Inhalt
Big Move hat seinem Bruder geholfen bei einem GO-Spiel mit hohem Wetteinsatz zu betrügen und muss dafür schwer büßen: Sein Bruder wird getötet und ihm wird der Mord angehängt. Seine Zeit im Gefängnis verbringt er ausschließlich mit zwei Sachen: GO-Spielen und Kämpfen lernen. Nachdem er seine Strafe abgesessen hat, kennt er nur ein Ziel: Rache. Doch dafür benötigt er die Hilfe einiger anderer Spieler.
Kritik
Oftmals scheiden sich bei asiatischem Kino die Geister. So gilt Old Boy mittlerweile zwar auch bei vielen westlichen Film-Fans als Klassiker, allerdings gibt es auch immer wieder Leute die zum Beispiel mit dem Ende nichts anfangen können. Dabei macht ein unkonventionelle Handlungsführung ganz wesentlich den Charme fernöstlichen Kinos aus. Während The Divine Move zwar allgemein weniger abschreckend wirken dürfte, fehlen ihm auch die starken Charakterszenen, geschickte Komposition und inszenatorischen Höhen, die einem Film Kultstatus verleihen können.
Neben den Motiven von Rache, Glücksspiel und geistigem Wettstreit gibt es auch noch einen vage christlichen Hintergrund, da die meisten Charaktere keine richtigen Namen haben, sondern eher Spitznamen und Titel, die ihnen verliehen werden (Carpenter, Drinking Christ, Agnus Dei, der Filmtitel selbst, etc.). Wo diese Symbolik jedoch hinführen soll, bleibt ein bisschen unklar, da sich der Film in dieser Hinsicht etwas überladen hat. Ähnliches betrifft die Charaktere, die zwar ein ganz nettes Profil haben, aber kaum ausgelotet werden und eher wie eine Ansammlung aus Nebencharakteren daherkommen. Für einen Actionfilm bildet das alles kein Hindernis, verhindert aber auch, dass er etwas weiter unter die Oberfläche geht.
Da es inhaltlich so zentral ist, gibt es natürlich auch immer wieder Sequenzen in denen GO-Spiele verfolgt und schon fast wie eine Schlacht mit einem schwankenden Machtverhältnis inszeniert werden. Diese bleiben auch relativ spannend, wenn man von dem Spiel eigentlich nichts versteht und sich aus den Bemerkungen der Figuren und ihren Gesichtsausdrücken zusammenbasteln muss, was gerade eigentlich passiert. Vermutlich wäre es dennoch hilfreich, wenn man in der Materie drin wäre. Zum Glück gibt es aber in direktem Umfeld meistens Martial Arts Szenen, die die aufgebaute Spannung der Brettspielsequenzen dann auch rauslassen.
Eine große Menge der verwendeten Handlungselemente (lange Haftstrafe, mysteriöser Helfer, Spiel mit geistigem Wettstreit, Glücksspiel- / Gangster-Milieu, Rache an einem herrschsüchtigen Gegenspieler) decken sich fast perfekt mit dem Guy Ritchie Film Revolver von 2005 und werfen die Frage auf, ob The Divine Move hier nicht die eine oder andere Idee entlehnt hat, beziehungsweise ob es sich bei dem Film nicht sogar um ein verkapptes Remake handelt. Es gibt zwar auch eine Menge Unterschiede zwischen den Filmen, aber wer beide gesehen hat, dem dürften doch eine Menge Parallelen auffallen.
Fazit
Ganz nettes Asia-Action-Kino, aber kein Must-See. Vermutlich ist The Divine Move besser, wenn man etwas von GO versteht.
Autor: Sören Jonsson