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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Misako schreibt mit großer Leidenschaft an Hörfassungen von Kinofilmen für Menschen mit Sehbehinderungen. Bei einer Vorführung begegnet sie dem Fotografen Nakamori, der allmählich sein Augenlicht verliert. In seinen Bildern entdeckt sie eine seltsame Verbindung zu ihrer Vergangenheit - und gemeinsam entdecken die beiden eine strahlende Welt, die für Misakos Augen bislang unsichtbar war.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vor allem in Cannes ist die japanische Regisseurin ein gern gesehener Gast, doch dieses Jahr gewann sie mit ihrem Drama Radiance weder einen Preis, noch die Gunst der Kritiker. Gut so. Denn Kawases neuster Spielfilm ist ein nicht uninteressanter, aber letztlich doch enttäuschender Zeitvertreib, in dem die Stärken mit den Schwächen unermüdlich miteinander rangeln.

Auf der Habenseite salutiert ganz klar das Visuelle, was durchaus ironisch betrachtet werden kann, dreht sich ein Großteil des Films doch um Blindheit. Immer wenn Radiance sich nicht von der Handlung und den Figuren ablenken lässt und sie einfach ohne Kompromisse ihre Fähigkeit walten lässt, berauschend schöne sowie vielseitige Bilder zu komponieren, erweist sich das Werk als empörend schöner Kinogennuss. Dann ist das Drama scheinbar ganz bei sich selbst und frei vom Zwang sich und dem Publikum etwas beweisen zu müssen. Eine weitere Stärke ist der Blick den Radiance offenbart. Gemeint ist damit nicht, dass sie uns in die Welt der Blinden einführt, sondern dass sie dem Zuschauer die verborgene aber immens wichtige Tätigkeit der Audiodiskription näher bringt. Wenn Radiance etwas unterstreicht, dann die Bedeutsamkeit dieses  Handwerks. Kudos!

Abseits von der Schönheit und dem (durchaus didaktischen) Mehrwert erweist sich Radiance aber als palavernde Arthouse-Klitsche, die so ziemlich alles auffährt, was irgendwie dramaturgisch zur Blinden-Thematik passt. Natürlich ist der mit sich hadernde Nakamori (Masatoshi Nagase) früher einmal Fotograf gewesen und selbstverständlich hat die schüchterne Misako  (Ayame Misaki) familiär Probleme, die neben ihrem Alltag und der sich sanft entwickelnden Liebelei zu Nakamori auch noch in den Film gequetscht werden müssen. Obendrauf gibt es dann noch falsche Freunde, eine Ex die wieder heiratet und Aussprachen,bzw. Dialoge,, die meist mit Gesten und nicht mit Worten geführt werden – schon wieder bietet sich der Film der Ironie an.

Das mögen bei den Schwächen harsche Worte sein, aber es ist betrüblich wie viel sich Radiance durch seine versteifte Kunst-Haltung kaputt macht. Da bleiben die Hauptcharaktere moderate aber letztlich eben auch leblose Abziehbilder, die in schön modellierten Szenen wie Kunstobjekte wirken, aber nicht wie Menschen aus Fleisch und Blut, die atmen, empfinden, existieren.

Fazit

"Radiance" ist die Kunst genau so wichtig wie die Menschlichkeit, doch es gelingt Regisseurin Naomi Kawase  nie beides homogen zu verbinden. Stattdessen prallen die beiden parallel verlaufenden Kräfte immer wieder von einander ab. Als humanistische Geschichte zu blass, als Kunstwerk zu eingeengt.

Kritik: Sebastian Groß

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