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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als ihnen der charmante Mr. Reed (Hugh Grant) grinsend die Pforten zu seinem Haus öffnet, tappen Schwester Paxton (Chloe East) und Schwester Barnes (Sophie Thatcher) nichts ahnend in seine Falle. Die Flucht aus dem labyrinthischen Anwesen wird zum perfiden Versteckspiel, bei dem sich die beiden Missionarinnen nicht allein auf ihren Glauben verlassen können.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hugh Grant erlebt aktuell die Hochphase seiner Karriere. Zwar ist der britische Schauspieler den meisten sicher noch aus Zeiten von Notting Hill oder Bridget Jones bekannt – seit einigen Jahren tobt sich Grant aber so erfolgreich in verschiedenen Rollen und Genres aus, dass der einstige bri’ish Loverboy vermutlich nie so gut war wie jetzt. Ob smoother Gangster mit Hang zur Hybris in Operation Fortune, zynischer Oompa Loompa in Wonka oder als theatralischer Gegenspieler in Paddington 2 – Grant zeigt, dass er seine Scene-Stealer-Mentalität noch lange nicht verloren hat.

Die Rolle des charismatischen, aber finsteren Gegenspielers treibt Grant in Heretic nun auf die Spitze. Hinter dem freundlichen Lächeln verbergen sich plötzlich tiefste menschliche Abgründe, hinter den freundlichen Sprüchen diabolische Berechenbarkeit. Und es überrascht wohl keinen, dass Hugh Grant auch diesen Wechsel ins Horrorgenre mehr als ordentlich bewältigt.

Nun besitzt Heretic sicher noch andere Qualitäten als seinen Antagonisten. Im Gesamtbild muss man dann aber doch zugeben, dass Grant hier das Hauptvehikel darstellt, ohne dessen Präsenz Heretic leicht in den Tiefen des Mittelmaßes hätte versinken können. Als klassischer Kindnap-Horror ist Heretic von seinen Regisseuren Scott Beck und Bryan Woods (65) recht stilsicher inszeniert, Hauptdarstellerinnen Sophie Thatcher (MaXXXine) und Chloe East (Die Fabelmans) sorgen für die nötige Sympathien und gerade der erste Akt des Films, in dem zwei junge Missionarinnen der Mormonen an der Tür eines fanatischen Religionsgegners klopfen und sich mit diesem tief in einen theologischen Diskurs stürzen, macht inhaltlich eine interessante Figur.

Denn wenn Heretic im ersten Akt seine gut aufgelegten Hauptdarstellerinnen auf einen grandios aufgelegten Hugh Grant prallen und in klassischer Kammerspielmanier beide Parteien einfach miteinander über den Sinn und die Sinnlosigkeit von Religionen diskutieren lässt, kann der Film am meisten von seinen darstellerischen Assets profitieren.  Zwar fügt Heretic dem umfangreichen Theologiediskurs dabei nichts wirklich Neues dazu, er argumentiert in beide Richtungen aber spannend genug, dass man als Zuschauer gar nicht anders kann als mental in den theologischen Kampf mit einzusteigen.

Wenn Heretic dann aber mehr und mehr Richtung klassischer Horror schielt, verliert der Film ein gutes Stück seiner Faszination. Das liegt einerseits an einer gewissen Formelhaftig- und Vorhersehbarkeit des Geschehens, andererseits daran, dass der Film seine größte Stärke – das Hin und Her der tollen Schauspieler – zusehends in den Hintergrund rückt und ein Spektakel präsentiert, das mehr als einen narrativen Umweg zu viel nimmt. Mit 110 Minuten überspannt Heretic nämlich gerade gegen Ende etwas den Geduldsbogen und wird den starken Performances seiner Schauspieler nicht mehr gerecht. Es bleibt die Hoffnung, dass Heretic nicht die letzte fiese Bösewichtrolle war in der wir Hugh Grant sehen durften.

Fazit

Je mehr Horror sich bei „Heretic“ einschleicht, desto mehr verliert der Film von seiner anfänglichen Faszination. Ein spannender Theologiediskurs im Mix mit starken bis herausragenden Darstellern (Hugh Grant als diabolischer Gastgeber ist einfach ein Fest) retten den Film über seinen uninspirierten finalen Akt hinweg. Dennoch bleibt der Eindruck, dass „Heretic“ seine anfänglich starken Ideen mit zunehmender Zeit immer mehr zu Gunsten klassischen Horrors verspielt.  

Kritik: Thomas Söcker

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