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Quelle: themoviedb.org

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Resnais erster Langfilm gilt als ein Klassiker der Nouvelle Vague: Spielfilmszenen und Dokumentarfilmelemente wechseln sich ab. Auch inhaltlich ist es eine Mischung aus Liebesfilm, Kriegserfahrungen und Erinnerungen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit einem fast viertelstündigen Bilderreigen eröffnet Alain Resnais (Letztes Jahr in Marienbad) seinen ersten Spielfilm Hiroshima mon amour. Zu sehen sind teils authentische Aufnahmen, teils nachgestellte Szenen aus Hiroshima, die von den Folgen des Atombombenabwurfes zeugen, der den Zweiten Weltkrieg mit einem Schlag beendete. Zu hören ist dazu die Stimme einer Frau, die darüber berichtet, wie sie während ihres Aufenthaltes dort damit konfrontiert wurde. Fast wie ein Mantra entgegnet eine männliche Stimme immer wieder: „Du hast nichts gesehen in Hiroshima“. Nach diesem faszinierenden wie trotz seines dokumentarischen Stils surrealen Auftakt steigen wir erst in die Geschichte ein.

Eine französische Schauspielerin (Emmanuelle Riva, Liebe) befindet sich vierzehn Jahre nach diesem historischen Datum in Hiroshima, um dort in einem Antikriegsfilm mitzuwirken. Kurz vor ihrer Abreise trifft die verheiratete Frau auf einen ebenfalls verheirateten Japaner (Eiji Okada, Die Frau in den Dünen) und lässt sich auf einen One Night Stand mit ihm in einem Hotelzimmer ein. Ohne dass es ihr zu diesem Zeitpunkt bewusst wird, ruft er Erinnerungen an ihren ersten Liebhaber ab. Einen deutschen Soldaten, den sie während der Besatzung kennen und lieben lernte. In den wenigen Stunden vor ihrer bevorstehenden Heimreise tauschen sie und der Fremde sich ungewohnt unbefangen aus, auch diese unter tragischen Umständen zerbrochene Liaison damals in Neves kommt zur Sprache. Der Beginn eines ungeplanten, schmerzhaften Aufarbeitungsprozesses, der beide vor eine psychische wie emotionale Zerreisprobe stellt.

Mit seinem Spielfilmdebüt kreierte Alain Resnais nicht nur einen frühen Meilenstein der Nouvelle Vague, sondern praktisch aus dem Nichts ein wegweisendes Meisterwerk, das sich weder narrativ noch inszenatorisch an bis dahin praktizierten, cineastischen Konformitäten orientiert. Im weitesten Sinne ein Kammerspiel, das jedoch durch seine geschmeidige-gleitende Vermischung aus Zeit- und Handlungsebene einen viel größeren Raum für sich einnimmt. Und trotzdem ein ganz intimer und sensibler Offenbarungseid bleibt, der ein persönliches Schicksal geschickt mit dem zeitlichen wie örtlichen Kontext in Relation setzt. Kaum ein Ort wäre wohl stellvertretender für offen ausgelebte Trauma- und Vergangenheitsbewältigung wie Hiroshima. In dem sich offensiv gegen das Vergessen gesträubt wird, um die Gegenwart und Zukunft besser zu gestalten. Während für die von Emmanuelle Riva grandios verkörperte Protagonistin der Tag der Befreiung durch die Resistance ihr eigenes Martyrium erst eröffnete, war das Grauen von Hiroshima für den Rest der Welt (und auch für sie) der Tag des Friedens und der Erleichterung. Diese Paradoxen werden aus den jeweiligen Perspektiven glaubhaft und erschreckend-logisch nähergebracht, spielen aber dennoch nur eine begleitende Rolle. Im Mittelpunkt steht ein aufwühlendes Psychogramm, von Resnais in einem poetischen und absorbierenden Rauschzustand von bitter-süßer Ästhetik vorgetragen. Fast einer emotionalen Möbiusschleife gleichend, bei der diesmal jedoch die Chance auf einen Ausweg bestehen könnte.

-„Hiroshima, das bist du.“

-„Und du bist Nevers.“

Fazit

Nicht nur für die Nouvelle Vague-Bewegung, sondern für das Kino allgemein ein bedeutendes Werk. Berührend, faszinierend und erschütternd, eingebettet in eine grandiose Inszenierung, exzellent gespielt und meisterhaft geschrieben. Ein unglaublicher Film, der mutig und revolutionär erprobte Rahmen triumphal aus den Angeln wuchtet.

Kritik: Jacko Kunze

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