Inhalt
Der kleine David (Hunter Carson) staunt nicht schlecht, als er eines Abends die Sterne beobachtet und in seinem Teleskop plötzlich ein unbekanntes Objekt eindeckt, welches sich scheinbar immer schneller auf ihn zu bewegt. Als jenes Objekt auch noch auf dem Feld hinter seinem Haus einschlägt ist David völlig ratlos, denn Augenscheinlich gibt es an der vermeintlichen Unglücksstelle keinerlei optische Anzeichen für Davids Behauptung. Seine Eltern halten die Geschichte des Jungen natürlich ohnehin für Humbug und so belässt David es erst einmal dabei. Als er jedoch bemerkt, dass sich seine Eltern George (Timothy Bottoms) und Ellen (Laraine Newman) plötzlich sehr seltsam aufführen, genauer gesagt nachdem sie die Unglücksstelle besucht haben. Sofort bemerkt er eine Wunde an ihrem Hinterkopf, als sei etwas in sie eingedrungen.
Als sich die Zahl der Menschen mit jenen seltsamen Wunden häuft erkennt David, dass seine beschauliche Heimatstadt langsam aber sich von außerirdischen Invasoren übernommen wird.
Zusammen mit der Schulkrankenschwester Linda (Karen Black) und der Hilfe von Major Rinaldi (Eric Pierpoint) stellt er sich der Bedrohung tapfer entgegen, schließlich steht nicht weniger auf dem Spiel, als das Schicksal der gesamten Welt.
Kritik
Mehr als 30 Jahre nach erscheinen von „Invasion vom Mars“ brachte Regisseur Tobe Hooper, bekannt durch Filme wie „Texas Chainsaw Massacre“, „Poltergeist“, oder „Brennen muss Salem“, den Sciencefiction Hit seiner Kindheit erneut in die Kinosäle. Das Hooper ein Meister des Suspense Kinos ist hatte er bereits im Vorfeld ausgiebig bewiesen und dementsprechend groß waren die Erwartungen an sein Remake, zumal John Carpenter wenige Jahre zuvor mit dem Remake von „The Thing“ darlegte, wie man einen Klassiker der 50er Jahre adäquat in die Moderne transportiert.
Doch während Carpenters Version zum Kult Hit avancierte und das Original in seiner Popularität und seiner Wertung Meilenweit hinter sich ließ, floppte Hoopers Vision an den Kinokassen.
Grund dafür könnte zum einen das Casting von Hunter Carson für die Rolle des David Gardners sein. An mangelnder Erfahrung liegt es nicht, dass Carson nicht überzeugen kann, denn auch Jimmy Hunt hatte im Original kaum Bühnenerfahrung, vor allem in einer Hauptrolle. Doch während Hunt damals den typischen amerikanischen Jungen der 50er Jahre TV Werbung mimte, mit breiten Grübchen und einem Lied auf den Lippen, ist Carson ein Produkt seiner Zeit und als solches ist er eben ein kleiner Rebell. Leider ist der Junge jedoch von der ersten Minute so dermaßen unsympathisch, dass es einem als Zuschauer wirklich schwer fällt jegliche Form der Empathie für sein Schicksal zu entwickeln.
Zwar ist die Figur die Carson verkörpert deutlich vielschichtiger als die Rolle von Hunt im Original, doch ein Abziehbild amerikanischer Postkartenidylle ist eben ein Garant für Sympathie.
Hunt hatte im übrigen auch einen kleinen Gastauftritt im Remake, ein Beweis dafür, dass Hooper durchaus daran gelegen war dem Original und dessen Fanbase Tribut zu zollen.
Der Rest des Castes gibt jedoch ausnahmslos eine sehr gute Performance, vor allem Karen Black, die weitaus mehr Screentime bekommt als etwa ihr Pendant im Original, oder Louise Fletcher, die als gemeine Biologie Lehrerin das Leben von David zur Hölle macht. Wer sich nun fragt an welcher Stelle des Originals denn eigentlich eine Lehrerin einen Auftritt hat der wird lange suchen, denn Hooper hat die, zugegebenermaßen recht abstruse, Geschichte des Originals stark verändert und sie in ein „glaubwürdigeres“ Setting verfrachtet. Er erlaubt den Figuren so sich zu entwickeln und miteinander sinnvoll zu interagieren, vor allem wenn das Wort eines 13 jährigen Jungen nicht sofort für bare Münze genommen wird, sondern durch den kompletten Film hinweg kritisch hinterfragt wird.
Auch die Effekte haben sich im Laufe der Jahre natürlich weiterentwickelt und so sehen die Mars Bewohner wunderbar eklig aus, ihr geheimes Höhlensystem samt Schiff wirkt ungemein stimmig und Hooper war aus Budget Gründen nicht gezwungen, Szenen aus anderen Filmen hinein zu schneiden. Doch am Ende des Tages fehlt dem Film einfach das gewisse etwas. In den 50er Jahren war „Invasion vom Mars“ ein Kultfilm, obwohl die Geschichte schon damals hirnverbrannt war, die Figuren so viel charakterliche Tiefe wie Kalkstein besaßen und die Effekte eine milde Katastrophe waren und dennoch strotzt dieser Film einfach vor so viel Liebe und Herzblut, dass man über solche Fehler gerne hinwegsah. Es ist eben dieser besondere Charme der 50er Jahre, die den gesamten Film durchströmt.
Das Remake hingegen ist auf dem Papier eine Verbesserung in jeglicher Hinsicht, egal ob wir nun das Drehbuch, die Effekte, oder den Cast vergleichen. Dennoch sticht Hoopers Version nicht aus der Masse heraus, da der Streifen am Ende des Tages nur einer von Vielen ist. Schade.
Fazit
Man nehme einen Klassiker der 50er Jahre, werfe einen bekannten Regisseur des Horror Kinos mit in den Mix und würze das Ganze mit einer Prise 80er Jahre Flaire und am Ende erhält man dann diesen Film. Für Fans von Tobe Hooper und dem Vibe der 80er sicherlich eine gute Wahl, der Rest sollte jedoch Vorlieb mit dem Original aus den 50ern nehmen.
Autor: Sebastian Pierchalla