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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine große Jagdgesellschaft versammelt sich im Jahr 1932 auf dem Landsitz von William McCordle (Michael Gambon), um ein unbeschwertes Wochenende zu verbringen. Am Abend veranstaltet man ein großes Dinner, bei dem die adeligen Gäste ihre üblichen Upperclass-Spiele spielen, während zur gleichen Zeit die zahlreiche Dienerschaft bemüht ist, das Festessen vorzubereiten, zu servieren und die Party unbeschwert weiter laufen zu lassen. Als jedoch Sir William ermordet aufgefunden wird, ändert sich die Situation für die Beteiligten, die sich von dem Mord auch eher unangenehm gestört fühlen, als Inspector Thompson (Stephen Fry) beginnt, seinen Job zu machen. Auch Mary (Kelly McDonald), die für Lady Constance (Maggie Smith) arbeitet, macht sich so ihre Gedanken und beginnt, das Netz aus Beziehungen, Abhängigkeiten und dunklen Absichten zu zerreißen...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nicht wenige große Filmemacher, die dem kommerziellen Kino den Rücken kehrten und sich für den künstlerischen Anspruch entschieden, erlitten das Schicksal, bei Preisverleihungen leer auszugehen. Dies trifft auch auf den Amerikaner Robert Altman zu, der ab 1970 als Vertreter des New Hollywood auftrat und mit seinen Filmen explizit Kritik zu üben begann. Er gilt als Regisseur und Autorenfilmer, der die Filmgeschichte beeinflusste und neue Wege beschritt. Nach sieben Nominierungen für einen Oscar, die nie zu einem Gewinn führten, zollte die Academy ihm kurz vor seinem Tod im Jahre 2006 Tribut, indem sie ihm den Ehrenoscar für sein Lebenswerk verlieh. Mit seinem drittletzten Film Gosford Park beleuchtete Altman das vordergründige Selbstverständnis und die verborgenen Abgründe einer englischen Gesellschaft um 1932. Was auf den ersten Blick lediglich wie ein aufreibender Krimi erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als ein exzellent gezeichnetes Gesellschaftsporträt voller Tragik und bissigem Humor.

Die Idee für den Film stammte von Regisseur Robert Altman selbst und seinem Kollegen Bob Balaban, der darin auch in der Rolle eines amerikanischen Filmproduzenten auftaucht. Für das Drehbuch zeigte sich Julian Fellowes verantwortlich, der damit einen Oscar gewinnen konnte und seine Kenntnis der Historie englischer Gepflogenheiten später in die Serie Downton Abbey fließen ließ. An der Spitze der britischen und teilweise amerikanischen Besetzung steht das Harry Potter-Duo Maggie Smith und Michael Gambon. Auch wenn die hochnäsige Adelige Constance Trentham wenig mit der Figur McGonagall und der mürrische alte Knochen William McCordle noch weniger mit Albus Dumbledore zu tun haben, tragen Smith und Gambon doch hier wie dort zu einer altehrwürdigen englischen Atmosphäre bei. Wie in Hogwarts zu Beginn eines Schuljahres versammelt sich eine englische Gesellschaft tumultartig auf dem Anwesen von William McCordle, um dort den Freuden des Lebens der Upper Class zu frönen. Mit viel Geschick konfrontiert Gosford Park den Zuschauer mit einer ganzen Reihe von Figuren, deren individuelles Schicksal in diesen Tagen auf dem Anwesen zusammengeführt wird. Dabei überrascht der Film zum einen mit dem Zeitpunkt des Mordes, der schon früh durch überdurchschnittlich viele Giftflaschen und Andeutungen über verschwundene Messer zu erahnen ist. Zum anderen verläuft die Ermittlung durch den Inspektor anders, als man es von einem klassischen Kriminalfilm erwarten würde.

Robert Altman spielt gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers, indem er den Mord zu einer bedrohlichen Nebensache werden lässt, die eine natürliche Konsequenz des Aufeinandertreffens dieser Gruppe von Menschen ist. Ihm liegen die Figuren mitsamt ihren Eigenheiten und Erfahrungen mehr am Herzen als die Sensationslust um ein Verbrechen. Da wird die Profilierungssucht von überheblichen Mitgliedern der höheren Gesellschaftsschicht auf die Schippe genommen und ein weites Netz an Intrigen und hintergründigen Machtspielchen nach und nach ans Tageslicht befördert. Diese Analyse des menschlichen Miteinanders beziehungsweise Gegeneinanders ist dabei fesselnder als jegliche Kriminalgeschichte, die in die Katharsis der Aufklärung mündet und den Zuschauer ermattet und leer zurücklässt. Gosford Park dauert in seiner Wirkung über das Ende hinaus an und lässt uns die Kraft, über seine Geschichten und doppelbödigen Szenen und Dialoge nachzudenken. Ein Glück, dass Robert Altman ab 1970 seinen eigenen Weg eingeschlagen hat und seine inszenatorischen Erfahrungen im Bereich des kritischen Kinos in diesem Genre-Beitrag kulminieren lassen konnte.

Fazit

Mit seinem drittletzten Kinobeitrag stampfte der New-Hollywood-Regisseur Robert Altman einen Kriminalfilm aus dem Boden, der weit über die Konventionen des Genres hinausreicht. In „Gosford Park“ wird die Sensationslust um den Mord umgangen und dem verwobenen Schicksal der Charaktere gehuldigt. Von einer herausragenden Darstellerriege getragen, entspinnt sich eine messerscharfe Gesellschaftskritik, die aus dem realen Leben schöpft und mit einem künstlerischen Augenzwinkern abgerundet wird. So intelligent und reif wie kaum ein anderer Unterhaltungs-Krimi!

Kritik: Jonas Göken

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