{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Amazon prime

Inhalt

Die junge Deutsche Marie ist eine, die auszieht, das Fürchten zu lernen. Auf der Flucht vor ihren zerplatzten Lebensträumen und dem Verlust ihrer großen Liebe reist sie für die Organisation Clowns4Help in die Präfektur Fukushima. Zusammen mit dem Clown Moshe will sie den überlebenden Opfern der Dreifachkatastrophe von 2011, die auch Jahre später immer noch in Notunterkünften leben, ein wenig Freude bringen. Schweres leichter machen. Eine Aufgabe, für die Marie, das muss sie sich schon bald eingestehen, überhaupt nicht geeignet ist. Doch bevor sie erneut davon läuft, beschließt Marie ausgerechnet bei der störrischen alten Satomi zu bleiben, der letzten Geisha Fukushimas, die auf eigene Faust in ihr zerstörtes Haus in der Sperrzone zurückziehen will. Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können, die aber beide - jede auf ihre Art - in der Vergangenheit gefangen sind und lernen müssen, sich von ihren Erinnerungen zu befreien.

Kritik

Doris Dörrie (Kirschblüten – Hanami) gehört zwar nicht zu den größten Namen des deutschen Gegenwartskinos, liefert aber seit ungefähr 30 Jahren beständig Filme mit ihrer ganz eigenen Note ab. Grüße aus Fukushima ist nicht der erste Film, der sie in asiatische Gefilde verschlägt und so gelingt es die einheimischen Figuren real und glaubhaft darzustellen, ohne in unnötige Klischees abzudriften. Die junge Protagonistin Marie (Rosalie Thomass, Taxi) fungiert als wunderbarer Gegensatz zu den japanischen Charakteren, allen voran natürlich ihrer Bezugsperson Satomi (Kaori Momoi, Kagemusha). Gemeinsam agieren die oberflächlich unterschiedlichen Darstellerinnen als perfekt aufeinander eingestelltes Duo, welches sowohl in den ruhigen als auch in den lauteren Momenten glaubhaft Emotionen auf den Zuschauer übertragen können.

In erster Linie bedient sich der Film einem dramaturgisch klaren Konzept, indem er die junge und vom Leben überforderte Deutsche mit der alten und vom Leben enttäuschten Japanerin zusammenführt. Feinfühlig vorgetragen entstehen dadurch immer wieder typische Momente, in denen die beiden Frauen erkennen müssen, dass es der jeweils anderen doch sehr ähnlich geht. Im gemeinsamen Leid ergründen sie ihre Gemeinsamkeiten und schaffen es so voneinander zu lernen und sich auch gegenseitig ein Stück weit zu helfen. Die Stärke des Films liegt in der wechselseitigen Aufarbeitung ihrer privaten Probleme, auch wenn Grüße aus Fukushima mehr am Offenlegen dieser inneren Konflikte als an wirklicher Entwicklung gelegen ist.

Neben den rein persönlichen Problemen der beiden Hauptpersonen, schneidet Dörrie noch ein viel weitreichenderes Gebiet an, nämlich die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Dabei nutzt der Film die trostlose Kulisse für weitaus mehr als Stimmungserzeugung und verflechtet das Szenario gekonnt mit einigen Handlungssträngen. Die allgemeine Krisenbewältigung lässt sich bei zunehmender Laufzeit auf die Einzelpersonen hinabbrechen und so spiegelt die zerstörte Landschaft auch zum Teil die geschundenen Seelen unserer Protagonistinnen wider. Dabei schwingt auch eine zutiefst traurige Note mit, denn was wäre wenn die inneren Zerwürfnisse ebenso inoperabel wie die Naturkatastrophe selbst sind? Eine Frage, die nur die Zeit beantworten kann.

Leider erlebt Grüße aus Fukushima in seinem späteren Verlauf doch einen recht ordentlichen Dämpfer. Immer öfter entsteht der Eindruck, dass der Film seine vermeintlich aussagekräftigen Bilder bewusst artifiziell aber ohne wirkliche Intention erzeugt. Schön anzusehen bleibt der Film natürlich, aber trotzdem beschleicht einen das ungewisse Gefühl, dass weniger hinter der formalen Gestaltung steckt als uns die Regisseurin glauben machen will. Außerdem scheint das Drehbuch ab einer gewissen Stelle etwas in der Luft zu hängen, kleine Punkte, die das Gesamtpaket leider doch etwas mindern.

Fazit

Ein ruhig erzähltes Drama, das im Kern auf eine altbewährte Taktik setzt, nämlich die Annäherung zweier völlig unterschiedlicher Personen. Als versierter Zuschauer stößt man deswegen auch hin und wieder auf bekannte Momente, die „Grüße aus Fukushima“ jedoch so feinfühlig vorträgt, dass man dem Film dafür ein Kompliment aussprechen muss. Und auch wenn man eine klare Linie vergebens sucht, so fühlt man sich doch von den schwarz-weiß Bildern des Films angenehm in eine andere Welt versetzt.

Kritik: Dominic Hochholzer

Wird geladen...

×