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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

William, der „Candy Butcher“, ist ein Spezialist für Leichenentsorgung. Wer einen Toten schnell und effektiv verschwinden lassen möchte, bringt ihn zu dessen entlegener Farm und er sorgt dafür, dass keine verwertbaren Überreste zurückbleiben. Doch der Witwer und Vater der 12jährigen Gloria ist entgegen aller Unterwelt-Legenden kein Monstrum, sondern nur darum bedacht seiner Tochter durch schmutzige Methoden ein besseres Leben zu ermöglichen. Bei seiner aktuellen Ladung ist allerdings ein Objekt noch überraschend lebendig, was plötzlich die Lage massiv verändert…

Kritik

Letztes Jahr war Moviebreak mit zwei Autoren auf dem HARD:LINE Festival in Regensburg vertreten und schwer angetan von dem dargebotenen Programm wie dem gesamten Drumherum. Auch dieses Jahr waren wir wieder geladen, konnten aus zeitlichen Gründen leider nicht direkt vor Ort sein. Dank der freundlichen Unterstützung der Verantwortlichen wurde uns dennoch ein Großteil des diesjährigen Programms zur Verfügung gestellt, was wir in den kommenden Tagen und Wochen für euch gerne unter die Lupe nehmen wollen. Den Anfang macht:

HARD:LINE Festival 2018 #1: I’LL TAKE YOUR DEAD

„I see dead people all the time…not everyone lives and again, after what i’ve seen, i’m not sure death ist what we thinking is.“

Um den „Candy Butchers“ ranken sich beinah urbane Unterwelt-Legenden. Dort, wo Jungs von der ganz schiefen Bahn ihre frisch gebackenen Betriebsunfälle entsorgen, damit der Magier des Makabren sie wie von Zauberhand verschwinden lässt. Selbst diese skrupel- und hoffnungslosen Fälle klopfen nur mit gehörigem Respekt an die Tür einer abgelegenen Farm irgendwo im schneeverwehten Nirgendwo. William (Aidan Devine, Suicide Squad), der berüchtigte Leichen-Entsorger, pflegt dieses bedrohliche und mysteriöse Image sehr bedacht. Dient es ihm doch eigentlich als unfreiwillig ins Leben gerufenes, aber inzwischen unweigerlich benötigtes Schutzschild. Abschreckung gegenüber des mordlüsternen Packs, das regelmäßig seinen Sondermüll vor seiner Haustür ablädt, dafür sogar gutes Geld bezahlt und schnellstmöglich wieder das Weite sucht, anstatt unbequem zu werden. Denn nach dem Tod seiner Frau ist seine ganze Existenz nur darauf fokussiert, seiner 12jährigen Tochter Gloria (Ava Preston, Little Italy) mit dem schmutzig verdientem Lohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Mit dem Preis, dass für sie der Tod ein stetiger, ganz selbstverständlicher Begleiter geworden ist. Vielleicht auch über das Jenseits hinaus…

Chad Archibald (The Heretics) erwies sich auch bei seinen vorherigen Arbeiten als großer Genre-Fan- und Kenner, wusste aber diese Leidenschaft nie effektiv für sich zu nutzen. Ironischerweise ist auch bei I’ll Take Your Dead gerade der übernatürliche Spuk-Anteil der störende, beinah überflüssige Fremdkörper in einem ansonsten schlüssig, spannend konstruiertem Mix aus Psychothriller und Familiendrama, bei dem die Figuren wie der Plot ausnahmsweise (für derartig B-Genre-Filme) mal eine wirklich logische Entwicklung durchmachen. Bewusst vorerst täuschend angelegt entpuppen und bewegen sich die wichtigen Charaktere konträr ihres ersten Eindrucks, ohne dass es somit unsinnig erscheint. Sie und alle Entwicklungen sind Part eines recht simplen, aber völlig glaubhaften Prozesses. Bei dem zwar schon früh etwas weniger attraktive, moderne Jump-Scare-Grusel-Effekte eingestreut werden, diese aber in der immer besser werdenden Folgezeit fast vergessen werden. Oder vermeidlich anders instrumentalisiert anmuten. An einem Ort des konstant präsenten Todes scheint es gerade für ein (unter sicherlich traumatischen Bedingungen) heranwachsendes Mädchen nicht zwingend paranormal bedingt, dass sie meint mit den unzähligen Geistern der Vergangenheit zu kommunizieren scheint. All das könnte (und müsste) nur ein Produkt der Umgebung, des Milieus sein, was der Film lange wenigstens andeutet und erst am Ende unvorteilhaft-umgekehrt verwendet.

Das ist bedauerlich und sogar ungeschickt, trotzdem hinterlässt I’ll Take Your Dead einen teilweise extrem positiven Eindruck, der besonders auf der handwerklich begabten Inszenierung und dem Genre-unabhängigen, starken und inhaltlich ambivalenten Plot fundiert ist. Da passiert nichts ohne triftigen Grund, da ist nicht Unsinn Herr des Hauses, da wird manchmal gar nach echten Sternen seiner Zunft gegriffen, ohne sie konstant zu berühren. Aber in kurzfristiger Sicht- und sogar Reichweite sind sie. Der Film berührt sogar die wohl angepeilten Emotionen, erlangt das aber auf eine nicht so geschickte, subversive und subtile Weise, wie es ihm durchaus möglich gewesen wäre.

„I think people do bad things for good reasons.“


Fazit

Weniger wäre klar mehr gewesen. Mit dem vollständigen Verzicht auf den phantastischen Part wäre „I’ll Take Your Dead“ wahrscheinlich besser, mit einem clevereren Einsatz als reine Coming-of-Age-Genre-Metapher sogar mit Sicherheit. Vieles wird hier gar erstaunlich gut umgesetzt, auch wenn das Resultat damit nicht zwingend als Horrorfilm zu bezeichnen wäre. Aber das ist ja für einen starken Film auch keine Pflichtübung. Irgendwie steht sich der sich mit einem eigenen Schubladendenken unnötig selbst im Wege. Trotzdem, da lohnt der Blick auf alle Fälle.

Kritik: Jacko Kunze

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