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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kinderbuchautorin Cathryn und ihr Mann Hugh ziehen sich in ihr abgelegenes Ferienhaus in Irland zurück. Doch anstatt dort endlich ihr nächstes Werk zu vollenden, wird Cathryn von Halluzinationen und Wahnvorstellungen geplagt und droht dem Wahnsinn zu verfallen.

Kritik

Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre gelang Robert Altman (Short Cuts) nach etlichen Jahren beim Fernsehen der endgültige Durchbruch als Kinoregisseur. Aus dieser frühen Phase seiner Kinokarriere stammt auch Spiegelbilder (Images), ein für Altman eher ungewöhnliches Werk, mit dem der 2006 verstorbenen Altmeister unter Beweis stellt, dass er auch auf dem ungewohnten Terrain des Psychothrillers eine verdammt gute Figur abgeben kann. So gut, dass dieser Film kaum als Genre-Film zu klassifizieren ist.

Altman bewegt sich bei seinem abgründigen Seelen-Striptease mehr in den Fußstapfen von Roman Polanski (Ekel) oder Ingmar Bergman (Persona), streift mit seinen surrealen, interpretativen Albtraum-Bildern und dem nicht mehr zu trennenden Strudel aus Wahn, Wirklichkeit und verschobene Identitäten gar David Lynch (Lost Highway) und bleibt doch ein ganz eigenes, verzerrtes Portrait einer Frau, die verzweifelt mit ihren inneren Dämonen ringt. Susannah York (Superman; in Cannes für diese Rolle als beste Darstellerin ausgezeichnet) bietet eine Glanzleistung als offenbar schwer traumatisierte, am Rande der Schizophrenie um den Sinn für Realität kämpfenden Protagonistin. Die Frage ob Cathryn tatsächlich an Wahnvorstellungen leidet oder sie womöglich nur Opfer eines perfiden Intrige ist, stellt sie sich maximal selbst, der Zuschauer wird bereits nach wenigen Minuten von den größten Zweifeln in diese Richtung befreit. Robert Altman ist nicht daran interessiert über die Ungewissheit von Wahn und Wirklichkeit Spannung zu erzeugen oder einen typischen Gut/Böse-Plot-Twist zu entwickeln. Er lässt uns komplett teilhaben an der Ohnmacht und dem Horror seiner tragischen Hauptfigur, stellt uns Seite an Seite mit ihr und zwingt uns quasi in die unangenehme Position, einer schweren Psychose direkt beizuwohnen, ohne eine erklärende, beruhigenden Alternativ-Perspektive, was den Film ungemein intensiv und aufsaugend gestaltet.

Großen Anteil an der unwirtlichen Stimmung hat auch die exzellente Darbietung. Sowohl die gleitende, immer wieder Details gezielt als narratives und interpretatives Stilmittel hervorhebenden Kamera von Vilmos Zsigmond und der ungewöhnliche experimentelle, verstörende Score von John Williams bieten den optimalen Rahmen zu Altman’s raffiniertem Psycho-Puzzle, bei dem bewusst nicht alle Teile auffindbar bleiben, das Motiv nur im Groben zu erahnen ist. Vieles, besonders die Fragen nach Ursachen und speziell der Vergangenheit der Protagonistin, wird nur angedeutet, die Vermutungen und Deutungsansätze muss/darf sich der Zuschauer selbst zusammensetzen, bis das Bild für ihn richtig erscheint. Das mag und soll sicherlich individuell abweichen, was Spiegelbilder nur umso reizvoller und wertvoller macht.

Fazit

Unheimlich, beklemmend, irritierend, clever und von düsterer Eleganz ummantelt: „Spiegelbilder“ ist ein sehr ungewöhnlicher, aber auch gerade deshalb extrem sehenswerter Robert Altman-Film, der sich nicht hinter den subtilen wie kräftezehrenden Alternativen von Polanski, Bergman und Co. zu verstecken braucht. Trotz seines prominenten Regisseurs immer noch ein absoluter Geheimtipp, der es mehr als wert ist entdeckt zu werden.

Kritik: Jacko Kunze

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