Derartige Science-Fiction-Reißer der vermeintlich alten Schule, wie zum Beispiel Ridley Scotts klaustrophobisches Weltraum-Abenteuer „Alien“, sucht man in dem heutigen Kino-Mainstream größtenteils vergeblich. Heutzutage scheinen sich Science-Fiction-Filme eher auf einer dystopischen Erde aufzuhalten, wie zum Beispiel „Source Code“ mit Jake Gyllenhaal oder (im weiteren Sinne) „Elysium“ mit Matt Damon. Dementsprechend angenehm ist es doch über „Infini“ zu stolpern. Der ist zwar nicht im Mainstream angelangt, aber doch ein Vertreter der Scott-Carpenter-Schiene, nur mit mehr CGI-Tächtelmächtel.
Der Australier Shane Abbess schickt seine Handvoll Helden in diesem Film auf den am weitesten entfernten bewohnten Planeten des Alls, nachdem dort ein katastrophal-tödliches Virus ausbrach und die gesamte Mannschaft bis auf einen Whit Carmichael (Daniel MacPherson, „The Cup“) auslöschte. Die futuristische Welt, in der die Geschichte ihren Lauf beginnt, wird anfangs mit Schrifttafeln aufgebaut und später mit ermüdenden Monologen verfeinert. Hier zeigt sich auch direkt das erste Problem des Films auf, wenn eben all diese nicht gerade unwichtigen Details einfach gesagt und nicht an praktischen Beispielen gezeigt werden. Welcher Regisseur auch immer gesagt hat, dass alles, was Charaktere sagen, für den Zuschauer verloren ist und man ihnen stattdessen relevante Informationen zeigen müsse, der hatte Recht. Aber der hätte es auch lauter sagen müssen, damit auch Herr Abbess es mitbekommen kann.
So gibt der Film sich nämlich lange Mühe, um seine sicherlich toll erdachte Welt dazustellen und vergisst dabei ganz, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Die Besonderheiten werden nicht angewandt, sondern in endlos-trockenen „Das ist eure Mission“-Monologen runtergeplappert, als ginge es nur darum, möglichst viele Wörter in möglichst wenige Atempausen zu quetschen. Dass der Film jedoch nicht einfach jegliches schon bekanntes Vokabular nutzt, sondern neue Fachtermini in die Welt einbindet, zeugt von einer gewissen Hingabe für die atmosphärische Aufstellung der Filmwelt, in der es sich der Zuschauer gemütlich machen soll. Das würde dem Film helfen, um sich von anderen Vertretern des Genres abzugrenzen, um deutlich zu machen, dass er einen eigenen Weg gehen will. Es würde helfen, wäre da nicht das zweite Problem des Films.
Denn der Film will nicht seinen eigenen Weg gehen. Die Hommagen und Referenzen an altbekannte Science-Fiction- und Horror-Klassiker sind hier derart deutlich und großzügig breitflächig gesät, dass man nur schwer eigenen Fleiß anerkennen kann. Der Film bedient sich lieber bei der Arbeit von Scott und John Carpenter, anstatt ein eigenes Konstrukt aufzubauen, oder auf eigene Ideen zu setzen. Die zahlreichen Kopien, abgeschauten Ideen, Hommagen und geliehenen Motive versetzen „Infini“ einen festen Schlag in die Hüfte, von dem sich der Film nicht richtig zu erholen mag. Die schmerzhafte Ideenlosigkeit beschränkt sich zwar „nur“ auf die inhaltliche, nicht aber auf die visuelle Ebene (auch wenn die vor Kopien nur so strotzt), aber der Inhalt ist doch vor allem im Mittelteil in einem Zustand, dem man mit Fug und Recht eine angezogene Handbremse zurechnen kann.
Und so wird der rasante Beginn gleich nach nur ein paar Minuten von einem Mittelteil ausgebremst, der herzhaft hüftlahm daherkommt und den Figuren (zu) viel Platz und Zeit gibt, um sich gegenseitig vollzuladen und anzubrüllen. Vor allem Letzteres mag auf dem Papier vielleicht dramatisch klingen, ist es aber in der Tat nicht. Die lauten Szenen werden nämlich so totgeritten, dass sie nur noch enervierend wirken. Das ganze soll wohl den Puls in die Höhe treiben, stattdessen lässt es einen mit den Augen rollen. Das bittere daran ist, dass wahrer Nervenkitzel nicht ein einziges Mal aufkommt, während die Laufzeit so dahinplätschert. Da können auch alles Gebrüll, laute Musik und versuchte Schock-Elemente nichts richten. Da hapert es ganz einfach am Sinn für Atmosphäre, inszenatorischen Rhythmus und vor allem Innovation.