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Inhalt

Detective Dave Robicheaux jagt einen Serienkiller, der bereits mehrere junge Frauen auf dem Gewissen hat. Auf der Rückfahrt von einem grausamen Tatort trifft Robicheaux auf den Hollywood-Star Elrod Sykes, der sich zu Dreharbeiten in der Gegend aufhält. Er gesteht dem Detective, dass er in den Sümpfen eine Leiche gesehen hat - den teilweise verwesten Körper eines Schwarzen in Ketten. Die Entdeckung löst bei Robicheaux schmerzliche Erinnerungen an einen alten Fall aus. Gleichzeitig spürt er, dass die beiden Verbrechen in einem Zusammenhang stehen könnten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine junge Frau wurde getötet. Ihre Leiche – oder die Überreste, die von dieser übrig geblieben sind – in einem Sumpfgebiet abgelegt. Die Brüste abgeschnitten, die Einweide aus dem Körper geräumt, das Genital zerfleischt. Das amerikanische Kino hat uns seit Dekaden darauf konditioniert, dass wir nun wissen möchten, wer Schuld an dieser furchtbaren Tat trägt, was folgerichtig bedeutet, dass wir die klare Erwartungshaltung an den Film herantragen, uns eine Auflösung zu bieten. Wir wollen Antworten. Der französische Regisseur Bertrand Tavernier (Der Saustall), der hier einen Roman von James Lee Burkes verfilmt, liefert mit In the Electric Mist – Mord in Louisiana auch Antworten. Allerdings haben diese nur sekundär mit dem Kriminalfall an sich zu tun, stattdessen richtet sich der Blick hier in die seelischen Tiefen eines vom Leben gezeichneten Detective.

Dave Robicheaux (Tommy Lee Jones, Lincoln) heißt dieser Detective. Sein Tätigkeitsbereich umfasst einen kleinen District im Bundesstaat Louisiana. Wie sich alsbald herausstellen wird, war der bestialische Mord an jener jungen Frau kein Einzelfall, ein Serienkiller treibt sein Unwesen in diesem Bayou-Gebiet der Südstaaten. Das stehende Gewässer der Sümpfe, die um- und verschlungene Vegetation der Pflanzen und Moorwälder können Menschen mühelos verschwinden lassen. Manchmal dünsten sie die Geheimnisse der Vergangenheit aber wieder aus und verfrachten das Verdrängte zurück in das Bewusstsein. Die Ängste, den Schmerz, die unverziehene Kollektivschande einer ganzen Nation. Der Hollywoodstar Elrod Sykes (Peter Sarsgaard, Machtlos), der in der Gegend gerade einen Film dreht, entdeckt am Ufer ein in Ketten gelegtes Skelett. Der Sumpf hat ein weiteres Stück bitterer Wahrheit der amerikanischen Geschichte an die Oberfläche getragen.

Um wen es sich bei diesem Skelett handelt, weiß Dave Robicheaux sehr genau, auch wenn er viele Jahre nicht mehr an den Vorfall aus den frühen 1960er Jahre gedacht hat. Bedrückt hat ihn das Wissen immer, vermutlich war auch das ein Grund, warum er zum Alkoholiker wurde. Genauso wie seine Erfahrungen im Vietnamkrieg, aus dem er seinen 45er Army Colt mitgebracht hat, den er nach wie vor benutzt. In the Electric Mist – Mord in Louisiana inszeniert gekonnt an den Konventionen des Genres entlang, meistens blendet er weg, wenn es zu einem spannungsgeladenen, aber eben auch klischierten, weil vertrauten Moment kommen könnte. Bertrand Tavernier hingegen setzt auf Schwingungen und Stimmungen und gräbt sich tief in die elektrisiert-mystischen Befindlichkeiten dieses regionalen Ausschnitts Louisianas ein, um eine ganz eigene, halluzinatorische Atmosphäre zu kreieren.

Die Erkenntnis, die Dave Robicheaux nach zwei Stunden mitnehmen wird; die Antworten, die auch der Zuschauer in Wahrheit sucht, bringt seine Person in einem inneren Monolog bereits zu Anfang zum Ausdruck: In der antiken Welt haben Menschen schwere Steine auf die Gräber ihrer Toten gelegt, damit die Seelen nicht wandern. Warum das so gewesen ist, wird der Stoiker mit dem von Falten zerfurchten Gesicht bald lernen, denn die Toten schweben mit der Dichte und Leuchtkraft von Nebel am Rande unserer Wahrnehmung. Und ihr Anspruch auf die Erde kann so berechtigt und hartnäckig sein wie unser eigener. Tommy Lee Jones brilliert in der Rolle eines verbissen-desillusioniert Polizisten, der eigentlich nur nach einer Möglichkeit sucht, endlich Frieden mit sich selbst zu schließen. Der an das Gute glauben möchte, aber das modderige Wasser der Sümpfe bleibt unergründlich.

Fazit

Kein handelsüblicher Thriller, sondern ein introspektiver Blick in die Seele eines verbissen-desillusionierten Ermittlers, der nur nach einer Möglichkeit sucht, Frieden mit sich zu finden. Regisseur Bertrand Tavernier interessiert sich in "In the Electric Mist – Mord in Louisiana" nur sekundär für die eigentliche Kriminalhandlung und setzt stattdessen auf Stimmungen und Schwingungen. Herausgekommen ist dabei ein interessanter, von halluzinatorischer Atmosphäre angetriebener Blick auf die Verletzungen eines Mannes, die gleichwohl auf sein ganzes Land bezogen werden können.

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