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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Brite A.A. Milne dient im Ersten Weltkrieg als Soldat und kann die traumatischen Erlebnisse danach nur schwer wieder vergessen. Als er mit seiner Frau Daphne 1920 einen Sohn bekommt und fünf Jahre später in ein Landhaus in East Sussex zieht, verschafft ihm das etwas Ruhe. Dennoch will er als Autor etwas verfassen, um den Krieg zu verarbeiten.Unerwartete Inspiration zum Schreiben erhält A.A. Milne, als er einmal nicht nur dem Kindermädchen Olive die Erziehung überlässt, sondern sich selbst die Zeit nimmt, draußen mit seinem Sohn Christopher Robin und dessen Kuscheltieren zu spielen. Daraus wird die zauberhafte Welt von Pu dem Bären und seinen tierischen Freunden geboren und auf einmal findet sich die ganze Familie im Rampenlicht des Kinderbuch-Erfolges wieder.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn sich der 18-jährige Christopher Robin (Alex Lawther, The End of the F***ing World) im letzten Drittel der Handlung dazu bereit erklärt, den Kriegsdienst aufzunehmen, dann ist dies der Tiefpunkt einer Lebensgeschichte, die von Unverständnis und Überforderung geprägt wurde. Christopher Robin nämlich ist kein brennender Patriot, der seinem Land dienen möchte. Er ist vielmehr ein junger Mann, der niemals die Chance hatte, er selbst zu sein. Durch die unerhört erfolgreichen Kinderbücher um Pu dem Bären, die sein Vater A. A. Milner (Domhnall Gleeson, Star Wars: Episode 7 – Das Erwachen der Macht) verfasste, war er bereits als Knirps Objekt der Begierde aller Medien – schließlich ist er Dreh- und Angelpunkt der Erzählungen aus dem Hundert-Morgen-Wald. Winnie Puuh basiert also nicht zuletzt auf der Leidenszeit eines Jungens?

Gewissermaßen schon, denn eigentlich waren Fabulieren um den Honig-versessenen Bären und seine Freude ein Geheimnis zwischen Vater und Sohn – bis sich A. A. Milner dazu entschied, das intime Fantasieren mit seinem Sprössling zu vermarkten. Und weil ihm und seiner Frau Daphne (Margot Robbie, The Wolf of Wall Street) das entsprechende Feingefühl für den richtigen Umgang mit den Medien fehlte, wurde Christopher Robin von Reportern belagert, von Schmierblattjournalisten ausgeschlachtet, von Adligen zu Tisch eingeladen und wie ein Zirkusclown ausgestellt. Goodbye Christopher Robin scheint also eine bittere Lektion über den Preis des Erfolges mit sich zu führen. Eine Lektion über die Rücksichtlosigkeit der Kunst und zerstörerischen Mechanismen des Ruhms. Nun, dem wäre so, wenn Regisseur Simon Curtis (My Week with Marilyn) ernsthaftes Interesse an diesen Sujets gehabt hätte.

Stattdessen ist dem Filmemacher erst einmal wichtig, dass die Haare von seinen Schauspielern richtig liegen; dass die historische Garderobe sitzt und das Setting adäquat ausgeleuchtet ist. Goodbye Christopher Robin hätte die Chance gehabt, sich als entschiedener Diskurs über die toxische Gewalt der Popularität einen bedeutungsvollen Platz im Kino des Jahres 2018 zu sichern. Wenn man sich allerdings einmal zu Gemüte führt, wie geschmacklos das Kriegsgeschehen des ersten wie auch des zweiten Weltkrieges hier als Spannungseffekt herangezogen wird, als bloßes Mittel zum Zweck, um die dramatischen Zuspitzungen zu forcieren, dann wird der allumfassende Formalismus sehr deutlich: Hauptsache die Oberfläche glänzt. Die Abgründe, die definitiv darunter lauern, sollen nicht weiter Beachtung finden. Schließlich soll Pu der Bär doch auch weiterhin ein unbefangenes Vergnügen bleiben und nicht mit dunklen Wahrheiten assoziiert werden.

So oder so ähnlich scheint die Intention gewesen zu sein, mit der Simon Curtis dieses durchaus spannende Projekt angegangen ist: Etwas Düsternis im innerfamiliären Zirkel soll erlaubt sein, aber nicht zu viel. Margot Robbie darf sich daher eindimensional als verhärmte Mutter, die keinen sonderlichen Wert auf eine liebevolle Kindererziehung legt, durch den Film grummeln, während Domhnall Gleeson vorerst seine Schreibblockade überwinden möchte und mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen hat (die übrigens geheilt wird, indem er zwei Luftballons zertritt). Danach spielt für ihn auch Christopher Robin eine Rolle - als Quell der Inspiration, als musischer Antrieb für die eigene Phantasiearmut. Bevor es tatsächlich unangenehm werden kann und die Wunden eines kriegsgebeutelten Englands zu den noch tieferen Wunden einer Familie werden, liegt der Schwerpunkt wieder auf der Lichtsetzung. Hauptsache, die Oberfläche glänzt.

Fazit

Die eigentlich hochspannende Geschichte um den echten Christopher Robin, der seit Kindertagen den Preis für den Erfolg des Winnie Puuh-Buches zahlen musste, wird in den Händen von Simon Curtis zum biederen und glatt-polierten Bilderbogen. Als würde sich der Regisseur dagegen sträuben, in die Tiefe der Materie vorzudringen, bleiben die düsteren Ansätze tragischerweise an der glänzenden Oberfläche haften.

Kritik: Pascal Reis

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