5.0

MB-Kritik

Hot Spot -Spiel mit dem Feuer 1990

Romance, Drama, Crime, Thriller, Biography – USA

5.0

Don Johnson
Virginia Madsen
Jennifer Connelly
Charles Martin Smith
William Sadler
Jerry Hardin
Barry Corbin
Leon Rippy
Jack Nance
Virgil Frye
John Hawker
Margaret Bowman
James N. Harrell

Inhalt

Harry Madox nimmt in der gottverlassenen texanischen Kleinstadt Landers einen zweitklassigen Job als Autoverkäufer an. Insgeheim trifft er Vorkehrungen für einen Überfall auf die örtliche Bank. Auch Dolly, die durchtriebene Gattin seines Chefs, schmiedet Pläne. Harry soll ihren herzkranken Gatten umbringen und dessen Platz einnehmen. Doch davon will Harry nichts wissen, denn er hat sich in die liebenswürdige Sekretärin Gloria verliebt. Als ihm klar wird, dass Dolly immer bekommt, was sie will, ist es zu spät.

Kritik

Bis zu seinem Tod im Jahr 2010 kam der ehemalige Hollywood-Rebell Dennis Hopper auf knapp 200 Film- und Fernsehrollen, als Regisseur war er nach seinem zeitlosen Kultfilm-Debüt Easy Rider nur noch gelegentlich tätig. Sein sechster und vorletzter Spielfilm in dieser Position wurde Hot Spot – Spiel mit dem Feuer nach dem Roman Hell Hath No Fury von Charles Williams aus dem Jahr 1953. Obwohl der Zeitraum zwischen literarischer Vorlage und Dreharbeiten somit fast 4 Jahrzehnte umfasste, erforderte dies kaum eine entscheidende, zeitliche Anpassung der Handlung. Denn in Orten wie diesen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und das alte Lied von Betrug, Affären, Diebstahl, Erpressung und Mord besitzt ohnehin kein Verfallsdatum.

Eine fatale ménage à trois ungter der sengende Sonne einer texanischen Kleinstadt. Dort schlägt ein Fremder namens Harry Madox (Don Johnson, Knives Out – Mord ist Familiensache) auf. Um sich über Wasser zu halten heuert er als Verkäufer in dem kleinen Autosalon des alten Harshaw an. Dabei hat er schon längst ein Auge auf die sagenhaft schlecht gesicherte Bank des verschlafenen Wüstenkaffs geworfen, ebenso wie auf Gloria (Jennifer Connelly, Alita: Battle Angel), die 19jährige, unschuldig wirkende Sekretärin von Harshaw. Doch auch er wird zum Objekt der Begierde: Harshaw’s durchtriebene und verruchte Gattin Dolly (Virginia Madsen, God’s Army – Die letzte Schlacht) treibt ihre Spielchen mit dem attraktiven Rumtreiber, der ihren Reizen zunächst auch kaum wiederstehen kann. Die Sache wird kompliziert, als Madox nicht nur sein geplanter Coup gelingt, sondern er tatsächlich bei Gloria landen kann. Denn Dolly ist es ganz und gar nicht gewohnt, nicht das zu bekommen, was sie haben möchte.

The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer ist im Prinzip ein klassischer Film Noir, verlegt in die flirrende, trockene Hitze eines Nests im tiefsten Texas; filmhistorisch eh und je die ideale Keimzelle für Intrigen und Verbrechen aller Couleur. In einem geduldigen, insgesamt etwas zu gemächlichen Tempo wird eine nicht unbedingt überraschende, in seiner Niederträchtigkeit dennoch funktionelle und interessante Geschichte erzählt, die besonders in seiner formellen Präsentation positiv aufzufallen versteht. Mit einer zwielichtigen, schwül-verschwitzten Stimmung aufgeladen, in atmosphärischen Bildern dargeboten und charismatischen wie treffend gecasteten Darstellern. Speziell Don Johnson kann sich überzeugend von seinem damals noch vorhandenen Miami Vice-Flamingo-Image lösen und überzeugt als ambivalent angelegter Gauner, der sich zwar durch Lug und Trug durchs Leben schlängelt, aber auch noch nicht alle moralischen Grenzen für sich als null und nichtig eingestuft hat. Dennis Hopper gelingt es ein passendes Ambiente zu kreieren, wobei der mit der Zeit zu repetitive Score irgendwann in Monotonie umschlägt und es sowohl der Geschichte wie der uninspirierten Narration schlicht an Raffinesse und Timing mangelt, um wirklich nachhaltigen Eindruck zu schinden.

Fazit

Hübsch und durchaus stimmig inszenierter Neo-Noir mit guten Darstellern, der jedoch viel zu lange braucht um auf den Punkt zu kommen und im Gegenzug mit nicht mehr als einem soliden Durchschnittsplot entschädigt. Garniert mit etwas nackter Haut, die etwas lüstern und für die Geschichte nicht notwendig eingestreut wird, damit es eine künstlich verruchte Note bekommt. In den USA reichen halt schon ein paar blanke Brüste um ins Gespräch zu kommen.

Autor: Jacko Kunze
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