Militärakademie schicken. Doch diesen Befehl verweigert er. Iwan möchte weiter Rache an jenen nehmen, die ihm die Familie nahmen und letztlich um seine Kindheit betrogen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Iwans Kindheit markiert den Start einer der künstlerisch wertvollsten Filmografien der Filmgeschichte. Und obwohl Andrei Tarkowski (Stalker) in seiner Karriere nur sieben wirkliche Filme gedreht hat, zeichnet sich ein jeder durch seine Qualität ab. Dabei erscheint es bei vielen seiner Werke schwer eine eindeutige Genrezugehörigkeit festzumachen. Natürlich kann man allen Filmen den allgemeingültigen Stempel Drama aufdrücken, und doch sind sie zu speziell als ihnen damit wirklich gerecht zu werden. Iwans Kindheit gehört zu den eindeutigeren Kandidaten, steht seine Rolle als Kriegs- bzw. Antikriegsfilm doch außer Frage. Anhand des 12-jährigen Iwans zeichnet der russische Filmemacher ein Bild von Krieg und Zerstörung, thematisiert menschliche Grundbedürfnisse und Urinstinkte und bündelt dabei alles in einen formal stilsicher eingefangenen Film.

Fälschlicherweise wird Iwans Kindheit auch immer wieder vorgeworfen ein Propagandafilm zu sein. Das entspricht, wenn überhaupt, der Intention der Geldgeber, keinesfalls jedoch der von Tarkowski und seinem vorliegenden Werk. Vielmehr gelingt es ihm, ähnlich wie Komm und Sieh, die unvorstellbaren Qualen und schrecklichen Folgen des Krieges in Form eines Einzelschicksals einzufangen und so gleichermaßen als Charakterstudie und Antikriegsfilm zu fungieren. Angetrieben von existentialistischen schwarz-weiß Bildern findet der Film die unabdingbare Sinnlosigkeit des Krieges vor allem im Wahnsinn aller Figuren. Wir sehen einen desillusionierten, alten Mann, der in seinem zerstörten Haus verzweifelt ein Bild aufhängen will. An anderer Stelle die Sehnsucht eines Hauptmanns nach körperlicher und emotionaler Nähe, doch seine Annäherung verläuft sich im Nichts.

Seine wahre Dramatik findet Iwans Kindheit jedoch in Form von Iwan selbst. Seine einzige Realität ist Krieg, sein einziges Ziel ist Rache. Längst vergangen sind die friedlichen und glückseligen Tage, an die er sich bruchstückartig erinnert und die Tarkowski als langsam entgleitende Traumsequenzen inszeniert. Das Erwachen nach solchen Momenten erfolgt ruckartig, es gibt für Iwan, so sieht er es zumindest selbst, kein Entkommen und keine Wahl. Schon der Titel des Films spottet darüber, denn als Kindheit kann man Iwans Dasein nur schwerlich bezeichnen. Seiner Familie entrissen, wird er in eine fremde Welt geschmissen und muss sich dort behaupten. Tief in seinem Inneren mag er noch ein Kind sein, gelegentlich bricht es aus ihm heraus, doch wenn er mit seiner Umwelt agiert, dann wirkt er um Jahre gealtert. Iwan vereint all das Grauen, das Krieg den Menschen antun kann.

Fazit

Andrei Tarkowskis erster Langfilm wirft bereits einen langen Schatten auf seine kommenden Werke. Sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch spielt der russische Filmkünstler bereits sein Können aus und offenbart sein Geschick vor allem im Zusammenspiel von formalen und dramaturgischen Elementen. Im gleichen Maße Charakterdrama wie auch Antikriegsfilm schafft es „Iwans Kindheit“ ein gleichermaßen faszinierendes wie erschreckendes Filmerlebnis zu sein.

Kritik: Dominic Hochholzer

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